Diesen Sommer haben im Wallis Wölfe über 100 Schafe gerissen. Das hat Folgen: Viele Schäfer haben ihre Tiere schon ab den Alpen geholt.
Im Goms und im Lötschental haben Wölfe diesen Sommer schon über 100 Schafe gerissen, 60 Schafe wurden verletzt, wovon die Hälfte notgeschlachtet werden musste. Viele Schäfer haben daher ihre Schafe bereits von den Alpen zurückgeholt – normalerweise bleiben sie jeweils bis Ende September oben.
Auch Tony Henzen, Präsident des Oberwalliser WAS-Schafzuchtverbandes, der seine rund 100 Schafe auf der Gattenalp im Lötschental sömmert, hat sie bereits ins Tal genommen. «Die Schäden, die durch Wölfe angerichtet werden, sind untragbar geworden», sagt er. Im Stich gelassen fühlt sich Henzen auch von der Politik. «Ihre einzige Sorge ist es, wieder gewählt zu werden. Alles andere interessiert nicht.» Laut Henzen gehört der ganze Kanton Wallis heute zum Perimeter 1 mit nachgewiesener Wolfs-Präsenz.
Trotzdem will Henzen von den Forderungen «selbsternannter Herdenschutz-Spezialisten» nichts wissen. «Ich selbst würde nicht verantwortlich sein wollen, würde mein Schutzhund ein Kind von Wanderern angreifen», sagt er. Anderseits sei es auch nicht möglich, für 100 Schafe 15000 Franken zusätzliche Alpkosten zu tragen, um einen Hirten anzustellen.