Junglandwirtinne und Junglandwirte in Österreich fordern bessere Perspektiven.
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Am 12. August 2025 haben die Organisation Wirtschaften am Land, die Österreichischen Jungbauern und die Efko Frischfrucht & Delikatessen GmbH zu einer gemeinsamen Pressekonferenz auf den Hof des Efko-Landwirts Matthias Ecker eingeladen. Ziel war es, auf die wachsenden Herausforderungen hinzuweisen und zu verdeutlichen, dass eine gesicherte Versorgung mit einheimischen Lebensmitteln keine Selbstverständlichkeit ist.
Preisdruck
In seinem Eröffnungsstatement zeigte Robert Pichler, Obmann von Wirtschaften am Land, die grössten Herausforderungen auf. Die Österreicher geben durchschnittlich nur 12% des Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus. «Das hat einen starken Preisdruck zur Folge, da Kosten und Auflagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette steigen», sagte er. Gleichzeitig würden Detailhändler bei ihren Eigenmarken immer mehr auf Produkte aus dem Ausland zurückgreifen.
Mangels Rentabilität werden landwirtschaftliche Flächen nicht mehr bewirtschaftet. «Zwischen 1990 und 2022 ist die Ackerfläche um 7%, die Grünlandfläche sogar um 11% gesunken. Konsumenten haben es selbst in der Hand, durch ihre Kaufentscheidung gezielt heimische Produkte zu fördern», führte Pichler aus.
Faire Preise vonnöten
Efko-Geschäftsführer Thomas Krahofer stellte die Regionalität in den Mittelpunkt. Er appellierte an die Politik, auch bei verarbeiteten Produkten eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung einzuführen. Efko wolle auch in Zukunft regionale Lebensmittel in höchster Qualität anbieten. Das gelinge nur, wenn Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Politik und die Gesellschaft gemeinsam an einem Strang ziehen. «Es braucht faire Preise entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Bereitschaft für diese Qualität auch zu bezahlen. Nur so können wir sicherstellen, dass das Österreich-Regal auch in Zukunft gut gefüllt bleibt», stellte Krahofer klar.
Landwirt Matthias Ecker stellte den hohen Preisdruck in Zentrum. «Gerade bei Kulturen wie Gurken steckt viel Einsatz und Handarbeit im Lebensmittel. Damit wir diese Arbeit auch in Zukunft leisten können, braucht es faire Rahmenbedingungen und eine Wertschätzung, die sich auch für uns Bäuerinnen und Bauern lohnt», sagte er.
Fehlende Pflanzenschutzmittel
Viktoria Hutter, Jugendsprecherin des Österreichischen Bauernbundes, brachte den Wegfall von Pflanzenschutzmittel auf den Tisch. Die Landwirtschaft brauche dringend moderne, effektive Pflanzenschutzmittel, die auch entsprechend geprüft seien. «Gerade für uns Jungbauern ist der Erhalt unserer Umwelt besonders wichtig. Unser Problem ist, dass die Zulassung neuer Mittel kompliziert und bürokratisch ist», hielt sie fest.
Hier müsse man gegensteuern. «Andernfalls setzt sich der Rückgang bei vielen Ackerfrüchten ungebremst fort und zwar mit schwerwiegenden Folgen für unsere Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln. Schon jetzt sind etwa die Anbauflächen beim Raps, beim Rettich, bei Kirschen oder bei Kartoffeln massiv zurückgegangen», warnte Viktoria Hutter. Junge Bäuerinnen und Bauern bräuchten bessere Perspektiven.
Wirtschaften am Land ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, der sich für einen lebendigen ländlichen Raum einsetzt. Ziel ist die Vernetzung von Organisationen im ländlichen Raum, die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten sowie die Förderung von Umweltbewusstsein und Innovation im agrarischen Bereich.
Die Efko Frischfrucht und Delikatessen GmbH ist der bedeutendste Sauergemüsehersteller Österreichs. Efko steht für Eferdinger Kostbarkeiten und ist ein international ausgerichtetes Unternehmen mit Hauptsitz in Eferding in Oberösterreich. Aufgrund der Efko-Beteiligungsstruktur sind 49 Prozent des Unternehmens im Besitz der Oberösterreichischen Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft. 120 Landwirtinnen aus der Region sind Teil dieser Genossenschaft.
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