Der Occasionsmarkt für Melkroboter ist in der Schweiz eher klein. Dennoch entscheiden sich immer wieder Bauern für eine Maschine aus zweiter Hand. Sie ist 30000 bis 60000 Franken günstiger als neue Modelle.
mmer mehr Betriebe setzen auf den Melkroboter. Doch nicht jeder wird mit dieser Wahl dauerhaft glücklich. «Es gibt Kunden, die nicht zurecht kommen mit dem Roboter», bestätigt Urs Schmid von DeLaval. «Das ist aber eher selten. Von 100 Betrieben ist es im Schnitt einer, der wieder auf den Melkstand umgestellt hat.» Man versuche, mit einer guten Betreuung durch den lokalen Händler und auch durch DeLaval Schweiz vorzubeugen: «Wichtig ist eine saubere Planung und Vorbereitung, damit das automatische Melken klappt.»
Markenwechsel
Gemäss Tiziano Ziliani von Lely wurde in den letzten 16 Jahren – damals wurde der erste Lely-Roboter in der Schweiz verkauft – eine einzige Anlage ausgebaut: «Der Betrieb musste aufgrund der Vorschriften für Gruyère AOP auf den Roboter verzichten.» Ziliani spricht zudem von sechs Kunden in der Schweiz und drei auf der französischen Genferseeseite, die früher mit einem blauen Roboter gemolken hätten und die es heute mit einem roten tun würden.
Häufiger als die Marke wechseln Roboterbauern auf ein neues Modell ihres Anbieters, tauschen also eine ältere gegen eine neuere Version aus.
Alte Box war kleiner
Das bestätigt Urs Schmid von DeLaval: «Bei den VMS-Modellen 2006 und älter war die Box des Roboters etwas kleiner, und das Gerät war noch nicht so kompakt gebaut. Die ersten VMS hatten einen kleineren Touch-Screen, die Reinigung dauerte ein wenig länger, und die ganze Technik war weniger schnell.» Damit würden heute vor allem Betriebe an die Grenze stossen, die die Herde auf 60 bis 70 Kühe aufgestockt hätten und den Roboter bis ans Limit ausreizen wollten. «Mit dem neuen VMS-Modell 2012/13 oder 2014 können diese Roboterbetriebe 75 und mehr Kühe melken und das System noch mehr ausreizen.»
Die Occasionsmodelle der Jahrgänge 2004 oder 2005 habe man revidiert und die neueste Software installiert, so Schmid: «So sind diese älteren Modelle auch auf dem neusten Stand und passen bestens auf Betriebe mit 30 bis 40 Kühen, wo enge Platzverhältnisse herrschen.»
Jahrgänge koppeln
Dass Technik und Software eben auch bei den älteren Modellen stets auf den neuesten Stand gebracht werden können, sei der Grund, dass es in der Schweiz eben nicht viele Occassionsroboter gebe, so Schmid. Auch seien die verschiedenen VMS-Jahrgänge miteinander kompatibel. Wer schon ein 2008er-VMS habe, könne daneben noch eine 2014er-Maschine installieren und beide Geräte koppeln. «Wer ein Occasions-VMS sucht, fährt zudem nicht viel billiger. Weil die älteren Roboter bei DeLaval stark aufdatiert und mit allen neuen Komponenten aufgerüstet werden, sind sie rund 50000 Franken günstiger.»
Abgespeckte Version
Von den bisher 225 verkauften Lely-Robotern seien 5 bis 8 Prozent Occasionen, schätzt Tiziano Ziliani. Er spricht sogar nur von einer Preisdifferenz von 30000 bis 50000 Franken zwischen einem Occasions- und einem fabrikneuen Roboter und meint: «Occasionsanlagen machen preislich nicht unbedingt Sinn, da sie verhältnismässig teuer sind. Heute ist der Astronaut A4 ab rund 180000 Franken zu haben. Das ist auch für kleine Betriebe sinnvoller, als einen Occasionsroboter für 150000 Franken zu kaufen.» Ins Gewicht falle vor allem, dass Occasionsroboter immer voll ausgerüstet werden. «Beim neuen A4 kann man hingegen auf eine abgespeckte Version tendieren, die für kleine Betriebe oft viel sinnvoller ist und zugleich alle Vorteile bezüglich Milchqualitätskontrolle, Melktechnik und Kuhkomfort bietet.