Wenn die Lebensmittelverluste weltweit halbiert würden, könnte eine weitere Milliarde Menschen damit ernährt werden. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, die demnächst im Fachblatt «Science of the Total Environment» veröffentlicht wird.
Forscher um Matti Kummu von der finnischen Aalto-Universität fanden heraus, dass ein Viertel der produzierten Nahrungsmittel in der Lebensmittelkette verloren geht. Diese Verluste verschlingen ein Viertel aller Frischwasserreserven, 23 Prozent des Ackerbodens und 23 Prozent der weltweiten Düngemittel.
Die grössten Ressourcenverluste an Wasser und Boden pro Person gibt es demnach in Nordafrika und West-Zentralasien, an Düngemitteln in Nordamerika und Ozeanien. Die geringste Verschwendung von Wasser und Dünger findet im Afrika südlich der Sahara statt und in punkto Boden in Süd- und Südostasien.
Ohne diese Verluste würde die Weltproduktion 2600 Kilokalorien Essbares für jeden Erdenbürger erzeugen, sagt Kummu in einer Mitteilung zur Studie. «Wenn wir die Verluste halbieren würden, könnten wir mit den derzeit verwendeten Ressourcen acht Milliarden Menschen ernähren.»
Die Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass global pro Person gut 600 Kilokalorien verloren gehen, was etwa einer Mahlzeit entspricht. Das gleicht stark dem Wert des verschwendeten Nährwerts, den zwei Schweizer Jungforscher unlängst errechnet haben. Ihre Resultate wurden am Donnerstag in einem Bericht des Umweltverbands WWF vorgelegt.
Die neue Studie sei die erste, die den Verlust an Nahrungsmitteln und dessen Auswirkungen auf die Ressourcen auf einer globalen Skala untersucht hat, heisst es in der Mitteilung. Es haben auch deutsche und niederländische Forscher mitgewirkt.