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Langer Weg bis zum ersten Stadtberner Wein

Was vor 10 Jahren bei einem Glas Wein eine vage Idee war, ist jetzt – filmisch begleitet – ein produzierender Rebberg geworden. Der Weinbau kehrt nach 400 Jahren in die Stadt Bern zurück.

Hugo Sigrist stellte seinen neusten Film, «Vin de Berne», am 16. Dezember 2023 im Kino Cinématte im Berner Mattenquartier vor. Der Filmemacher war massgeblich an der Idee, einen Rebberg auf Berner Stadtboden zu pflanzen, beteiligt.

Diskussionen verstummen

Nachdem er bei Winzer Matthias Rindisbacher offene Türen eingerannt hat, wurde auch die Landeigentümerfamilie vom Projekt überzeugt. Dies wird spätestens dann klar, als sich die drei Hauptakteure im Nachgang zum Film kurz äussern. Weitere Institutionen hätten bereits Interesse an der Landwirtschaftsfläche vis-à-vis des Paul-Klee-Museums bekundet.

«Die Anpflanzung eines Rebbergs würde die Diskussionen über unser Land sicherlich für 25 bis 30 Jahre verstummen lassen», meinte ein Mitglied der Landeigentümerfamilie auf die Frage hin, was am Ende zum positiven Entscheid geführt habe. Rindisbacher selbst besass zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 1,5 Hektaren Rebberge in Seftigen BE und Monte Carasso TI und kellerte seine Trauben in der Kellerei im Berner Stadtquartier Kirchenfeld ein.

Der Stapi war dabei

Was es alles braucht, um einen Weinberg zu bauen, wird durch den Film verdeutlicht. Und dabei startet der Film erst, als die Parzelle abgesteckt wird. Gleich anschliessend ist bereits die Setzmaschine mitsamt dem Berner Stadtpräsidenten Alec von Grafenried auf Platz. Man kann nur erahnen, was vorher alles passieren musste: um mitten in Bern auf herkömmlichem Landwirtschaftsland Reben zu pflanzen, braucht es nämlich eine Bewilligung des Kantons.

Die Sortenwahl war sicherlich ein positives Argument zugunsten des Projektes. «Es war undenkbar, eine traditionelle Rebsorte zu pflanzen», kommt Rindisbacher im Film selbst zu Wort. Einerseits ist das Wyssloch – wie die Parzelle genau heisst – im Einzugsgebiet des Egelsees und andererseits hätte die Bevölkerung, hätte sie gesehen, wie viele Pflanzenschutzinterventionen konventionelle Sorten wie z.B. Pinot noir und Chasselas voraussetzten, den Wein bereits abgeschrieben.

Erste Ernte im Jahr 2022

So erklärt Rindisbacher im Film seine Wahl für die weisse pilzwiderstandsfähige Rebsorte (Piwi) «Sauvignac», gezüchtet von Valentin Blattner aus dem jurassischen Soyhières im Jahr 2014. Als der Film also einfängt, wie die 7000 Rebstöcke – auf insgesamt fast 1,4 Hektaren – in den Boden kommen, ist die Freude erst mal gross. Bis der erste Wein abgefüllt werden kann, dauert es aber noch eine Weile. 

Im Herbst 2022 wurden nach Jahren voller Rückschläge endlich vier Tonnen Trauben geerntet. Daraus entstand der erste Jahrgang «Troublant» (ein Wortspiel aus «Trou» wie franz. «Loch» und «Blan(c)», franz. «Weiss», wobei «troublant» gleichzeitig «verwirrend» bedeutet) der erste Wein aus 100% Stadtberner Produktion seit 400 Jahren. Im Frühling 2023 war er sofort ausverkauft.

Über den finanziellen sowie arbeitstechnischen Aufwand, den ein solches Projekt voraussetzt, kann nur spekuliert werden. Matthias Rindisbacher wich der entsprechenden Frage aus und entlässt die geladenen Gäste ins Apéro mit dem Sprichwort: «Mit dem Wein kann ein kleines Vermögen verdient werden – wenn zuerst ein grosses investiert wurde.»

Weitere Vorstellungen:

  • Do, 21. Dezember um 18.30 Uhr
  • Fr, 22. Dezember um 21.00 Uhr
  • Sa, 23. Dezember um 18.30 Uhr
  • Mi, 27. Dezember um 18.30 Uhr
  • Fr, 29. Dezember um 19.00 Uhr

-> Billette:  cinematte.ch

Der Film dauert 75 Minuten.

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