Laubbläser erleichtern den Bergbauern die Arbeit beim Heuen und Emden. Gleichzeitig beeinflussen sie die Artenvielfalt. Das könnte dazu führen, dass ihr Einsatz in kantonalen Vernetzungsprojekten eingeschränkt wird.
Immer mehr Bergbauern nutzen einen Laubbläser, um Heu und Emd auf steilen Flächen zusammenzublasen. Er ist sehr effizient – ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Curdin Foppa, Leiter Beratung am Plantahof in Landquart GR: «Im Bündnerland hat der Einsatz der Laubbläser stark zugenommen, weil man damit Arbeitszeit sparen kann. Wie viel schneller man ist, hängt aber von vielen Faktoren ab.» Deshalb könne er das Potenzial nicht in Zahlen fassen. Foppa kann sich durchaus vorstellen, dass dank dem Laubbläser Wiesen wieder gemäht werden, die sonst verganden.
Negativ für Artenvielfalt?
Doch Laubbläser sind laut und deshalb in Tourismusgebieten verpönt. Zudem hat offenbar der starke Luftstoss auch negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Das jedenfalls lässt ein erstes Zwischenergebnis einer Untersuchung vermuten, welche Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und Pro Natura Unterwalden letztes Jahr gestartet haben. Während sechs Jahren werden auf 1,5 ha Wiesland in Stansstad NW Heu und Emd auf der einen Hälfte der Fläche gerecht, auf der anderen zusammengeblasen. «Auf den mit Laubbläsern bearbeiteten Teilflächen wurden nach dem ersten Jahr 25 bis 26 Pflanzenarten gezählt», zieht Thomas Walter von ART Bilanz. «Auf den gerechten Flächen zählten wir durchschnittlich 29 Arten.» Dieser Unterschied sei signifikant. Die Zahl überlebender Heuschrecken unterschied sich zwischen den Techniken nicht.
Saisonales Verbot?
Wer in einem kantonalen Vernetzungsprojekt Ökoqualitätsbeiträge beantragt, ist an Bewirtschaftungsauflagen gebunden. So müssen Flächen beispielsweise mit einem Messerbalken gemäht werden. Die allgemeinen Ökobeiträge dagegen kennen keine solchen Vorgaben. Wie Lukas Barth vom Bundesamt für Landwirtschaft erklärt, sind keine Restriktionen für Laubbläser geplant: «Es steht den Kantonen aber frei, Auflagen in ihre Vernetzungsprojekte aufzunehmen.» Marco Baltensweiler vom Glarner Landwirtschaftsamt meint: «Falls sich der negative Effekt auf die Artenvielfalt bestätigt, müsste man sich überlegen, bei Vertragsflächen den Laubbläsereinsatz einzuschränken.» Dies könne durch ein saisonales Verbot geschehen oder indem man die Beiträge für handgerechte Flächen erhöhe. Ähnlich denkt Valentin Luzi vom Landwirtschaftsamt Graubünden. Eine Einschränkung dürfe aber nur erfolgen, wenn der Effekt erwiesen sei: «Der Laubbläser ist für die Bergbauern einfach zu wichtig geworden.»