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«Landwirtschaft nicht ständig einschränken»

In einer mehrteiligen Serie stellen wir Ihnen Junglandwirtinnen und Junglandwirte vor. In Teil 12 präsentieren wir Ihnen einen Junglandwirt aus dem Kanton Tessin. Davide Cattori arbeitet auf dem Gemüsebetrieb seiner Eltern in Giubiasco. Mit dem Weinbau setzt er auf ein weiteres Standbein.

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In einer mehrteiligen Serie stellen wir Ihnen Junglandwirtinnen und Junglandwirte vor. In Teil 12 präsentieren wir Ihnen einen Junglandwirt aus dem Kanton Tessin. Davide Cattori arbeitet auf dem Gemüsebetrieb seiner Eltern in Giubiasco. Mit dem Weinbau setzt er auf ein weiteres Standbein.

Für Davide Cattori, Gemüsegärtner mit Meisterabschluss, stellte sich nie die Frage nach einem anderen Beruf. „Ich hatte schon sehr früh meinen eigenen kleinen Garten, wo ich Gemüse säte, pikierte, pflanzte und erntete“, erinnert er sich.

Lehre in der Deutschschweiz

Sein Garten blieb ein wichtiges Hobby auch als Heranwachsender, später kam dann das Velofahren dazu. Davide fuhr Velorennen bei den Junioren. Später in der Lehre als Gemüsegärtner im aargauischen Villigen fehlte aber ihm die Zeit für die Rennen. „Velofahren ist aber auch heute noch mein Hobby“, betont er.

Bewusst wählte er eine Lehrstelle in der Deutschschweiz aus, denn er wollte Deutsch lernen. Folgerichtig, dass er auch die Berufsschule in Deutsch in Wädenswil besuchte und später den Meister als Gemüsegärtner machte.

Distanz gross geworden

Derzeit ist er in der Familienunternehmung „Agrotomato SA“ verantwortlich für die Freilandproduktion. „Zum Glück wollen Schweizer Konsumenten Gemüse essen, das hier in der Schweiz wächst. Ich habe das Vergnügen, dieses zu produzieren“, meint er schmunzelnd. Es sei die Stärke der Schweizer Landwirtschaft, nahe am Kunden zu produzieren, spricht er aus eigener Erfahrung.

Denn ein kleiner Teil des Gemüses seines Betriebs wird direkt verkauft. Kunden fragen oft nach, wie ihr Gemüse produziert wurde.  Auch als Agrotomato SA einen Tag der offenen Gewächshaustür für die Bevölkerung organisierte, erfuhr er, wie gross für viele die Distanz zur Landwirtschaft geworden ist: „Es ist wichtig, dass wir von Zeit zu Zeit hin stehen und den Leuten die Gemüseproduktion zu erklären.“

Sucht Kontakt zu Kunden

Die Familie Cattori liefern der Migros für das Label „Aus der Region für die Region“ Tomaten. Der Junglandwirt ist als Lieferant selber hie und da am Verkaufspunkt in den Läden, erklärt den Kunden die Hintergründe der Produktion und wirbt für Schweizer Gemüse.

Er nutzt generell jede Möglichkeit, um für Gemüse zu werben, sei es im Direktverkauf, im Internet unter www.agrotomato.ch oder auch auf Facebook. Der Tessiner ist auch froh über die Basiswer-bung, die der Bauernverband in den elektronischen Medien oder auf Plakatwänden schaltet.

Wein als weiteres Standbein

Gemüse wird immer gegessen, da ist er sich sicher. Entsprechend sieht auch seine Strategie für die Zukunft aus: Sein Betrieb weiterhin wachsen: „Ich bin offen für Neuheiten und will mit dem Weinbau einen neuen Betriebszweig aufbauen.“ Die Planung dieses neuen Betriebszweiges ist weit fortgeschritten. Im April 2016 hat er eine Hektare Merlot-Reben gepflanzt. Weil Tessiner Wein und speziell der Merlot auf dem Markt gesucht seien, lohne es sich, hier einzusteigen. Diese Chance wolle er packen.

Landwirtschaft nicht einschränken

Enttäuscht ist er hingegen von der Agrarpolitik 2014-17, auch weil er für die Produktion im Ge-wächshaus nach wie vor keine Direktzahlungen erhält. „Für mich geht die Agrarpolitik viel zu weit in der Ökologie, auch wenn ich grundsätzlich nicht gegen ein gewisses Mass an Ökologie bin“, erklärt der Meisterlandwirt. Genau in die gleiche Richtung sei auch die Revision des Gewässerschutzgesetzes gegangen, bei der Ackerland entlang von Flüssen verloren gehe. „Man sollte die Schweizer Landwirtschaft nicht ständig einschränken, und ihr immer weniger Raum lassen, um Lebensmittel zu produzieren“, sagt er klipp und klar.

Die Schweizer Bevölkerung erwarte von der Landwirtschaft die Produktion von gesunden Nahrungsmitteln in Topqualität. Für die Gemüseproduzenten werde es in Zukunft nicht einfacher, befürchtet Cattori. Sie stünden im Konkurrenzkampf mit dem Ausland, auch wegen dem zunehmenden Einkaufstourismus. Er bleibt aber positiv gestimmt, denn schliesslich arbeitet er in seinem Traumberuf: „Weil ich mit Freude arbeite, machen mir auch lange Arbeitstage nichts aus.“ Das sei gerade im trockenen Sommer 2015 wichtig gewesen, wo das Bewässern viele zusätzliche Arbeitsstunden verursacht habe.

 

Betriebsspiegel 

Grösse & Produktionsart: 2,79 ha Gewächshaus, 9 ha Freiland-Gemüse, 7 ha Gemüse auf Pachtland nach Weizen.
Zone: Tal
Kulturen: Horsol- Rispen- und Cherrytomaten, Zucchetti, Kohlarten und Salate
Arbeitskräfte: Davide und die Eltern Claudio und Emma Catttori und 13 Angestellte ganzjährig und bis zu 30 Angestellte in der Saison
Speziell: Lehrer für zwei Klassen Gemüsegärtner in der Landwirtschaftlichen Schule Mezzana
Strategie: Spezialisierung auf Gemüsebau

 

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