Die deutsche Landwirtschaft hat im Jahr 2024 insgesamt 62,1 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO2-Äq.) emittiert, was 0,8 Millionen Tonnen oder 1,4 % weniger als im Vorjahr entspricht. Der Sektor lag damit knapp 4 Millionen Tonnen unter dem festgelegten Zielwert.
Bereits 2023 hatte die Landwirtschaft ihr Ziel ebenfalls unterschritten. Der Sektor trug 3,7 % zur Minderung der Treibhausgasemissionen in Deutschland bei.
Verkleinerung des Rinderbestands
Laut dem Prüfbericht war insbesondere die Verkleinerung des Rinderbestands eine der Hauptursachen für die Minderung der Emissionen. Auch die Witterung führte zu kleineren Erntemengen, was die Emissionen aus den Ernteresten verringerte.
Ein vermehrter Einsatz fossiler Brennstoffe und ein Anstieg des Stickstoffdüngerabsatzes trugen zwar zu einer höheren Emissionsrate bei, jedoch führten diese Veränderungen nicht zu einem Anstieg der Emissionen, da für die Berechnung der Lachgasemissionen ein zweijähriger Mittelwert verwendet wird.
Wald erholt sich
Im Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) sanken die Emissionen um 17,4 Millionen Tonnen oder 25 % im Vergleich zum Vorjahr.
Dies wird vor allem mit der Erholung des Waldes erklärt. Der Wald wird jedoch erstmals in der 2024 veröffentlichten Bundeswaldinventur als Netto-Kohlenstoffdioxid-Quelle ausgewiesen. Somit stellt der gesamte LULUCF-Sektor nun eine Netto-Emissionsquelle dar.
Rückgang der Treibhausgasemissionen
Insgesamt sanken die Treibhausgasemissionen in Deutschland 2024 um 23 Millionen Tonnen oder 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr auf 649 Millionen Tonnen CO2-Äq. Dieser Rückgang war zwar weiterhin positiv, jedoch deutlich geringer als der Rückgang von 77 Millionen Tonnen im Jahr 2023.
Besonders zum Rückgang trugen der Energiesektor und der Industriesektor bei. Die Sektoren Gebäude und Verkehr erzielten ebenfalls Fortschritte, überschreiten jedoch weiterhin ihre jeweiligen Jahresemissionsmengen.
Keine Nachsteuerung notwendig
Der Expertenrat stellt fest, dass das Gesamtemissionsbudget bis 2030 voraussichtlich nicht überschritten wird, weshalb keine Nachsteuerung notwendig ist. Dieser «Puffer» wurde insbesondere durch die Corona-Pandemie und eine schwache Wirtschaft in den Jahren 2021 bis 2024 aufgebaut. Ohne diesen Puffer wäre bis Ende 2030 eine deutliche Budgetüberschreitung zu erwarten gewesen.
Allerdings wird betont, dass die nationalen Verpflichtungen gemäss der europäischen Lastenteilung ab 2024 voraussichtlich verfehlt werden. Die Ziellücke bis 2030 ist im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Gemäss der EU-Klimaschutzverordnung muss jeder Sektor sein eigenes Klimaziel erreichen, eine Gesamtrechnung wie aktuell im deutschen Klimaschutzgesetz ist ausgeschlossen.