«Fit for 55» heisst das Klimapaket, das die EU-Kommission kommende Woche vorlegen wird. Ziel ist die Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2030 um mindestens 55% im Vergleich zu 1990. Auch die Land- und Forstwirtschaft hat Ziel zu erfüllen.
Die EU-Kommission nimmt im Klimapaket «Fit for 55» auch die Landwirtschaft stärker in die Pflicht und fordert eine umfassendere Beteiligung des Sektors am Klimaschutz. Aktuell wird der Anteil der Landwirtschaft in der EU am Ausstoss von Treibhausgasen auf rund 10% geschätzt.
Druck auf Sektor steigt
Im «Fit for 55»-Paket werden langfristig der Ausstoss von Methangas aus der Rinderhaltung, Stickoxiden aus der Düngung und Emissionen aus Moorböden mit der Speicherung von CO2 in der Forstwirtschaft in einer grossen Klimarechnung zusammengefasst. Die Forderung lautet: Der Agrar- und Forstsektor zusammen muss bis 2035 klimaneutral werden.
Bisher wurde lediglich die Landnutzung mit dem Forst in einer LULUCF-Verordnung mit der Auflage, unter dem Strich das Klima nicht zu belasten, zusammengefasst. Wird ab 2035 die Klimaneutralität eingefordert, steigt der Druck auf den Sektor. Dennoch möchte die EU-Kommission einen niedrigeren Tierbesatz nicht vorschreiben. Auch wird die Landwirtschaft nicht Teil des Emissionshandels in der EU. Stattdessen sollen Landwirte für «Carbon Farming» über gesonderte Zertifikate entlohnt werden.
Hoffnung auf technische Lösungen
Hoffnungen werden auch auf technische Lösungen zur Vermeidung von Treibhausgasen gesetzt. Dazu gehören etwa Zusatzstoffe bei der Fütterung von Rindern und Nitrifizierungshemmer für eine klimafreundlichere Düngung.
Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, sieht das Zeitalter von Stickstoffdüngern seinem Ende entgegengehen, die mit dem energieaufwendigen Haber-Bosch-Verfahren hergestellt werden. Auf einer Online-Veranstaltung von Politico skizzierte er seine Vorstellungen einer klimaschonenden Stickstoffversorgung.
Dazu gehören nach Ansicht von Baumann Weizen und Mais, die sich genau wie Leguminosen durch züchterische Fortschritte den Stickstoff selbst aus der Luft holen können. Für die Züchtung forderte der Bayer-Vorstandsvorsitzende deshalb ein technik- und innovationsfreundliches Umfeld in der EU.


