Mit harscher Kritik hat der landwirtschaftliche Berufsstand in Spanien auf das Zukunftsprojekt „España 2050“ reagiert, das Ministerpräsident Pedro Sánchez kürzlich in Madrid vorgestellt hat.
Die von Wissenschaftlern vorgeschlagenen und nun von der Staatsregierung zur Diskussion gestellten Maßnahmen, mit denen in den kommenden 29 Jahren ein «effizienteres, digitaleres, grüneres und gerechteres» Land erreicht werden solle, seien zumindest im Themenbereich Landwirtschaft nicht mehr als ein «Traum voller guter Absichten», erklärte jetzt der Bauernverband «Unión de Uniones de Agricultores y Ganaderos».
Höherer Bioanteil gefordert
Überrascht zeigte er sich von dem Ziel, den Bioanteil in der spanischen Landwirtschaft bis 2050 auf 60 % zu erhöhen, ausgehend von knapp 10 % im Jahr 2019. Das sei kein glaubwürdiges Ziel. Außerdem werde die Rolle der konventionellen Landwirte in Frage gestellt, die «heute einen hervorragenden Job machen und die gesamte Gesellschaft auf immer nachhaltigere und effizientere Weise ernähren».
«Wenig Spielraum bei Wassereinsparung»
Unklar ist dem Bauernverband auch, wie das Ziel einer weiteren 15-prozentigen Reduzierung des Wasserverbrauchs umgesetzt werden soll. Zwar habe man in den zurückliegenden Jahrzehnten den Wasserverbrauch in der spanischen, unter ariden Bedingungen arbeitenden Landwirtschaft verringern können, der Spielraum für weitere Verbesserungen werde aber immer kleiner.
Und gerade die Bewässerung sei für die Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Landwirtschaft zentral. Mit Blick auf die geplante Verringerung des Fleischkonsums und die Extensivierung der Tierhaltung weist «Unión de Uniones» auf die Bedeutung intensiver Haltungssysteme für die Wertschöpfung in der spanischen Landwirtschaft und die Wirtschaftskraft ländlicher Regionen hin.
«Unkenntnis über die Realität»
Ohnehin belegten die Pläne zur Extensivierung die «Unkenntnis über die Realität des Sektors». Es gehe um eine Ausweitung extensiver und pastoraler Systeme, die bereits heute in großen Teilen des Landes dominant seien, aber wegen ihrer geringen Wettbewerbsfähigkeit um ihre Existenz kämpften. «España 2050» sei «Lichtjahre davon entfernt, wie Landwirte und Viehzüchter jeden Tag in diesem Beruf leben», so der Bauernverband.
Zentrale Fragen für Praktiker, etwa die künftige Entwicklung der Gersten- und Milchpreise, blieben unberücksichtigt.
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