Brunella Ribeiro ist auf einem Bauernhof aufgewachsen und hat die Liebe zu den Tieren von ihrem Vater geerbt: «Ich mache diesen Beruf mein Leben lang, und die Tiere waren schon immer ein Teil davon.» Céline Zanini hingegen entschied sich mit 16 Jahren bewusst für ein Leben abseits der Stadt. «Ich wollte etwas mit der Natur machen, und so habe ich alles hinter mir gelassen, um Landwirtin zu werden», erzählt sie im Film von Aron Anselmi.
Der freischaffende Filmer wurde vom Schweizer Bauernverband (SBV) für seine Video-Dokumentation «Le donne dell’alpe Bolla Froda» im Auftrag von SRI, mit dem Medienpreis fürs Tessin ausgezeichnet. Der SBV zeichnete in jeder Sprachregion eine überzeugende, mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft aus.
Harte Arbeit und tiefe Erfüllung
Im Film wird gezeigt, wie die beiden Frauen die Herausforderungen auf der Alpe Bolla Froda TI meistern. Die Alp liegt hoch oben in der Val di Peccia, auf 1800 Meter über Meer. Gemeinsam betreuen sie über 90 Milchkühe, 130 Ziegen und eine kleine Gruppe Mutterkühe. Brunella Ribeiro beschreibt im Film ihre Arbeit als ein grosses Puzzle: «Man muss alle Teile – Tiere, Charaktere und Aufgaben – so zusammenfügen, dass am Ende ein perfekter Kreis entsteht, wie ein guter Käse.»
Für Céline Zanini ist das Leben auf der Alpe eine Mischung aus harter Arbeit und tiefer Erfüllung. «Morgens zu melken, während die Sonne über den Bergen aufgeht, das ist für mich der schönste Moment des Tages», erzählt sie. Doch die Arbeit ist nicht einfach: «Es ist körperlich anstrengend, und als Frau muss ich manchmal meine Grenzen akzeptieren. Aber das bedeutet nicht, dass ich weniger leisten kann.»
Veraltete Geschlechterklischees
Neben der Pflege der Tiere sind die beiden Frauen auch für die Verwaltung der Alpe verantwortlich – von der Organisation der Vorräte bis hin zur Vermarktung der Produkte. Dabei stossen sie immer wieder auf veraltete Geschlechterklischees. «Viele denken, dass die Männer draussen arbeiten und die Frauen zuhause bleiben sollen. Aber wir beweisen jeden Tag das Gegenteil», so Brunella Ribeiro.
Die Alpe Bolla Froda ist für beide mehr als nur ein Arbeitsplatz. Sie ist ein Ort der Gemeinschaft und der Tradition. Brunella Ribeiro sieht sich als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart: «Ich bin dankbar für die Werte, die meine Eltern mir mitgegeben haben, auch wenn sie mich anfangs in eine andere Richtung drängen wollten. Heute weiss ich, dass diese Erfahrungen mich geprägt haben.»
Ruhe und Einfachheit
Céline Zanini schätzt die Ruhe und die Einfachheit des Lebens in den Bergen. «Manchmal suche ich ganz bewusst die Stille, um mich selbst zu finden», sagt die junge Frau im Film. Für sie und Brunella Ribeiro sei die Alp nicht nur eine wirtschaftliche Basis, sondern ein Lebensstil.
Den Film gibt es auf Youtube mit englischen Untertitel zu sehen:
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