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«Landwirtschaft muss sich vermarkten»

Der Geschäftsführer der Biketec AG ist Imker und verbringt viel Freizeit auf seinem eigenen Bauernhöfchen. Am Junglandwirtekongress gab er den Anwesenden Ratschläge, wie sie als Unternehmer erfolgreich sein können.

Daniel Etter |

 

 

Der Geschäftsführer der Biketec AG ist Imker und verbringt viel Freizeit auf seinem eigenen Bauernhöfchen. Am Junglandwirtekongress gab er den Anwesenden Ratschläge, wie sie als Unternehmer erfolgreich sein können.

«Schweizer Bauer»: Sie raten einem Unternehmer ab, auf Produkte zu setzen, die nur dank Subventionen hergestellt werden können. Unsere Landwirtschaft ist aber sehr von den Direktzahlungen abhängig...
Kurt Schär: Es muss hier festgehalten werden, dass es sich bei der Landwirtschaft um einen Spezialfall handelt. Die Bauern werden weltweit subventioniert. Ist ein ganzer Markt gestützt, kann ein einzelner Unternehmer oder ein einzelnes Land nicht einfach ausscheren. Will ein Bauer oder ein Unternehmer irgendwelcher Art ein neues Produkt lancieren, tut er gut daran, auf staatliche Regulationen zu verzichten. Zudem produziert der Schweizer Bauer mit seiner Nahrungsmittelproduktion indirekt Leistungen. Er produziert Landschaft, er produziert Natur, er produziert Ökologie. Diese Produkte nützen der Gesellschaft und müssen von ihr honoriert und abgegolten werden. Dabei ist es wichtig, dass dies nicht über den Produktpreis, sondern entflochten über Direktzahlungen geschieht.

Sie empfehlen den Bauern, sich von der Produktverliebtheit zur Kundenverliebtheit zu wandeln. Sollen die Schweizer Bauern künftig anstelle von Nahrungsmitteln nur noch Dienstleistungen erbringen?
Nein, es braucht beides. In unserer wunderschönen, topografisch speziellen Landschaft, nehmen die Bauern eine existenzielle Rolle ein. Ohne die Bauern wäre unsere Schweiz nicht so schön. Gleichzeitig stellen die Bauern Nahrungsmittel her. Das geht sehr gut zusammen.

Wie können Schweizer Bauern erfolgreich sein?
Mir scheint es sehr wichtig zu sein, dass die Konsumenten näher an den Produzenten gebracht werden. Begreift ein Konsument, was ein Bauer macht, wird er bereit sein, einem Schweizer Produkt einen höheren Wert beizumessen.

Also mehr Direktvermarktung?
Ja, absolut. Lokal produzierte Produkte müssen regional vermarktet werden. Viele Konsumenten wollen nicht Nahrungsmittel kaufen, die um die halbe Welt transportiert worden sind. Zudem muss die Landwirtschaft lernen, sich zu vermarkten. Was unsere Bauern produzieren, hat einen Wert, und der Schweizer Konsument kann sich Schweizer Produkte leisten.

Was braucht die Schweizer Landwirtschaft ihrer Meinung nach in Zukunft?
Wie eben gesagt, mehr Direktvermarktung, eine qualitativ hochwertige Nahrungsmittelproduktion und ein angepasstes Raumplanungsgesetz. 

Raumplanungsgesetz?
Ja, verfügt ein Bauer über leer stehenden Raum, muss er diesen umnutzen können. So etwa für Ferienwohnungen, Hotelzimmer oder einfach für eine normale Mietwohnung.

Oder als Schreinerei oder Velomechanikerwerkstatt?
Hier müssen wir aufpassen. Gewerberäume gehören nur in die Landwirtschaftszone, wenn sie eng mit dem Bauernhof verbunden sind. Eine Autowerkstätte etwa gehört nicht auf den Bauernhof.

Was halten Sie vom neuen Raumplanungsgesetz, über das am 3. März abgestimmt wird?
Da habe ich eine gespaltene Meinung. Ich bin überzeugt, dass die Bautätigkeit nicht uneingeschränkt weitergehen kann. Selber besitze ich aber ein Einfamilienhaus und schätze dies sehr. Daher möchte ich dieses Privileg anderen Personen nicht vorenthalten. Wir müssen vor allem den bestehenden Wohnraum besser nutzen. So lösen wir viele Probleme.

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