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Schweizer Kaffeebauer in Costa Rica

 

Zurzeit entdecken 32 Schweizer Bäuerinnen und Bauern im Rahmen einer Leserreise das mittelamerikanische Land Costa Rica. Was sie dort alles erleben, lest Ihr auf schweizerbauer.ch.

 

Wie landeten am Freitagnachmittag, 25. November 2022 in San José, der Hauptstadt von Costa Rica. Zwei Erfahrungen, die wir gleich zu Beginn der Reise machten: Es wird um 18 Uhr dunkel und es regnet viel.

 

La pura Vida

 

Am Samstag besichtigten wir die Tobacos de Santiago in Puriscal, in der Provinz San José. Das ist die einzige Zigarrenfabrik in Costa Rica. Um dorthin zu gelangen, fuhr der Reisebus über schmale, kurvenreiche Strassen das Bergland rauf und runter. Die Landschaft, die sich vom Busfenster aus präsentierte, war in ein feuchtes, nasses Grau gehüllt. Die Plantagen an den Hängen beidseits der Strasse liessen sich nur schwach erahnen. Dieser erste Morgen in Costa Rica hatte etwas Mystisches – der Nebel und mit ihm das Unbekannte, verstärkten die Vorfreude, in diesem Land vieles zu entdecken, zu erleben und vor allem zu geniessen. La pura Vida – wie es hier heisst.

 

 

In der Zigarrenfabrik empfing uns Stephane Dähler, der Reiseleiter vor Ort, der dort zudem seine Dähler-Zigarren produzieren lässt. Ebenso war der Fabrikchef, Andres Guzman, da und obwohl Wochenende war, arbeitet ein Teil der Belegschaft. Dies extra für unseren Besuch. Wir wurden in einem Raum begrüsst, der mit schweren braunen Ledersesseln und Sofas bestückt war. In der Luft hing der unverkennbare, leicht abgestandene und süssliche Geruch nach Rauch. Zigarren wurden herumgereicht. «Die sind schön», sagt eine Frau aus der Reisegruppe, «sie sehen fast aus wie Gottlieber Hüppen.» Ein schöner Vergleich, obwohl die Zigarren doch etwas dunkler und dicker waren als diese Schweizer Regionalspezialität.

 

 

12’000 Zigarren pro Tag

 

In der Zigarrenfabrik arbeiten rund 130 Personen, die jeden Produktionsschritt in Handarbeit ausführen. Das beginnt bei der Herstellung der Zigarren-Schachteln, wo unter anderem zwei Frauen das zugeschnittene Holz mit Schleifpapier bearbeiteten. Fast so, wie früher im Werkunterricht. Bis eine Zigarre fertig ist, dauert es Jahre. Je nachdem, wie lange die Tabakblätter fermentiert werden. Das passiert im Dachstock der Fabrik, wo drei Männer Blätter aufeinanderschichteten. Der Geruch in diesem Raum war beissend, «wie bei schlechter Silage», so der Vergleich eines Reiseteilnehmers.

 

Betrieb Dähler

 

Stephane Dähler führt zusammen mit seinen Brüdern in Costa Rica ein Unternehmen. Sie produzieren Ananas, haben Wasserbüffel, verkaufen Zigarren und sind im Tourismus aktiv. Er führt die Gruppe zusammen mit der Reiseleiterin Irene Brassel von Geriberz durchs Land.

 

Im Produktionsraum der Fabrik sassen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihren Plätzen und erledigten ihre Arbeit. Vorne im Raum, der Belegschaft zugewandt, sass der sogenannte Gruppenleiter. Im Mund eine qualmende Zigarre. Er hatte den Überblick und kontrollierte, wie viel gearbeitet wurde. Denn je mehr Zigarren, desto mehr Lohn. Pro Tag gibts rund 30 bis 40 Dollar. Im Schnitt produziere ein Zweierteam rund 300 bis 400 Zigarren pro Tag, sagte der Fabrikleiter. Pro Arbeitstag gibt das also insgesamt rund 12'000 Zigarren.

 

In den Strassen von San José vor dem Mercado Central.
Bettina Kiener

 

Kaffeebauern

 

Später besuchten wir den Zentralmarkt in San José. Ein enges Labyrinth mit zig verschiedenen Ständen an Fisch, Fleisch, Gewürzen, Souvenirs und vielem mehr. Das Gedränge war gross, der Lärmpegel hoch. So wie auch draussen auf den Gassen, wo aus jedem Geschäft laute Musik dröhnte und unzählige Strassenverkäuferinnen und -verkäufer Socken, Sonnenbrillen und Mützen feilboten.

 

Die Regenzeit in Costa Rica dauert von Mai bis November. Jetzt kommt die Trockenzeit und mit ihr die Ernte der Kaffeebohnen. Den Kaffeeanbau lernten wir am Sonntagmorgen kennen, als wir den Schweizer Jürg (Jorge) Rade besuchten, der zusammen mit seiner Frau Roxana eine kleine Bio-Kaffeeplantage bewirtschaftet. Die Finca Lora. Alle Kaffeebauern in Costa Rica produzierten Arabica-Kaffee, erklärte Jürg Rade. Meist im kleinen Stil mit rund 5 Hektaren Kaffee.

 

 

Drei Franken pro Korb

 

Der Weg durch die Plantage der Familie Rade führte erst steil nach oben und dann wieder steil nach unten. Es war steinig, die braune Erde wegen des Regens schmierig. Die Familie Rade bewirtschaftet die Plantage selbst, ausser in der Erntezeit, während derer sie Pflückerinnen und Pflücker anstellt. Diese kommen zum grössten Teil aus Nicaragua.

 

Jürg Rade erzählte uns, dass sie pro Hektare im Schnitt 30 Kaffeesäcke à 46 Kilo TS ernten würden. Und auch wir durften Hand anlegen und die reifen Früchte der Kaffeesträucher pflücken. Dazu schnallten sich einige aus der Reisegruppe grosse Körbe um. Ergiebig war unsere Arbeit nicht. Denn um einen Korb zu füllen, dauerts rund eine Stunde. Eine Pflückerin ernte rund acht Körbe pro Tag. Sie bekomme pro Korb drei Franken Lohn, erklärte Jürg Rade.

 

 

Grüne Bohnen für Export

 

Zurück auf der Hazienda kippte er die geernteten Früchte in eine Maschine, um die Bohnen von der Schale zu trennen. Danach legte er die Bohnen zum Trocknen auf einen Gitterrost in einem Folientunnel. Die Bohnen für den Export werden grün verkauft. Dies mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 11 Prozent. Nur für den Verkauf auf dem lokalen Markt röstet die Familie Rade den Kaffee selbst.

 

 

Jürg Rade demonstrierte den Röstprozess in einem Nebengebäude. «Beim Rösten gibts kein Geheimnis. Das Geheimnis ist, was für Bohnen geröstet werden», so der Kaffeebauer. Und die Bohnen der Finca Lora sind gut, denn der Kaffee schmeckte köstlich. Wir fuhren weiter in den Nationalpark Vulkan Arenal und übernachteten zweimal in einem Hotel in La Fortuna. Das Dorf liegt am Fusse des Vulkans und lebt vom Tourismus.  

 

Zu Costa Rica

 

Costa Rica, auch die Schweiz Zentralamerikas genannt, gilt als eines der fortschrittlichsten Länder Lateinamerikas. Kaum ein Land vereinigt auf einer Fläche von nur 51‘000 Quadratkilometer so viele landschaftliche Unterschiede: Weite Ebenen im Norden, das hoch gelegene Zentraltal, die trockene nordpazifische Region Guanacaste, urwüchsige Gebirgszüge und das tropische Tiefland im Süden. Costa Rica ist weltweit der grösste Exporteur von Ananas und gehört ebenso zu den wichtigen Exporteuren von Bananen und Kaffee.

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