Vielbringen war am Wochenende Schauplatz des grössten Oldtimer-Traktoren-Treffens dieses Jahres. Der Verein «Freunde alter Landmaschinen Bern» lud zur 20-Jahre-Jubiläumsfeier mit rund 700 ausgestellten Oldtimern.
Beim offiziellen Festakt zum 20-Jahre-Falbe-Jubiläum spielte die Chisetaler Blaskapelle eine Melodie im gleichen Takt, wie er durch den eigens dafür in Gang gesetzten Glühkopfmotor eines Lanz Bulldog vorgegeben wurde. Eine Premiere, die gelang und das in Scharen aufmarschierte Publikum und nicht zuletzt den OK-Präsidenten Paul Gfeller besonders freute.
Eine Leidenschaft
Das Herz des Rüfenachter Landwirts schlägt seit je für alte Landmaschinen und Traktoren, allen voran für die Lanz-Bulldog-Modelle. Eine Leidenschaft, die ihn schon als Kind gepackt habe, erinnert er sich: «Bis 1971 kam alljährlich eine Dreschmaschine, angetrieben von einem Lanz Bulldog zu uns nach Hause. Das hat mich als Bub fasziniert, und als ich Anfang der Neunzigerjahre auf dem Schwand in Münsingen ein Oldtimer-Treffen besuchte und vier Lanz-Bulldog-Traktoren dastehen sah, hat es mir den Ärmel endgültig reingenommen.»
Seither hat der 60-Jährige, der seit sieben Jahren die Falbe präsidiert, seine Freizeit den alten Landmaschinen verschrieben. Die begreifbare Technik fasziniere, die heutige Elektronik werde kaum so langlebig sein, sinniert er. Als Erstes hielt ein Ursus Bulldog bei ihm Einzug. Zusammen mit seinem Bruder sei diese «Ruine» von Grund auf restauriert worden, erzählt er weiter.
Später kamen eine alte Dreschmaschine und ein Bindemäher dazu. Der Bührer und der Fendt-Geräteträger, beides auch Oldtimer, werden noch auf dem Hof eingesetzt. Heute organisiert Paul Gfeller jeweils Mitte September (13./14.9. 2014) ein Dreschfest auf seinem Familienbetrieb in Rüfenacht, wo er die alten Zeiten bei der Getreideernte wieder aufleben lässt.
Grosse Vielfalt
Die Vielfalt der ausgestellten Oldtimer-Traktoren hätte in Vielbringen grösser nicht sein können. Aus allen Teilen der Schweiz, ja sogar aus Norddeutschland war eine Delegation angereist. Zum nostalgischen Charme der Ausstellung der historischen Maschinen und Fahrzeuge trug die Kulisse mit den gepflegten alten Bauernhäusern wesentlich bei. Das ganze Dorf machte mit, hatte sich geschmückt und in Festlaune versetzt.
Zahlreiche Beizli luden direkt neben den parkierten Oldtimern zum Fachsimpeln unter Gleichgesinnten ein. Ob fein säuberlich unter Obstbäumen in der Hoschtet aufgereiht, auf freiem Feld oder auf den Vorplätzen der Bauernhäuser, überall konnten sich die insgesamt 4500 Besucher von der Mechanisierung der Landwirtschaft des vergangenen Jahrhunderts faszinieren lassen. Etliche Vorführungen gaben einen Einblick, was es bedeutet haben musste, mit diesen Maschinen an der Arbeit zu sein.
«Veteran» ab 30
Die Falbe hat rund 860 Mitglieder, und wie Präsident Paul Gfeller nicht ohne Stolz vermerkt, seien alljährlich einige Neueintritte zu verzeichnen. Also keine Nachwuchsprobleme? Nein, allerdings gibt er zu, dass er sich darüber freuen würde, wenn sich vermehrt auch die junge Generation dem Erhalt dieses Kulturgutes widme.
Sein Schwiegersohn zum Beispiel sei ein begeisterter Einachser-Fan. Ist ein Traktor älter als 30-jährig, kann er als «Veteran» eingelöst werden und ist berechtigt, für Ausfahrten und Ausstellungen die öffentlichen Strassen zu benützen.