Verschiedene Sensoren und Kameras erkennen Unkraut und verspritzen das Herbizid dann mit äusserster Präzision.
Ecorobotix
Ecorobotix SA mit Sitz in Yverdon-les-Bains VD kündigt einem «neuen Meilenstein» an. Erstmals werde ein Ultra-High-Precision-Sprühgerät (UHP) den Einsatz von nicht-selektiven Herbiziden in Kulturen wie Brokkoli ermöglichen.
«Wir zeigen zum ersten Mal, dass es möglich ist, ein nicht-selektives Herbizid präzise in einer empfindlichen Kultur wie Brokkoli einzusetzen, das ausschliesslich Unkraut bekämpft und gleichzeitig die Kulturpflanzen schützt», wird CEO Dominique Mégret in der neusten Mitteilung des Unternehmen zitiert. Die neue Technologie eröffne eine Alternative zu herkömmlichen selektiven Herbiziden.
Algorithmen für Brokkoli, Blumenkohl und Salat
Die neuen Algorithmen können ab sofort vorbestellt werden und sollen ab März 2026 erhältlich sein. Laut Mitteilung betrifft das vor allem Brokkoli, Blumenkohl und andere Kohlsorten. Ein weiterer Anwendungsfall ist das präzise Ausdünnen von Salat und Brokkoli – eine Funktion, die laut dem Unternehmen in Nordamerika bereits geschätzt werde, weil sie den manuellen Arbeitsaufwand erheblich verringere und gleichmässigere Ernten ermögliche.
Nach erfolgreichen Tests im Zwiebel- und Chicoréeanbau ist der Algorithmus «Durchwuchskartoffeln» nun auch für Karotten verfügbar, teilt Ecorobotix mit. Das Unternehmen betont, dass Kartoffelnachwuchs ein grosses Problem im Gemüseanbau darstelle, da er mit herkömmlichen chemischen Methoden kaum beseitigt werden könne, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen. Der neue Algorithmus biete dafür eine gezielte und präzise Alternative.
KI erkennt Pflanzenarten feiner
Die hauseigene KI «Plant-by-Plant» soll künftig nicht nur zwischen Kulturpflanzen und Unkraut unterscheiden, sondern innerhalb der Kulturen auch zwischen Monokotyledonen und Dikotyledonen. Diese erweiterte Erkennung steht laut Mitteilung bereits für Karotten, Salate, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlsorten, Zwiebeln, grüne Bohnen, Spinat, Chicorée, Zuckerrüben und Raps zur Verfügung.
«Die Unkrautbekämpfung bei Karotten ist seit dem Verbot des wichtigen Herbizids Metribuzin noch komplexer geworden», sagt Simon Gasser, Leiter der Abteilung für Anbaualgorithmen in der Mittelung. Mit dem Ultra-Hochpräzisionssprühverfahren seien nun Nachbehandlungen gegen Kartoffelaufwuchs, Schwarzes Nachtschatten oder Stechapfel möglich.
Testphase für neue Kulturen
Parallel dazu laufen Tests mit Algorithmen für Lauch, Knoblauch, Sellerie, Kartoffeln sowie für das Jakobskreuzkraut auf Wiesen. Diese Phase biete Landwirten die Möglichkeit, die Technologie bereits vor der Markteinführung auszuprobieren, so Ecorobotix.
Ecorobotix ist ein 2014 gegründetes Schweizer Unternehmen, das nach eigenen Angaben mit B Corporation-Zertifizierung arbeitet. Sein Flaggschiffprodukt «ARA» gelte als vielseitiges hochpräzises Sprühgerät. Es kann laut Mitteilung bis zu 95 Prozent Pflanzenschutzmittel einsparen, Erträge steigern und CO₂-Emissionen senken. Der Hersteller ist in mehr als 24 Ländern in Europa, Amerika und Ozeanien aktiv.