Am 23. Februar 2003 unterzeichnete Helmut Claas den Vertrag zur Übernahme der Mehrheit an Renault Agriculture, der Traktorensparte des Renault-Konzerns. Seither wurden im Werk bis jetzt fast 200’000 Traktoren hergestellt.
Mit der Mehrheitsbeteiligung an Renault Agriculture und der späteren vollständigen Übernahme im Jahr 2008 erweiterte der bisherige Erntetechnik-Spezialist das Produktportfolio um Standard- und Spezialtraktoren.
Erneuerung der Produktpalette
Ab 1. Oktober 2003 begann in Le Mans die Umstellung der Farbgebung vom Renault-Orange auf Saatengrün, ab 1. November 2003 rollten alle Baureihen für die Pioniermärkte in Claas-Hausfarben vom Band. Auf der Agritechnica 2003 präsentierte der deutsche Hersteller neben den Standard- und Spezialtraktoren auch den Lexion 500, der Selbstfahrmäher Cougar und die neue Generation Xerion.
Ebenfalls Ende 2003 nahm die Entwicklung der Axion-800-Grosstraktoren ihren Anfang, die keine drei Jahre später in das Claas-Vertriebsprogramm aufgenommen wurde. «Mit ihnen begann die sukzessive Erneuerung der Produktpalette aus Le Mans: Aus Celtis, Ares und Atles wurden über die Jahre Arion und Axion – Produktnahmen, die ein neues Zeitalter einläuteten», schreibt Claas in einer Mitteilung. 2006 wurde beispielsweise die komplett neu entwickelten Baureihe Axion 800 mit Hexashift-Lastschaltung und Cebis-Terminal eingeführt. 2007 verjüngten die Arion-500- und 600-Baureihen das Traktorenprogramm aus Le Mans. 2012 wurden bei beiden Baureihen neu entwickelt und eingeführt.
Claas
80 Millionen investiert
Claas-Traktoren aus Le Mans haben gemäss Mitteilung Rekorde geknackt. 2013 war der Axion 950 zu jener Zeit mit 416 PS Nennleistung der weltweit stärkste Standardtraktor: Das DLG-Testzentrum mass im Auftrag der Fachzeitschrift «Profi» einen neuen Zugleistungs-Rekord von 242 kW. Im «DLG PowerMix» unterbot der Schlepper mit nur 249 g/kWh das bisherige Testfeld um 15,6 Prozent.
Claas investierte in Forschung und Entwicklung, aber auch in moderne Produktionsverfahren und ergonomische Arbeitsplätze. Seit 2003 wurden Modernisierungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 80 Mio. Euro (79 Mio. Fr.) umgesetzt. «Grösstes und wichtigstes Einzelvorhaben war Claas-Forth, mit dem die Produktion mit der Inbetriebnahme Ende 2020 auf ein neues Level gehoben wurde», schreibt das Unternehmen. Das Werk in Le Mans gilt seitdem als eines der modernsten weltweit, mit fahrerlosen Transportsystemen (FTS) und Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Logistik.
200’000 Traktoren in Reichweite
Nachdem im Frühjahr 2019 der 150’000ste Claas-Standardtraktor das Werk in Frankreich verliess, wird im 20. Jubiläumsjahr voraussichtlich die 200’000er-Marke geknackt. Heute produziert das Unternehmen im Werk in Le Mans mehr als 60 unterschiedliche Bautypen von 75 bis 445 PS.
Es handelt sich um einfacher konfigurierte Traktoren für Märkte mit weniger strengen Abgasnormen wie Turkmenistan oder in Afrika über den Stückzahlenbringer Arion 400 mit Haupt-Absatzmärkten in Europa bis zum Grosstraktor Axion 900 Terra Trac für den Weltmarkt. Traktoren aus Le Mans werden heute in insgesamt 80 Länder der Welt exportiert, seit 2019 auch nach Nordamerika.
Das 1913 gegründete Familienunternehmen Claas ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von Landtechnik. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Harsewinkel (D) ist Weltmarktführer bei Feldhäckslern. Die europäische Marktführerschaft besitzt Claas nach eigenen Angaben bei den Mähdreschern. Der Landtechnik-Hersteller beschäftigt mehr als 12’000 Mitarbeiter weltweit und erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro (4,91 Mrd. Fr.).