Die Schweizer Landwirtschaft dürfte 2022 eine Bruttowertschöpfung von 4,3 Milliarden Franken generieren, was einem Anstieg von 1,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die markante Zunahme der Bau- und Ausrüstungspreise führt jedoch zu höheren Abschreibungen, wodurch das sektorale Einkommen der Landwirtschaft um 3,9% zurückgehen dürfte. Diese ersten Schätzungen hat das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.
Gemäss ersten Schätzungen wird sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2022 auf nahezu 11,7 Milliarden Franken belaufen. Das entspricht einem Anstieg von 4,7% gegenüber 2021. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen usw.) betragen 7,4 Milliarden Franken und sind 6,6% höher als im Vorjahr.
Die Bruttowertschöpfung, die sich aus der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen ergibt, erreicht 4,3 Milliarden Franken. Gegenüber 2021 entspricht dies einer Zunahme von 1,6% (+10,6% ohne Berücksichtigung der Teuerung). «Bei einem geschätzten Rückgang des Arbeitsvolumens um 0,5% steigt die Arbeitsproduktivität zwischen 2021 und 2022 um 11,2% und ist somit 39% höher als im Jahr 2000», hält das BFS fest.
Pflanzenbau erholt sich
Nach dem von Regen und Kälte geprägten Jahr 2021 erholte sich der Pflanzenbau 2022, auch wenn einige Kulturen unter der Trockenheit litten. Der Produktionswert des Pflanzenbaus erhöht sich gegenüber 2021 um 12,4% auf 4,2 Milliarden Franken. Beim Getreide nimmt der Produktionswert um 28,2% zu, da die Ernte besser ausgefallen ist als im Vorjahr und die Preise steigen. Dank der Entwicklung bei Raps und Zuckerrüben (gestiegene Preise, grössere Mengen und bessere Qualität) erhöht sich der Produktionswert von Handelsgewächsen gegenüber dem Vorjahr um 28,5%.
Der Produktionswert von Trauben und Wein erhöht sich gegenüber 2021 um 45,1%. Für die Obstanlagen war die Witterung auch günstig, der Produktionswert nimmt um 28% zu. Die Futterpflanzen litten hingegen unter dem trockenen Sommer (–12,0%).

BFS
Historisches Tief bei Schweinen
Ein geringes Wachstum gibt es bei der Tierproduktion. Das Wachstum beträgt 0,9%, der Produktionswert dürfte 6,0 Milliarden Franken erreichen. Der Wert der Milchproduktion wird auf 2,8 Milliarden Franken beziffert (+4,8%), wobei die Produktionsmenge sinkt (–2,1%) und der Durchschnittspreis seinen seit 2016 anhaltenden Aufwärtstrend fortsetzt (+7,1%). Die Rindviehproduktion steigt um 0,5% auf rund 1,6 Milliarden Franken. Auch der seit 2006 beobachtete starke Aufschwung der Geflügelhaltung setzt sich 2022 fort. Sie erreicht voraussichtlich einen Produktionswert von 0,7 Milliarden Franken (+6,2%), was insbesondere auf den zunehmenden Konsum von hiesigem Geflügel und Eiern zurückzuführen ist.
Einen andere Situation zeigt sich am Schweinemarkt. Der Wert der Schweineproduktion sinkt gegenüber 2021 um 15,6% auf knapp 0,8 Milliarden Franken, was einem historischen Tief entspricht. «Das bereits 2021 beobachtete Ungleichgewicht des Marktes nimmt somit zu. Die Zahl der Schlachtungen wächst 2022 weiter und das Angebot übertrifft die Nachfrage», hält das BFS fest.
Direktzahlungen
Nach ersten, auf den Voranschlag des Bundes gestützten Schätzungen bleiben die Staatsbeiträge gegenüber 2021 praktisch unverändert. «Mit 3,0 Milliarden Franken machen diese Beiträge 2022 rund 20% der Gesamtressourcen der Schweizer Landwirtschaft aus und bilden damit einen wichtigen Bestandteil des Einkommens im Agrarsektor», so das BFS.
Stark steigende Produktionskosten
Deutlich gestiegen sind in diesem Jahr die Kosten für die Produktion. Die Produktionskosten (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) erhöhten sich gegenüber 2021 um 5,7% an. Die Zunahme der Vorleistungen (7,4 Mrd. Franken; +6,6%) ist hauptsächlich auf die Teuerung zurückzuführen. Die bereits 2021 gestiegenen Preise für Energie und Dünger haben sich 2022 weiter erhöht, vor allem wegen den hohen Kosten für das Gas. Auch die Ausgaben für Futtermittel fallen stärker ins Gewicht. «Nebst den Preisen steigt auch der Bedarf an kommerziellen Futtermitteln, da die Geflügelproduktion zunimmt und das von den Betrieben produzierte Raufutter, insbesondere für Rindvieh, sowohl qualitativ als auch quantitativ unzureichend ist», so das BFS.
Die wesentlich höheren Abschreibungen (2,2 Mrd. Franken, +7,3%) erklären sich in erster Linie durch den Preisanstieg der Investitionsgüter (Gebäude, Maschinen usw.). Das Arbeitnehmerentgelt (1,4 Mrd. Franken, +0,5%) wird leicht höher geschätzt als 2021, während die Entwicklung der Pachtzinsen (0,5 Mrd. Franken, +2,3%) den Preisanstieg und das Wachstum der gepachteten Landwirtschaftsfläche widerspiegelt.

BFS
Sinkendes sektorales Einkommen
2022 nehmen die Einnahmen (Produktionswert, Staatsbeiträge und Habenzinsen) um 3,7% auf 14,7 Milliarden Franken zu. Die Ausgaben (Vorleistungen, Abschreibungen, Löhne, Pachten, Schuldzinsen und Produktionsabgaben) steigen um 5,7% auf 11,9 Milliarden Franken. Der Saldo, d.h. das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft, genannt sektorales Einkommen, wird für 2022 auf 2,8 Milliarden Franken geschätzt.
Das sind 3,9% oder 114 Mio. Franken weniger als 2021. Dieses Einkommen, das hauptsächlich die Arbeit und das produktive Vermögen (Kapital und Boden) sämtlicher Bauernfamilien in der Schweiz entschädigt, liegt damit 6,9% unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.





Also hier stecken die Rüben nach wie vor im Boden. Nur statistisch kann man wohl mit Ernten rechnen, die noch gar nicht erfolgt sind.
Wie heisst es scho schön? Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.