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Warum Donald Trump John Deere droht

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump setzt im Wahlkampf auf «America First». Das bekommt nun auch John Deere zu spüren. Der Landtechnikkonzern will eine Produktionsstätte nach Mexiko verlagern. Trump spricht eine Drohung aus.

Trump steckt mitten im Wahlkampf. Er kämpft um Stimmen. Und auch um Unternehmen. Sollte er die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinnen, werde er jedem grossen Unternehmen ein Angebot machen, so der 78 Jahre alte Republikaner weiter.

«Biete niedrigste Steuern an»

«Ich werde Ihnen die niedrigsten Steuern, die niedrigsten Energiekosten, die geringste Regulierungslast und den freien Zugang zum besten und grössten Markt der Welt bieten, aber nur, wenn Sie Ihr Produkt in den USA herstellen», sagte er jüngst bei einer Wahlkampfrede in Savannah im Bundesstaat Georgia. Damit will er ausländische Unternehmen in die USA locken - «Made in America».

Sollten sie das Angebot nicht annehmen, sprach Trump sogleich eine Drohung aus. «Wenn Sie Ihr Produkt nicht hier herstellen, müssen Sie einen Zoll zahlen – einen sehr hohen Zoll, wenn Sie Ihr Produkt in die Vereinigten Staaten schicken», stellte er klar.

Absatzrückgang bei Landmaschinen

Nun gibt es auch US-Unternehmen, die ihre Produktion ins Ausland verlagern. Das erzürnt Donald Trump. Diesen Ärger bekam auch John Deere zu spüren. Der Konzern Deere kündigte Anfang 2024 an, 503 Mitarbeiter in Illinois und 310 in Iowa zu entlassen. Begründet wurde dies mit steigenden Betriebskosten und sinkender Nachfrage. Das zeigen auch die Geschäftszahlen für das 3. Quartal. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr über alle Geschäftsbereiche weltweit um 17 Prozent auf 5,1 Mrd. US-Dollar.

Am stärksten schrumpfte der Umsatz bei den Landmaschinen (-25%). Der Gewinn im 3. Quartal ging um 58 Prozent auf 1,73 Mrd. Dollar zurück. Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern aber weiterhin mit einem Nettogewinn von rund 7 Milliarden US-Dollar.

«200 Prozent Zoll»

«Als Reaktion auf die schwachen Marktbedingungen haben wir Massnahmen zur Kostensenkung ergriffen und die Produktion strategisch an die Kundenbedürfnisse angepasst», sagte John-Deere-Chef John C. May. Im Juni 2024 gab das Unternehmen bekannt, Land in Mexiko gekauft zu haben, um einen (kleinen) Teil der Produktion, die bisher in den USA stattfand, zu verlagern.

Das treibt Trump die Zornesröte ins Gesicht. Bei einer Veranstaltung mit Landwirten in Pennsylvania begann der Ex-Präsident zunächst noch milde: «Ich habe gerade Traktoren von John Deere hinter mir gesehen. Ich weiss eine Menge über das Unternehmen.»

 

Dann dann kam er auf die Pläne von John Deere zu sprechen. Das Unternehmen wolle einen grossen Teil seiner Produktion nach Mexiko verlagern. «Ich teile John Deere hiermit mit: Wenn Sie das tun, dann werden wir einen Zoll von 200 Prozent auf alles erheben, was Sie in den Vereinigten Staaten verkaufen wollen», sagte Trump.

«Sie machen eine Menge Geld»

«Sie denken, sie können ihre Produkte in Mexiko billiger herstellen und sie dann zum gleichen Preis wie vorher verkaufen. Sie machen eine Menge Geld, indem sie unsere Arbeit und unsere Arbeitsplätze loswerden», sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat.

Der Aktienkurs sank in der Folge um 1,5 Prozent, erholte sich aber wieder. John Deere beschäftigt nach eigenen Angaben an seinen Standorten in den USA und Kanada knapp 34’000 Mitarbeiter. Der Konzern will aber nicht Traktoren in Mexiko fertigen lassen.  Wie «NTV» berichtet, will der Konzern die Produktion von kleinen Kompaktladern von einem Werk in Iowa nach Mexiko zu verlagern. Der Umzug soll bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Im US-Bundesstaat sprach Deere 310 Kündigungen aus. 

John Deere: Verlagerung ist nötig

Die Ankündigung kam nicht gut an. Mitarbeitende warfen dem Konzern Gier vor. Das Unternehmen wolle seine Gewinne auf Kosten der Mitarbeitenden weiter steigern. John Deere hingegen argumentierte, die Verlagerung einfacher Produktionsschritte ins Ausland sei notwendig, um Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung in den US-Werken zu erhalten.

Trump sagte bei der Veranstaltung vor Landwirten in Pennsylvania, die Produktionsverlagerung füge den US-Farmern Schaden zu. Als Käufer von Traktoren und Landmaschinen müssten sie am Ende die Mehrkosten für den Erhalt der Arbeitsplätze in den USA oder die Zölle tragen.

«Erwarte, dass Deere Entscheid rückgängig macht»

Im Falle eines Wahlsiegs erwarte er, dass Deere seine Entscheidung rückgängig mache, sagte Trump gemäss farmprogress.com weiter. Der ehemalige Präsident fügte hinzu, dass er John Deere mag und «viele ihrer Produkte» kaufe. 

Zölle sind ein zentrales Element von Trumps Wirtschaftspolitik. So will er den US-Arbeitsmarkt vor ausländischer Konkurrenz schützen. Einige Ökonomen warnen gemäss Manager Magazin vor dieser Massnahme : Die Zölle würden die Inflation anheizen.

«China hält Agrardeal nicht ein»

An der Veranstaltung in Pennsylvania sprach Donald Trump auch über den Handel von Agrarprodukten mit China. Er warf China vor, eine Vereinbarung über den Kauf von 50 Milliarden US-Dollar an landwirtschaftlichen Exporten nicht eingehalten zu haben, die während seiner Präsidentschaft im Rahmen eines Handelsabkommens getroffen wurde. Sollte er erneut ins Weisse Haus einziehen, werde er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Einhaltung der Vereinbarung drängen. 

Im Rahmen des sogenannten «Phase 1»-Handelsabkommens, das zwischen China und den Vereinigten Staaten während Trumps Amtszeit von 2017 bis 2021 geschlossen wurde, erklärten sich die USA bereit, einige Zölle auf chinesische Waren zu senken und im Gegenzug mehr amerikanische Agrarprodukte, Energie und Industrieerzeugnisse abzunehmen. 

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