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«Lausbubenfahrten sollten sanktioniert werden»

Unfälle in Uznach und Zug, ein «Party-Traktor», der an der Langstrasse in Zürich in ein Taxi knallt: Zuletzt gab es mehrere Zwischenfälle mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen. Stephan Berger ist Experte für Agrartechnik und Kursleiter am Strickhof und er analysiert die Unfälle.

clu |

In einem Interview mit «streetlife.ch» , einer Newsplattform für den Individualverkehr & Mobilität, wird der Agrartechnikexperte vom Strickhof, Stephan Berger zu den verschiedenen Traktorunfälle der letzten Zeit befragt.

So zum Beispiel kam es zu einem Selbstunfall in Uznach, bei dem ein 15-Jähriger Siloballen transportierte und ins Schleudern geriet oder auch zu einer Kollision eines Traktors mit einem VW-Minibus. Nicht zu vergessen, der Vorfall von letztem Wachende an der Langstrasse.

Wir haben über die Unfälle berichtet:

-> Uznach: 15-Jähriger baut mit Traktor heftigen Unfall

-> Zug: Frontgewicht verloren - Traktor rammt Auto

-> Zürich: Traktorenfahrt in Ausgehviertel endet abrupt

«Lausbuben- oder Strolchenfahrt»

Berger bezeichnet den Unfall an der Langstrasse in Zürich gegenüber «streetlife.ch» als aussergewöhnlich, als «Lausbuben- oder Strolchenfahrt». Häufiger seien Zwischenfälle, wie jener Selbstunfall in Uznach. Berger ist nicht überrascht von den Unfällen, da solche Vorfälle regelmässig auftreten würden.

Daher versucht er, die neuen Fahrerinnen und Fahrer in seinen Kursen auf diese potenziellen Gefahren hinzuweisen. Er betont im Interview, dass die Tatsache, einen Traktor fahren zu dürfen, nicht automatisch bedeutet, dass man auch dazu in der Lage sei. Oft müsse man auch die Eltern der Jugendlichen in die Pflicht nehmen. Obwohl nicht immer nur junge Fahrer in Unfälle verwickelt sind, neigen Neulinge tendenziell dazu, öfter in Zwischenfälle verwickelt zu sein.

Berger klärt über die rechtliche Seite auf:

Es ist erlaubt, mit einem Traktor in die Stadt zu fahren, solange die Fahrt einen landwirtschaftlichen Hintergrund hat. Je nach Verwendungszweck haben landwirtschaftliche Fahrzeuge verschiedene Nummern.   In der Regel wird eine grüne Nummer für Arbeiten im Zusammenhang mit dem Betrieb verwendet. Bei gewerblicher Nutzung muss eine weisse Nummer erworben werden, die mit höheren Auflagen und Abgaben verbunden ist. 

Es gibt auch braune Nummern für gewerbliche Maschinen wie Mähdrescher, die aufgrund ihrer Grösse Sonderbewilligungen benötigen. Berger erklärt, dass theoretisch auch Mähdrescher in die Stadt fahren dürfen, jedoch selten und unter besonderen Umständen, beispielsweise bei stadtnahen Bauernbetrieben.

G40-Kurse

Auf die Frage nach einem möglichen Missbrauch von landwirtschaftlichen Fahrzeugen antwortet Berger gegenüber «streetlife.ch», dass dies eher selten vorkomme. Er erklärt, dass Unfälle wie der Vorfall an der Langstrasse eine Ausnahme sind und deshalb so viel Aufsehen erregen.

Dennoch könne es vorkommen, dass jemand mit einer grünen Nummer eine Fahrt unternimmt, für die er eigentlich eine weisse benötigen würde. So hatte auch der Traktor an der Langstrasse eine grüne Nummer. Solche Vorfälle seien unnötig und sollten entsprechend sanktioniert werden, so Berger.

Berger hebt die Schwierigkeiten des Traktorfahrens hervor und empfiehlt spezielle Kurse (G40-Kurse durchgeführt von «Landtechnik Schweiz») zur Unfallverhütung, die neben verkehrstechnischer Vorbereitung auch Elemente zur sicheren Handhabung des Fahrzeugs enthalten. Angesichts der zunehmenden Komplexität und des hohen Wertes moderner Traktoren ist dies von entscheidender Bedeutung.

Was sind die grössten Gefahren beim Traktorfahren?

Berger sagt auf die Frage hin, was denn die grössten Gefahren beim Traktorfahren seien: «Wir zeigen beispielsweise, wie wenig es braucht, bis ein Traktor kippt. Und wir machen auf die Gefahr aufmerksam, dass ein Traktor vom eigenen Anhänger sozusagen überholt werden kann. Man darf nicht vergessen: Traktoren werden immer moderner und teurer. Man hat heute salopp gesagt sehr viel Geld unter dem Hintern. Umso wichtiger ist, dass man ein solches Fahrzeug nicht nur fahren darf – sondern auch fahren kann.

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