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US-Zölle: EU-Landtechnikbranche verwundbar

US-Importzölle auf Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte aus der EU würden nach Einschätzung der Rabobank vor allem Landmaschinenhersteller hart treffen.

AgE |

Von möglichen US-Zöllen auf Agrarimporte aus der Europäischen Union wären vor allem Landmaschinenhersteller betroffen. Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Rabobank mit Blick auf die Drohung des US-Präsidenten Donald Trump, Einfuhren aus der EU mit Zöllen von 25% zu belegen.

Die USA seien ein wichtiger Exportmarkt für die europäische Landtechnikbranche. Zudem sei die Konkurrenz in Übersee ebenfalls stark aufgestellt und könne Alternativen für die Maschinen aus der EU bieten. Ausserdem seien die US-Farmer mit knappen Gewinnspannen konfrontiert und würden deshalb preissensibel reagieren, also weniger Geld in zollbedingt kostspieligere EU-Landmaschinen investieren.

Wein war wichtigstes Produkt

Die EU exportierte 2024 Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von insgesamt 36.65 Mrd. Franken (38 Mrd. Euro) in die USA. Damit waren die Vereinigten Staaten mit einem Anteil von 13% an den gesamten Ausfuhren der Warengruppe die zweitwichtigste Destination nach dem Vereinigten Königreich.

Dennoch erwarten die Banker lediglich «mittlere Auswirkungen» von US-Zöllen für die EU-Hersteller von Getränken, Teigwaren, verarbeitetem Obst und Gemüse sowie für die Anbieter von Gewürzen, Milchprodukten und Meeresfrüchten. Wichtigstes EU-Produkt war Wein mit einem mittleren Ausfuhrerlös in den Jahren 2021 bis 2023 von gut 4,82 Mrd. Franken (5 Mrd. Euro), gefolgt von destillierten Spirituosen mit etwa 3,38 Mrd. Franken (3,5 Mrd. Euro), ätherischen Ölen mit 3,28 Mrd. Franken (3,4 Mrd. Euro) und Holzprodukten mit 2,89 Mrd. Franken (3 Mrd. Euro).

Preiselastizität der Nachfrage entscheidend

Ein Schlüsselfaktor für die Effekte von US-Zöllen ist laut den Analysten die Preiselastizität der Nachfrage nach den betroffenen Produkten: Bei einer relativ hohen Elastizität gehe die Nachfrage nach der Einführung von Zöllen spürbar zurück. Beispielsweise würden die US-Importeure von Butter ihre Ware dann alternativ zum Beispiel in Neuseeland kaufen.

Dagegen dürfte die Nachfrage nach hochwertigen Käsesorten aus Italien und Frankreich weniger preiselastisch reagieren als die Butternachfrage: Nur wenige handwerklich hergestellte EU-Käsesorten könnten durch Ware anderer Herkunft ersetzt werden. Grundsätzlich sind EU-Unternehmen mit starken Marken der Rabobank zufolge relativ stabil aufgestellt, weil diese eine geringe Preiselastizität begünstigten.

Geringe Auswirkungen auf Fleisch und Dünger

«Geringe Auswirkungen» von US-Zöllen prognostiziert die Analyse unter anderem für tierisches Eiweiss einschliesslich Schweinefleisch aus Italien und Dänemark sowie für Zucker und Düngemittel. Als Hauptgrund wird angeführt, dass diese Erzeugnisse nur in kleinem Umfang in die USA exportiert würden. Auch die EU-Hersteller von Pflanzenschutzmitteln würden unter US-Zöllen kaum leiden, denn die USA seien nur ein relativ kleiner Absatzmarkt. Ausserdem hätten die USA nur wenige Alternativen aus inländischer Erzeugung.

Ebenfalls überschaubar sollen die Folgen für Olivenöl ausfallen. Dessen Preiselastizität sei relativ gering, und zwar wegen seines kleinen Anteils an den gesamten Konsumentenausgaben und einer starken Konsumentenpräferenz. Ausserdem würde der Aufbau einer Produktion in den USA Jahre dauern. Allerdings könnten Zölle auf EU-Olivenöl anderen Produzentenländern wie Tunesien, der Türkei, Chile und Argentinien zugutekommen, räumen die Analysten ein.

Fünf Handlungsoptionen für EU-Unternehmen

Die Rabobank sieht für von US-Zöllen betroffene EU-Unternehmen fünf Reaktionsmöglichkeiten: Sie könnten entweder an ihren Preisen festhalten und den Zoll auf die US-Importeure abwälzen, wenn die Nachfrage preisunelastisch sei. Alternativ könnten die EU-Exporteure ihre Preise senken, um in den USA wettbewerbsfähig zu bleiben.

Weiter Optionen wären die Belieferung aus einem nicht von Zöllen betroffenen Transitland oder eine Verlagerung der eigenen Produktion in die USA. Zuletzt wäre der Rückzug aus dem US-Markt zu erwägen. 

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