«Wer stoppt das realitätsfremde Beamtentum der wirtschaftlichen Landesversorgung?» Diese Frage stellt sich die Interessengemeinschaft BauernUnternehmen (IG BU). Ausgangspunkt dafür ist die jüngste Lagebeurteilung der wirtschaftlichen Landesversorgung vom 12.08.2024. Diese würde festhalten, dass in der Schweiz die Versorgung mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln sichergestellt sei.
Die IG BU sei entsetzt über diese Einschätzung im Ernährungsbereich und erwäge, gegen diesen «willkürlichen, faktenwidrigen und verfassungswidrigen» Bericht Beschwerde einzureichen, wie die IG BU in einer Medienmitteilung informiert.
«Woher sollen wir unsere Lebensmittel beziehen?»
Unsere heimische Landwirtschaft deckt derzeit nur noch etwa 52 Prozent des Nahrungsbedarfs unserer Bevölkerung (Bruttoselbstversorgungsgrad), und dieser Wert sinkt seit Jahren stetig, heisst es in der Mitteilung weiter. Um die Nachfrage zu befriedigen, sind wir zunehmend auf importierte Lebensmittel und somit auf landwirtschaftliche Flächen im Ausland angewiesen. Damit zähle die Schweiz zu den grössten Nettoimporteuren weltweit.
Wer ist die IG BU?
BauernUnternehmen ist eine Interessensgemeinschaft von Schweizer Bauern und Unternehmern, die sich für eine rationale und produzierende Landwirtschaft einsetzen. Sie fördern eine zukunftsgerichtete Landwirtschaft, die auf Effizienz, Qualität und Umweltverträglichkeit abzielt.
Die Organisation setzt sich für eine moderne, wettbewerbsfähige Landwirtschaft ein, die durch den Einsatz moderner Technologien und Managementmethoden hohe Erträge bei geringeren negativen Umweltauswirkungen erzielt. BauernUnternehmen möchte die landwirtschaftliche Diskussion in den Medien proaktiv begleiten und Falschmeldungen richtigstellen. Quelle: bauern-unternehmen.ch
Im Bericht des Bundes stehe: «In Europa haben starke und übermässige Niederschläge das Pflanzenwachstum beeinträchtigt, was zu Ertragsminderungen in Österreich, Frankreich, Italien und den Niederlanden führte.» «Woher sollen wir also unsere Lebensmittel beziehen, wenn auch unsere Nachbarländer mit Ertragseinbussen kämpfen?», fragt sich die IG BU.
Inländische Produktion ist ökologischer
Die Lebensmittelproduktion im Ausland verursache eine deutlich höhere ökologische Belastung als in der Schweiz. Laut einem Bericht des Bundesamtes für Umwelt entstehen über zwei Drittel des konsumbedingten ökologischen Fussabdrucks der Schweiz im Ausland.
Je weniger wir im Inland produzieren und stattdessen auf Importe angewiesen sind, desto stärker belasten wir die Umwelt. Der Schutz unserer landwirtschaftlichen Flächen und die Förderung der heimischen Landwirtschaft sind daher nicht nur für die Ernährungssicherheit, sondern auch aus globaler Umweltsicht von grosser Bedeutung.
Unvollständiger Lagebericht?
Ein kühler, nasser Frühling sowie Pflanzenkrankheiten und Schädlinge, begünstigt durch den Mangel an wirksamen Schutz- und Bekämpfungsmitteln, haben die diesjährige Ernte stark beeinträchtigt. Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir eine produzierende Landwirtschaft, die mithilfe modernster Technologien Nahrungsmittel in der Schweiz erzeugt.
So können wir kontinuierlich unsere Produktions- und Verarbeitungsmethoden verbessern, um den steigenden Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten an nachhaltige und gesunde Lebensmittel gerecht zu werden. Dies stärke langfristig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Agrarprodukte und erhöht den Selbstversorgungsgrad. Im Lagebericht werde jedoch kein Wort darüber verloren, und die tatsächlichen Herausforderungen werden schlichtweg ignoriert, stellt IG BU in ihrer Medienmitteilung abschliessend fest.