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Landwirte eingeschränkt: Klage gegen John Deere

Die US-Kartellbehörde FTC hat den Landmaschinenhersteller Deere wegen unlauterer Praktiken verklagt. Dem Konzern wird vorgeworfen, die Reparaturleistungen für seine Maschinen durch die ausschliessliche Abgabe seines Software-Reparaturprogramms an Vertragshändler in die Höhe getrieben zu haben.

AgE |

Der amerikanische Landmaschinenhersteller Deere & Company gerät unter Druck. Die Federal Trade Commission (FTC) hat den Konzern Mitte Januar gemeinsam mit den Generalstaatsanwälten von Illinois und Minnesota wegen unlauterer Praktiken verklagt.

«Unlautere Lenkungspraxis»

Vorgeworfen wird Deere, die Reparaturkosten für die Landwirte in die Höhe getrieben zu haben. Den Farmern und Ranchern sei ausserdem die Möglichkeit genommen worden, wichtige landwirtschaftliche Geräte wie Schlepper rechtzeitig zu reparieren.

Die FTC wirft dem Unternehmen vor, durch unlautere Praktiken seit Jahrzehnten die Möglichkeiten der Landwirte und unabhängiger Dienstleister zur Reparatur von Deere-Geräten einschränkt zu haben. So seien die Landwirte gezwungen worden, bei notwendigen Reparaturen auf das Deere-Händlernetz zurückzugreifen. Diese «unlautere Lenkungspraxis» habe die Milliardengewinne von Deere bei landwirtschaftlichen Geräten und Teilen gesteigert, während die Landwirte mit höheren Reparaturkosten belastet worden sei, erklärt die FTC in ihrer Beschwerde.

Fairen Wettbewerb fördern

Solche illegalen Reparaturbeschränkungen könnten für Landwirte verheerende Folgen haben, gab die FTC-Vorsitzende Lina M. Khan anlässlich der Einreichung der Klage gegen Deere zu bedenken. Die Farmer seien auf erschwingliche und rechtzeitige Reparaturen angewiesen, um ihre Ernte einzufahren und ihr Einkommen zu sichern.

Mit ihrer Klage will die FTC laut Khan sicherstellen, dass die Landwirte in ganz Amerika ihre Geräte selbst reparieren oder Werkstätten ihrer Wahl in Anspruch nehmen können. Es gehe darum, die Kosten zu senken, ruinöse Verzögerungen zu verhindern und einen fairen Wettbewerb für unabhängige Werkstätten zu fördern.

Monopolstellung durch Reparaturprogramm

Die FTC weist in ihrer Klageschrift darauf hin, dass das einzige voll funktionsfähige Software-Reparaturprogramm, mit dem alle Reparaturen an Deere-Geräten durchgeführt werden können, von Deere selbst hergestellt werde. Deere stelle dieses Tool aber nur seinen Vertragshändlern zur Verfügung, sodass die Landwirte gezwungen seien, sich bei kritischen Reparaturen an die teureren Vertragshändler zu wenden. Dadurch hat Deere laut der FTC «unrechtmässig» eine Monopolstellung auf dem Markt für bestimmte Reparaturdienstleistungen für seine Landmaschinen erworben.

Die Reparaturbeschränkungen ermöglichten dem Konzern der FTA zufolge auch, zusätzliche Gewinne durch den Verkauf von Ersatzteilen zu erzielen, da das Vertragshändlernetz bei seinen Reparaturen fast immer teure Deere-Markenteile anstelle von allgemeinen Teilen verwendet.

Wettbewerbswidriges Verhalten verhindern

Ihre Klage zielt laut der FTC darauf ab, das wettbewerbswidrige Verhalten von Deere zu unterbinden, indem unter anderem angeordnet wird, dass das Unternehmen den Besitzern von Deere-Grosstraktoren und -Mähdreschern sowie unabhängigen Reparaturdienstleistern Zugang zu seinem voll funktionsfähigen Reparaturtool «Advisor» und allen anderen Reparaturressourcen gewährt, die den Vertragshändlern zur Verfügung stehen.

Bei der Federal Trade Commission handelt es sich um die amerikanische Kartellbehörde mit Sitz in der Bundeshauptstadt Washington. Sie ist neben der «Antitrust Division» des Justizministers für die Einhaltung des Wettbewerbsrechts zuständig, was die Durchsetzung der Vorschriften über unlauteren Wettbewerb mit einschliesst. Zudem berät sie den US-Kongress in wirtschaftspolitischen Fragen.

John Deere wehrt sich

John Deere wies die Vorwürfe der Behörde als unbegründet zurück. Der Konzern will sich gegen die Klage wehren. Die Reparaturmöglichkeiten für Kunden sollen ausgeweitet werden. «John Deere setzt sich seit Langem dafür ein, dass unsere Kunden ihre Maschinen besser reparieren können», sagte Denver Caldwell, Vizepräsident Aftermarket and Customer Support. Die Verbesserungen sollen in der zweiten Jahreshälfte ausgerollt werden. Aus Sicht von John Deere unterstützt das Unternehmen seit Jahrzehnten die kundengeführte Reparatur- und Wartungsarbeiten und bietet Ressourcen wie technische Handbücher, frei verkäufliche Ersatzteile und Diagnosetools an.

In Europa würden Landwirte davon profitieren, teilte John Deere am Mittwoch mit. In Europa ist die Lage beim Recht auf Reparatur etwas anders, schreibt agrarzeitung.de. Hier müssen Hersteller unabhängigen Werkstätten bereits Reparatur- und Wartungsinformationen zur Verfügung stellen.

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