Fendt testet den Traktorantrieb mit Brennstoffzellen seinen Angaben zufolge auch deshalb, weil batterieelektrische Landmaschinen bei schweren Feldarbeiten an Grenzen stossen.
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Um Praxiserfahrungen mit dem Einsatz von Brennstoffzellen in Landmaschinen und mit der Tankinfrastruktur zu sammeln, ist im Rahmen des Verbundprojekts H2Agrar der Prototyp eines wasserstoffbetriebenen Fendt-Traktors in Betrieb gegangen.
Stationiert ist die Maschine nach Angaben von AGCO-Produktmanager Leonard von Stillfried am «Grünen H2 Hub» im norddeutschen Haren, wo das Bundesland Niedersachsen den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur fördert.
Wie viele Jahre der Brennstoffzellen-Traktor dann noch bis zur Serienreife braucht, darauf wollte sich von Stillfried beim Fachkongress «Kraftstoffe der Zukunft» vergangene Woche in Berlin nicht festlegen. Mit dem jetzt anlaufenden Versuchsbetrieb werde zunächst die Grundlage für alle weiteren internen wie externen Diskussionen gelegt. «Es geht jetzt darum, Praxiserfahrungen zu gewinnen, was mögliche Einsatzzeiten oder den Anbau der notwendigen Gastanks angeht», berichtete von Stillfried.
Fendt testet den Traktorantrieb mit Brennstoffzellen seinen Angaben zufolge auch deshalb, weil batterieelektrische Landmaschinen bei schweren Feldarbeiten an Grenzen stossen. Theoretisch würde der für einen Zwölf-Stunden-Tag notwendige Akku eines Grosstraktors mit 380 kW um die 15 t auf die Waage bringen, rechnete der AGCO-Manager vor. Solche Größenordnungen seien agronomisch nicht mehr sinnvoll. Und auch das Batterievolumen von 5 m³ müsste erstmal so auf dem Traktor angebaut werden, dass der Fahrer überhaupt noch etwas sehe.
Rückenwind könnte das Konzept des batterieelektrischen Traktors laut Prof. Peter Pickel vom John Deere European Technology Innovation Center (ETIC) in Kaiserslautern durch Fortschritte bei der Batterieentwicklung erhalten. «Wir denken, dass wir bis 2050 eine nochmalige Verdopplung der Speicherdichte hinbekommen», erklärte Pickel. Diese Einschätzung teilt Produktmanager von Stillfried und verwies gleichzeitig auf Optimierungsmöglichkeiten durch die Art und Weise, wie Landwirtschaft in Zukunft betrieben wird. Ein Beispiel ist für ihn die Substitution schwerer Maschinen durch Schwarm-Technologien, die eine höhere Effizienz versprächen.