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Bauern, wo das Christkind wohnt

Corina und Peter Ziegler führen einen Milchwirtschaftsbetrieb in Wienacht AR. Aktuell befindet sich ein grosses Projekt in der Winterpause. Dieses soll zur Existenzsicherung auf dem Betrieb dienen, auch für künftige Generationen.

 

Anine Hüngerbühler |

Himmelspforte 1, 9405 Wienacht. So lautet die Adresse des Christkinds, wie auch die Post in einem Artikel schreibt. In diversen Medien wird die Geschichte von Robert Zellweger beschrieben, der jeden Brief, der ans Christkind in Wienacht AR geschickt wird, beantwortet.

Ohne Inventar oder Tiere übernommen

Corina und Peter Ziegler führen einen Landwirtschaftsbetrieb eben an diesem Ort, wo das Christkind wohnt. Wienacht ist ein Teil der Gemeinde Lutzenberg in Appenzell Ausserrhoden. «Es wird jeweils schon etwas geschmunzelt, wenn ich erzähle, wo ich wohne», sagt  Corina Ziegler und lacht. 

Peter Ziegler, gelernter Landmaschinenmechaniker und Landwirt mit absolvierter Handelsschule, hat den Betrieb im Jahr 2012 übernommen. Unter speziellen Bedingungen, wie er sagt: «Mein Vater hat etwas früher aufgehört mit der Arbeit als Landwirt, und der Betrieb wurde deshalb während sechs Jahren verpachtet.»

Er habe den Hof also ohne jegliches Inventar oder Tiere übernommen. In diesem Jahr lernten sich die damals 19-jährige Corina und der 23-jährige Peter auch kennen. Die beiden haben drei Söhne: Peter (6), Levin (4) und Yanik (1) und erwarten im Frühling ihr viertes Kind.

Auf Bio umgestellt

«Es war zu Beginn finanziell nicht möglich, einen ganzen Milchviehbestand zu kaufen, deshalb hielt ich Aufzuchtrinder», so Peter Ziegler. Zudem habe er in einem 50 %-Pensum ausserhalb des Betriebs gearbeitet. Auch die Umstellung auf die biologische Landwirtschaft folgte in diesen Jahren.

Schliesslich kauften Corina und Peter Ziegler nach und nach trächtige Rinder zu und stellten bei deren Abkalben auf die Milchproduktion um. Ebenfalls haben die beiden ein neues Wohnhaus, rund 500 m vom Betrieb entfernt, gebaut.

Legehennenstall in Bau

Als Visionär bezeichnet sich Peter Ziegler auf der Website des «Hofs Unterwienacht». Und Zukunftsvisionen hat das Paar einige. Eine ist aktuell in der Winterpause. So ist der Abbruch eines alten Ökonomiegebäudes erledigt, dort, wo dieses früher seinen Platz hatte, soll im Frühling mit dem Bau eines Legehennenstalls für 2000 Hennen begonnen werden, inklusive Remise und Stall für die Tränkekälber.

Dieser Betriebszweig soll zur Existenzsicherung auf dem Betrieb beitragen, wie die beiden erklären. «Wenn all unsere Projekte abgeschlossen sind, soll der Betrieb für uns, aber auch für künftige Generationen eine Lebensgrundlage bieten», so Corina Ziegler. Ihr Motto sei: «Wer rastet, der rostet», ergänzt ihr Mann.

50 verschiedene Parzellen

Gerne würden die beiden in Zukunft auch einen neuen Milchviehstall bauen. Denn der Standort scheint prädestiniert zu sein für den Futterbau. Durch die Nähe zum Bodensee kann auf einen frühen Vegetationsstart gezählt werden. «Diesen Frühling hatten wir am 1. Mai den ersten Schnitt fertig konserviert», so Peter Ziegler.

Eine Herausforderung gibt es aber. So sind die 23 ha Fläche auf rund 50 Parzellen aufgeteilt. Auf die Frage, wie viele Verpächter sie denn hätten, zählt Peter nach und sagt: «Wir bewirtschaften Land von 24 Eigentümern.» Corina Ziegler ergänzt, dass nicht alles mit Pachtverträgen geregelt sei, sondern, dass sie einen Teil der Fläche in einer Gebrauchsleihe, die nach dem Obligationenrecht geregelt sei, bewirtschaften würden.

Komplexes Weidemanagement

Diese Vielzahl an Parzellen bedingt eine komplexes Weidemanagement: «Die Rinder müssen wir in Kleingruppen von drei bis vier Rindern einzäunen», sagt Peter Ziegler und ergänzt: «Das ist mit einem grossen Arbeitsaufwand im Sommer verbunden.» Aus diesem Grund überlegten sie sich bei einem Neubau des Milchviehstalls, die Aufzucht vollständig, und nicht wie bis anhin teilweise, auszulagern.

Die Kühe verbringen die Halbtagesweide auf den arrondierten Flächen. Im Futterbau hat Peter Ziegler bereits selbst gesteckte Ziele erreicht, wie er sagt. So habe er Klee in den Bestand einbringen und Unkräuter wie die Blacke bekämpfen können. Dazu würden sie unter anderem ein Heisswassergerät verwenden, wie Peter Ziegler erklärt: «Wir sagen uns jeweils: Wenn jede zweite Blacke abstirbt mit dem Gerät, ist es eine gute Bilanz.»

Arbeit richtig verteilen

Nebst auf dem Betrieb arbeitet Corina Ziegler, die auf einem Landwirtschaftsbetrieb im Berner Oberland aufgewachsen ist, bei der Bauverwaltung der Gemeinde Lutzenberg. Auch hat sie eine eigene Beratungsfirma, über welche sie Baurechts- und Umweltberatungen anbietet. Im Gespräch mit den beiden wird schnell klar: Ihr Betrieb muss und soll effizient organisiert sein. So setzen die beiden beispielsweise auf einen Tränkeautomaten für die Kälber.

Auch eine gute Planung ist für die beiden zentral. So sagt Corina, dass sie für das Ausnehmen der Eier verantwortlich sein wird mit dem neuen Stall. «Wir planen aber,  jemanden in einem tiefen Pensum einzustellen für diese Routinearbeit, damit ich auch meinen anderen Beschäftigungen noch nachgehen kann», so die gelernte Kauffrau.

Auch versucht sie, eine Haushaltshilfe zu finden, gerade auch hinsichtlich der Geburt ihres vierten Kindes. Für Corina und Peter Ziegler ist klar, dass sie jährlich die Buchhaltung, besonders den Buchhaltungsabschluss, mit einer Beratungsperson besprechen wollen: «Es ist sehr wertvoll, eine Fachperson dabei zu haben», sagt Corina Ziegler. Dies, obwohl sie beide à jour seien durch ihre Arbeit und ihre Ausbildungen.

Betriebsspiegel

Corina und Peter Ziegler bewirtschaften einen Grünlandbetrieb in der Bergzone I in Wienacht AR. Sie halten 30 Milchkühe der Rasse Brown Swiss und 15 Aufzuchtrinder. Die Kälber werden als Tränker an einen befreundeten Betrieb verkauft. Ihre Milch liefern sie an die Mooh. Die Kühe werden vorwiegend mit Grundfutter, das auf ihren 23 ha Land produziert wird, gefüttert. Dabei ist rund die Hälfte Eigenland. hun

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