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«Dieser Chrüppel lässt sich nicht aufhalftern!»

Die junge Agronomin Tirza Bauer hat im Sommer 2024 die Rekrutenschule beim Train absolviert. Sie berichtet in diesem Blog von ihren Erlebnissen  im Militär.

Tirza Bauer |

Horsemanship, oder auch: Trainingsansatz, der den fairen Umgang mit dem Pferd fördert. Diese Definition erscheint jedenfalls, wen man den Begriff googelt. Doch es stimmt auch. In unserer Theoriestunde lernen wir von einem externen Pferdefachmann, wie die nonverbale Kommunikation mit den begehrten Fluchttieren funktioniert. Aber auch, wie schnell man Fehler machen kann.

Uns wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, die Mimik der Pferde richtig zu deuten. Videos, die uns während dieser Unterrichtslektion gezeigt werden, verdeutlichen dies. Eine Frau, die scheinbar aus dem Nichts von ihrem Pferd getreten wird. Einen Hindernisparkour, bestritten von einem Mann auf einem Haflinger, plötzlich bockt das Pferd, er fällt auf den Sandplatz.

Ich starre, trotz der aufkommenden Müdigkeit, gebannt auf die kurzen Videosequenzen. Hoffentlich geschieht mir sowas nie. Schon komisch, wie sich einige bei dieser Art Videos auf Kosten Verletzungen anderer amüsieren können, denke ich, während das phasenweise Gelächter den Raum durchdringt. Doch fertig Theorie – jetzt geht’s an die Praxis!

«Rekrut Bauer, daher!»

«Rekrut Bauer, du machst diese Übung mit Bambi», befiehlt mir einer meiner Wachtmeister, vor dem Praxisteil des Horsemanships. Wie ich bereits im letzten Blogbeitrag erwähnte, handelt es sich bei diesem Teil um die Bodenarbeit. Mit unseren zugeteilten Pferden/Maultieren machen wir uns auf zum Reitviereck. Wir müssen ein Gespür dafür bekommen, dass wir viel öfters mit den Pferden nonverbal kommunizieren, als uns bewusst ist.

Die Übung ist simpel: Mit bewussten Körperbewegungen signalisieren wir, das wir loslaufen möchten und in welche Richtung. Ziel ist, dass das Pferd immer weiss, was es tun muss. So wird das energische Ziehen am Führungsstrick obsolet.

Ich arbeite gerne mit Bambi. Das eher zierliche Maultier macht gut mit. Erst zurück in den Stallungen wird mir bewusst, dass dies lange nicht alle so sehen: «Dieser «Chrüppel» lässt sich nicht aufhalftern!», beklagt sich unser Kader. Deswegen heisst es fortan immer «Rekrut Bauer, daher!», sobald jemand benötigt wird, der Bambi führen soll.

Muss Bambi gehen?

Die Wahrscheinlichkeit, Maultierführerin zu werden, steigt immer mehr. «Wir haben dich als Maultierführer vorgesehen. Nur, dass du das weisst und dir Gedanken darüber machen kannst. Zwingen dazu wollen wir dich nicht», teilt mir einer der Wachtmeister mit. Obwohl mir der Entscheid ziemlich definitiv vorkommt, da ich als eine von dreien Personen den neuen Maultiersattel erklärt bekomme. Unser Stabsadjutant hat den Sattel höchstpersönlich mitentwickelt. Dies beeindruckt mich sehr, muss ich gestehen.

Doch es gibt ein Problem: Bambi wird von Tag zu Tag immer störrischer. Lässt sich immer schlechter aufhalftern. Vom Aufsatteln nicht zu sprechen. Hufe auskratzen? Erst recht nicht! Wieder werde ich geschickt, um mein Glück zu versuchen. Mit neugierigen Blicken im Nacken, ob ich es schaffen würde, oder doch mit einem Hufabdruck im Gesicht ende.

Gerade hätte Bambi bereitwillig den Huf entlastet, da entwickelt sich in mir stark dominierenden Respekt. Zu stark waren mir die Videos präsent, die uns in der Horsemanship-Theorie gezeigt wurden. Das Risiko, gröbere Verletzungen davonzutragen, ist es mir einfach nicht wert.

So kommt es, dass Bambi einem anderen Rekruten zugeteilt wird. Vorübergehend. Vielleicht muss er gehen. Man weiss es nicht ganz. Was ich aber weiss ist, dass es sich einige wünschen.

Keine Ahnung wie sie ist

Bald darauf folgt die Zuteilung der Freiberger. Unser Leutnant verkündet, dass man nun Binome bilden und bald darauf mitteilen soll, welche zwei Rekruten welches Pferd führen. Die drei Maultiere sind bereits zugeteilt, da diese nicht frei wählbar sind und nur jemand pro Tier ausgewählt wird, vom Maultier selbst, wohlgemerkt.

Jetzt erst merke ich, dass ich von den Freibergern keinen einzigen Favoriten habe. Schliesslich habe ich mich bis jetzt nur immer mit den Maultieren beschäftigt. Ziemlich ärgerlich. Schlussendlich wird mir Cléopatre zugeteilt. Wie ist diese Freibergerstute charakterlich? Keine Ahnung, ich hatte noch nie mit ihr zu tun, aber ich werde es nun sicherlich herausfinden!

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