Die Olivenbauern in der italienischen Region Apulien schlagen Alarm wegen des Schädlings Xylella fastidiosa, auch als Feuerbakterium bekannt. Sie werfen den Behörden massive Verzögerungen sowohl bei der Bekämpfung dieses Quarantäneschädlings als auch beim Wiederanbau vor.
Der Verband der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe CIA beklagte diese Woche, dass die regionale Verwaltung erst vor zwei Jahren begonnen habe, sich mit dem Feuerbakterium zu befassen. Dieses sei aber schon 2008 zum ersten Mal in der Gegend um die Stadt Lecce entdeckt worden.
Von dort habe es sich im Laufe der Jahre nordwärts über Brindisi und Tarent bis Bari verbreitet. Mittlerweile seien 750’000 ha betroffen, so der Verband. Jeder zweite Olivenbaum in diesem Gebiet sei gefährdet.
Kranke Bäume erst jetzt gefällt
Der Sonderplan zur landwirtschaftlichen Regenerierung der Olivenbäume in Apulien, der im März 2020 zur Xylella Bekämpfung in Kraft trat, wurde laut CIA mit insgesamt 297 Mio Franken (300 Mio Euro) ausgestattet.
Bürokratische Hürden hätten es aber bis jetzt verhindert, dass er umgesetzt werde. So sei erst jetzt vorgeschrieben worden, Olivenbäume zu fällen, die schon 2021 als krank erklärt worden seien.
5’000 Arbeitsplätze verloren
Ebenso langsam schreite die Neupflanzung voran. Olivenbauern, die die Abholzung selber vorgenommen hätten, warteten vergeblich auf die vorgesehenen staatlichen Zuschüsse. Vor diesem Hintergrund forderte CIA nun die Regierung in Rom auf, das Problem selbst in die Hand zu nehmen und einen Sonderkommissar zu benennen, der über angemessene Ermächtigungen, Mitarbeiter und finanzielle Ressourcen verfügen müsse. Nur so könne man nicht nur die Olivenbäume retten, sondern überhaupt die apulische Olivenproduktion.
Laut der apulischen Zweigstelle des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti fielen bislang rund 21 Millionen Olivenbäume in der Region dem Feuerbakterium zum Opfer. Dadurch seien etwa 5’000 Arbeitsplätze in der Wertschöpfungskette der Olivenölproduktion verlorengegangen.