In Italien setzt der mitgliederstärkste Landwirtschaftsverband (Coldiretti) auf eine „grüne Wende“ in der Landwirtschaft und bei der Nahrungsmittelerzeugung, um dem Sektor neuen Schwung zu verleihen. Dabei hat der Verband zum einen die Modernisierung, vor allem was die Wasserversorgung angeht, zum anderen die Digitalisierung der Landwirtschaft im Blick.
Nach den Vorstellungen von Coldiretti könnten in den nächsten zehn Jahren 1 Million neue Arbeitsplätze geschaffen werden, wie Verbandschef Ettore Prandini im Rahmen einer Online-Tagung betonte, an der auch Italiens Regierungschef Giuseppe Conte und der Minister für Europaangelegenheiten, Vincenzo Amendola, teilnahmen.
Coldiretti habe dazu schon konkrete Entwicklungs- und Modernisierungspläne ausgearbeitet. Allem voran müssten die Wasserressourcen für die Zukunft gesichert werden.
10’000 Sammelbecken sollen gebaut werden
Die Pläne des Verbandes, der dabei auf Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds schielt, sehen den Bau von 10’000 Sammelbecken vor, um das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen zu verringern, das rasche Löschen von Bränden zu ermöglichen sowie für eine auf Wasserkraft basierende Produktion zu sorgen.
Zudem müssen laut Coldiretti 10’000 neue Bewässerungssysteme aufgebaut werden. Deutlich schneller voranzutreiben ist nach Ansicht des Verbandes die Digitalisierung, damit die Präzisionslandwirtschaft Verbreitung findet. Dazu müsse ein flächendeckendes Breitbandnetz aufgebaut werden, auch um der Landflucht zu begegnen.
Gezielt investieren
Mittels einer Big-Data-Plattform sein ein präzises Monitoring der Böden vorzunehmen. Ferner seien in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten die Herstellung und Verwendung von Bioplastik und Biochemikalien voranzutreiben, und zwar mit dem Ziel des Aufbaus einer grünen Produktionskette.
Dabei hält Coldiretti auch einen Umbau der Getreideproduktionskette in Richtung mehr Nachhaltigkeit für notwendig, denn nur so könne man auf die von der EU im Rahmen des Green Deal ausgearbeitete Farm-to-Fork Strategie die richtigen Antworten finden.
Eine Modernisierung wird ausserdem insbesondere für die Olivenproduktion angemahnt. „Wir müssen bei den Stärken beginnen“, betonte Prandini. Italien stehe an erster Stelle, was die Lebensmittelqualität und -sicherheit angehe. Es lohne sich also gerade in dieser für Italien so wichtigen Wirtschaftssparte, gezielt zu investieren.