Heidi Lutstorf aus dem bernischen Utzenstorf ist die letzte Kandidatin, die während der 15. Staffel der Fernsehsendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» den Kochlöffel schwingt. Ihr Menü ist vielleicht das ausgefallenste Essen, das je in der Geschichte der Landfrauenküche serviert wurde.
Schon ist die 15. Staffel der Landfrauenküche fast vorbei. Heidi Lutstorf ist die letzte Kandidatin, die um den Titel «Landfrau des Jahres» kocht. Sie ist die zweite Vegetarierin in der Geschichte der Sendung und so war ich von Anfang an sehr gespannt, was sie kochen wird. Aber dazu später mehr.
Kinder stehen im Mittelpunkt
Am Anfang geht es in der Sendung ja immer zuerst darum, wie der Alltag der Landfrauen aussieht. Bei Heidi Lutstorf spielen Kinder eine grosse Rolle – und zwar nicht nur ihre zwei Töchter. Die Lehrerin führt auf ihrem Betrieb, auf dem Demeter-Gemüse produziert wird, eine Spielgruppe und versucht den Kindern die Landwirtschaft näher zu bringen.
So erstaunt es wenig, dass auch das Essen von Heidi Lutstorf verspielt und fröhlich daherkommt. Zur Vorspeise serviert die Landfrau den anderen Kandidatinnen eine Salbeisuppe mit «Gugelichugeli» und «Gjätt-Pesto uf Knäck». Übersetzt heisst das «Salbeisuppe mit gerösteten Kichererbsen und Gierschpesto auf Knäckebrot».
«Bohnentätsch» und «Tomatenpflatsch»
Auch der Hauptgang hört sich bei der Präsentation durch die Köchin abenteuerlich an. Sie hat einen «Bohnetätsch» mit Chürbisweggli, «Härdöpfuschibli», ein «Öpfu-Rosmarin-Tröimli», ein «Chabisgheu» und «Heidis Tomatenpflatsch» vorbereitet. Obwohl ich selber auch Bernerin bin und sicher einige Begriffe besser verstehe als einige der Landfrauen, kann ich mir unter diesem Essen gar nichts vorstellen. Zum Glück liefert SRF auch dazu eine Übersetzung.
Der Hauptgang besteht aus einem Bohneburger mit Kürbisweggli, Kartoffelchips, Apfelchutney, Kabissalat und hausgemachtem Ketchup. Also eigentlich einfach die hausgemachte und vegetarische Variante von Burger und Pommes. Dass man den Hauptgang von Hand essen kann, kommt bei den Landfrauen besonders gut an. Über den Geschmack des Essens sind sie sich nicht ganz einig und einige finden, dass es etwas mehr Würze vertragen hätte.
«Gugeligüezi»
Auch das Dessert regt nochmals zum Rätseln an. Es wird von Heidi Lutstorf als «Suuri Glace mit süesse Nüss, Gugeligüezi und einem Kornellmüntschi» angekündigt. Übersetzt heisst das Folgendes: Sauerrahmglacé mit Kicherebsengüezi und eingekochten Kornelkirschen. Zu diesem Gang hört man in erster Linie von den anderen Landfrauen einfach, dass die Güezi etwas zu reichhaltig seien.
Mehr Moderne als Tradition
Mit ihrem Menu hat sich Heidi Lutstorf auf ganz neues Terrain gewagt. Der Titel für das mutigste und aussergewöhnlichste Essen ist ihr damit sicher. Ihr Menü ist auch bezeichnend für eine Staffel, in der sehr viele unterschiedliche Frauen mitgemacht haben, die auch für eine neue Generation der Landfrau stehen. Ich erlaube mir hier nun aber doch noch die Bemerkung, dass ich mich persönlich gefreut hätte, wenn es neben all dem Modernen und Neuen doch noch etwas Platz für ein bisschen Tradition gehabt hätte.
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