Tim Grothe aus Saarbrücken (D) ist leidenschaftlicher Pferdefotograf. Für Fotoshootings reist er in Deutschland und in Europa umher, um Pferde in der Natur oder auch in Studiobildern vor die Linse zu bekommen.
Manchmal kommt es anders, als man denkt. So war es auch bei Tim Grothe. Der gelernte Kaufmann war in der Eventbranche tätig, zuerst als DJ und später als Nachtclubbesitzer. In Saarbrücken hat er sich die Disco Mauerpfeiffer, einen der grössten Clubs der Region, aufgebaut. Regelmässig finden dort Technopartys statt.
Pandemie
Doch dann kam die Coronapandemie und der damit einhergehende Lockdown, und die Nachtclubs blieben vorerst geschlossen. Die weggefallene Existenzgrundlage und die Unsicherheit, wie es weitergehen wird, bereiteten ihm grosse Sorgen. Um den Kopf freizubekommen, verbrachte er viel Zeit mit seinen Pferden.
Denn mit dem Reiten hatte Tim nicht lange vor der Coronapandemie angefangen und während der Pandemie zog dann auch seine Freibergerstute Finja bei ihm in den Stall ein. Der Ehrgeiz, reiten zu lernen, half ihm die durch Existenzangst geprägte Zeit zu überstehen. «Denn wenn man das Reiten lernt, hat man keine Zeit, an andere Dinge zu denken, oder man fällt vom Pferd», so Tim Grothe.
Fotografie als neuer Beruf
Mit Fotografie hatte Tim damals noch keine Erfahrung. Zu Hause fand er eine alte, verstaubte Kamera, mit der er ein paar Fotos von seiner damaligen Frau und ihrem Pferd schoss – nur so zum Spass. Als er diese Bilder später auf seinen Social-Media-Kanälen online stellte, passierte etwas mit dem er nicht gerechnet hatte: er bekam für seine Fotos viele Komplimente und zahlreiche Leute wollten sich ebenfalls mit Ihren Pferden fotografieren lassen. Schon bald wurde die Pferdefotografie zu einem Full-Time Job.
Tim Grothe war schnell klar, dass er mit der alten Kamera keine Bilder für Kunden machen konnte. Er kaufte sich also eine neue, professionellere Kamera und brachte sich das Fotografieren selbst bei. Mit Hilfe von Büchern und Videos verbesserte er seine Fähigkeiten. Auch mit der neuen Kamera waren seine Pferde das erste Sujet. Immer mehr Anfragen kamen auf ihn zu, und er entschloss sich, sein Equipment weiter auszubauen und auch für Studiobilder, also Bilder, die vor einem schwarzen Hintergrund geschossen werden, legte er sich allerlei Material zu.
Tim Grothe
Fotos brachten Ruhe
Sein Leben bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus Fotografie, er widmete sich vollkommen seiner neuen Leidenschaft. Die Nachfragen nach Shootings stiegen weiter und im Jahr 2021 wurde er für 268 Fototermine gebucht. Das war dann einfach zu viel, und sein Körper zwang ihn zu einer Pause. Denn auch die Frage, wie es mit seinem Nachtclub weitergehen wird, war noch nicht geklärt.
Um den Club weiter am Leben zu halten verschenkte er einige seiner Anteile und setzte eine Geschäftsleitung ein, die für ihn übernimmt, wenn er auf Fototerminen unterwegs ist. Die Fotografie war für ihn gleichzeitig Flucht vor seiner Existenzangst und Hilfsmittel, um auf andere Gedanken zu kommen. Die Pferde und die Fotos brachten ihm Ruhe.
Faszination Island
Zu dieser Zeit machte Tim Grothe auch seine erste Reise nach Island, um dort Islandpferde zu fotografieren. Die Pferde, die Mensch und vor allem die atemberaubende Landschaft und die schier endlose Weite des Hochlands und der Fjorde faszinieren ihn. Auch heute ist er noch regelmässig mit seinem Auto mit aufgebauter Schlafkabine in ganz Island unterwegs und bereist die Insel.
Tim Grothe
Seit diesem Jahr werden auch erstmals Fotoreisen nach Island angeboten. Gemeinsam mit Tim können Fotografie begeisterte Kunden das Land bereisen und während einer Woche Einblicke in die Kunst des Fotografierens bekommen. An verschiedenen Orten in der beeindruckenden Landschaft Islands werden Islandpferde fotografiert und anschliessend werden erste Grundlagen zur Bildnachbearbeitung gegeben.
Die Liebe zu Freibergern
Neben Islandpferden fotografiert Tim Grothe vorwiegend Freibergerpferde. Durch seine Stute Finja lernte er die Rasse kennen und lieben. Im Mai reiste er mit seiner Kamera in die Schweiz, um dort die Freiberger der Pferdezucht FM la Sia von Familie Schwenter abzulichten. In Zukunft sollen auch Fotowochenenden für Kunden zum Fotografieren von Freibergern organisiert werden.
Was bei der Fotografie ebenfalls nicht zu unterschätzen ist, ist die Bildnachbearbeitung, die nach den Shootings geschieht. Damit kann er seinen Bildern seinen eigenen Stil verleihen und sie so einzigartig machen. «Ich bin ein ziemlicher Extremist, wenn ich etwas Neues lerne. Ich möchte dies auch extrem gut und gründlich tun», so Tim Grothe. Diese Gründlichkeit widerspiegelt sich auch in seiner Arbeit. Weitere Arbeiten von Tim sind auf seiner Webseite, unter untenstehendem Link zu finden. Auch können dort Shootings gebucht werden.