Der Gründer Heinrich Dreyer startete 1883 zunächst mit der Produktion einer Getreidereinigungsmaschine und erkannte schon sehr früh: «Wir müssen hinaus in die Welt.». So wurden bereits 1906 die ersten Getreidereinigungsmaschinen nach Valparaiso in Chile verkauft und damit der Grundstein für das starke Exportgeschäft der heutigen Amazone Gruppe gelegt.
Drillmaschine D4
Heinrich Dreyers Söhne, Enkel und Urenkel setzten in den folgenden Jahren bedeutende Meilensteine in der Produktentwicklung und führten die Erfolgsgeschichte bis heute fort. Insbesondere in den sechziger Jahren entwickelten sich der Zweischeiben-Anbaudüngerstreuer ZA und die legendäre Drillmaschine D4 zu Bestsellern.
Die Fertigungskapazitäten mussten ausgeweitet werden, und so entstand das erste Zweigwerk in Hude bei Oldenburg, das im Jahr 2009 um den Standort Hude-Altmoorhausen für die Produktion von moderner Großflächensätechnik erweitert wurde. Mit dem Einstieg in die Bodenbearbeitung entwickelte Amazone als erster Hersteller zapfwellengetriebene Geräte für die Kombination mit Sämaschinen. Seit 1998 werden ausserdem passiv arbeitende Bodenbearbeitungsmaschinen mit der Tochterfirma BBG Bodenbearbeitungsgeräte aus Leipzig auf den Markt gebracht.
Übernahmen
Im Verlauf der Geschichte galt es immer wieder auch schwierige Zeiten zu bewältigen. Doch der Familie Dreyer gelang es über alle Generationen hinweg, das Unternehmen auf einem soliden Wachstumskurs zu halten. Die Produktion wurde stetig erweitert und das Produktportfolio ergänzt. So hat Amazone 2016 durch die Übernahme der Pflugproduktion der Firma Vogel & Noot im ungarischen Mosonmagyaróvár sowohl das Bodenbearbeitungsprogramm als auch die Fertigungskapazitäten deutlich vergrössert.
In Ergänzung zu den Werken in Gaste und Leeden wurde 2018 der Neubau des Produktionswerks in Bramsche nördlich von Osnabrück eröffnet. Moderne Montagehallen bieten dort Platz für eine variantenreiche Produktion auch von Grossmaschinen sowie eine Gesamtoptimierung der Logistik in den drei Werken. Seit 2019 gehört ausserdem die Schmotzer Hacktechnik am Standort Bad Windsheim zur Unternehmensgruppe. «Dies war ein wichtiger Schritt für den Ausbau des Sortiments im Bereich Pflanzenpflege», schreibt Amazone.
Exportanteil von 80%
Zu den Amazone Kernkompetenzen zählen heute die aktiv und passiv arbeitende Bodenbearbeitungstechnik, Sämaschinen und Einzelkornsämaschinen, Düngerstreuer und Pflanzenschutzspritzen. Ein weiteres Standbein ist die Produktion von Kommunalmaschinen für die Park- und Grünflächenpflege sowie den Winterdienst, welche am Standort Forbach (Frankreich) angesiedelt ist. Im letzten Wirtschaftsjahr 2022 umfasste die Amazone Gruppe neun Produktionsstandorte und beschäftigte insgesamt über 2’000 Mitarbeitende. Der Exportanteil lag 2022 bei 80 %. Stammsitz und Hauptwerk der Amazone Gruppe ist auch heute noch der zu Hasbergen bei Osnabrück (D) gehörende Ortsteil Gaste. Die Anteile des Unternehmens liegen vollständig bei den Familien Dreyer.
Nachdem Heinz Dreyer († 17. Februar 2023) und sein Vetter Klaus Dreyer die Geschicke der Gruppe über knapp 50 Jahre gelenkt haben, hat seit vielen Jahren die 4. Generation mit den beiden Inhabern Christian Dreyer und Justus Dreyer die Verantwortung. «Die Erfolge aus der Vergangenheit wollen wir fortsetzen, sodass die Landwirtschaft weltweit auf unsere innovativen Lösungen für den intelligenten Pflanzenbau setzt», erklären die beiden Inhaber. Die Werte, die die Vorfahren geschaffen haben, wollen wollen die beiden Geschäftsführer weiterentwickeln.
Versuchsgut ausbauen
Im Dienste der Kundschaft gelte es verstärkt, die immer komplexeren Landmaschinen und Verfahren noch intensiver mit Beratungsdienstleistungen zu begleiten, schreibt Amazone. Dazu zählt unter anderem, dass Amazone am Standort Hasbergen-Gaste das neue Versuchsgut Wambergen weiter ausbauen wird. Mit einem langfristig angelegten Ackerbau-Versuchswesen unter dem Titel Controlled Row Farming (CRF) wird dort zurzeit ein neues reihenbezogenes Ackerbauverfahren vorgestellt. Umfassende Schulungsangebote intensiviert das Unternehmen.
Im Hinblick auf die zukünftige Weiterentwicklung des Amazone-Produktprogramms sehen die Inhaber die Ansprüche von Ökonomie und Ökologie als wichtigste Aufgaben an. «Wir möchten einen entscheidenden Beitrag zur Welternährung leisten und unserer Landwirtschaft mit innovativen Ideen helfen, sich weiter zukunftsfähig und nachhaltig auszurichten», sagt Justus Dreyer. Zum einen solle die Landwirtschaft qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Zum anderen verringere sich die Ackerflächen, auf denen Lebensmittel produziert werden können. «Erschwerend hinzu kommt der Klimawandel mit extremen Wetterverhältnissen», schreibt Amazone.
Es gelte, die Effizienz der Produktionsprozesse zu verbessern und so präzise wie möglich die Pflanzen zu behandeln. Zugleich müssten die Steigerung der Biodiversität und der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wichtige Ziele sein, um nachhaltig gute Perspektiven für unsere Folgegenerationen zu eröffnen.
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