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Baloise legt Hagelflieger still

Der Versicherungskonzern Baloise verzichtet künftig auf den Einsatz eines Hagelfliegers. Eine speziell ausgerüstete Cessna war ab 2018 jeweils im Sommer ab dem Flugplatz Birrfeld AG gestartet, um Wolken mit Silberjodid zu «impfen» und so Hagel zu verhindern.

Hagelniederschläge kosten die Schweizer Volkswirtschaft jährlich Millionenbeträge, zerstören Ernten und verursachen Schäden, die mit Zeitaufwand und Ärger für die Betroffenen verbunden sind. Der Hagelflieger hätte Abhilfe schaffen sollen, so die Idee der Versicherung. Doch der Versuch ist misslungen, wie sich nun zeigt.

«Die Wirkung der Flüge konnte nicht messbar nachgewiesen werden», sagte Thomas Schöb, Leiter Kundenleistung bei der Baloise in einem Interview mit dem Regionaljournal Aargau-Solothurn von SRF.

Wolkenimpfung

Von 2018 bis 2023 war ein einmotoriges Leichtflugzeug mit Spezialausrüstung jeweils in der Hagel-Saison von Mai bis September unterwegs, um gezielt Gewitterwolken anzufliegen und sie mit Silberjodid zu impfen. Damit werde verhindert, dass sich grosse und schwere Hagelkörner bildeten, hiess es.

Ziel der Flüge ab dem Flugplatz Birrfeld AG war laut Baloise unter anderem, die Zahl der Hagelschäden an Autos zu vermindern. Im Herbst 2020 teilte das Unternehmen mit, dass der hagelbedingte Schadenaufwand im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2017 auf konstant tiefem Niveau geblieben sei. Bei der Wolkenimpfung gab es eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der ETH Zürich sowie einen «Hagelbeirat» aus Experten.

30 bis 40 Mal pro Saison

Einsatzgebiet waren grosse Teile der Deutschschweiz, wie Baloise am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Der Flieger sei, je nach Wetterbedingungen, etwa 30 bis 40 Mal pro Saison gestartet. Zur Abdeckung der ganzen Schweiz wären rund vier zusätzliche Flugzeuge notwendig gewesen.

 «Totaler Humbug ist es nicht. Im Labor funktioniert das, in der Praxis aber eher nicht», sagte SRF-Meteorologe Simon Eschle im Radio-Interview. Das Problem sei, dass es wissenschaftlich kaum nachweisbar sei, ob solche Methoden eine Wirkung haben. «Hagel ist etwas sehr Lokales und Komplexes. Darum lässt sich kaum feststellen, ob die Behandlung der Wolken etwas gebracht hat oder ob es sowieso nicht gehagelt hätte», sagte er weiter.

Kondensationskeim

Die Impfung sollte die Bildung grösserer Hagelkörner verhindern. Um die Hagelwahrscheinlichkeit um bis zu 50% zu reduzieren, fliegt ein mit einer speziellen Sprühvorrichtung bestücktes Kleinflugzeug unter die Hagelwolke und setzt im Zentrum der Aufwinde ökologisch unbedenkliches Silberjodid frei, teilte die Versicherung 2018 mit. Das Silberjodid fungiert als Eiskeim. Es sollte durch diese Eigenschaft verhindern, dass sich grosse und schwere Hagelkörner bilden, die Schaden anrichten könnten. «Stattdessen entstehen viele kleine Hagelkörner, die auf dem Weg zu Erde zu Schneematsch beziehungsweise im besten Fall zu Regen werden», so die Baloise damals weiter.

Man habe die Kosten nicht mehr rechtfertigen können, sagte Thomas Schöb von der Baloise. Wie viel der Versuch seit 2018 gekostet hat, wollte er gegenüber SRF nicht verraten.

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