Zaunleguane meiden Weibchen, die männliche Züge tragen und bevorzugen bei ihren Partnerinnen ein klar feminines Aussehen. Dies haben zwei US-Forscherinnen von der Pennsylvania State University herausgefunden.
Die weniger femininen Weibchen müssen nicht nur häufiger mit einer Abfuhr klarkommen, sie produzieren auch leichtere Gelege und das auch noch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, schreiben die Wissenschaftlerinnen im Fachblatt «Biology Letters» der britischen Royal Society.
Stärkere Körperbehaarung
Als «bärtige Ladys» werden mitunter Weibchen bezeichnet, die männliche Züge tragen, etwa eine stärkere Körperbehaarung oder eine eher männliche Körperfärbung. So haben einige Weibchen bei den Zaunleguanen (Sceloporus undulatus) eine blau gefärbte Kehle, die eigentlich den Männchen zugeschrieben wird. Die Färbung, deren Entstehung von dem Sexualhormon Testosteron abhängt, ist allerdings blasser und bedeckt kleinere Bereiche.
Lindsey Swierk und Tracy Langkilde liessen männlichen Zaunleguanen in einem Experiment die Wahl zwischen einem femininen Weibchen und einer solchen bärtigen Lady. «Wir fanden, dass die Männchen zwar nicht unbedingt »Nein« zu einer bärtigen Lady sagen, aber diese doch benachteiligen und sich häufiger für ein Weibchen ohne Färbung entscheiden», sagt Swierk.
Weibchen immer weiblicher
Es zeigte sich, dass die bärtigen Ladys weniger fit waren. Ihre Gelege wogen weniger und wurden darüber hinaus etwa 13 Tage später gelegt. Damit erhalte ihr Nachwuchs vermutlich weniger Dotter als Nahrung und hätte zudem durch die spätere Eiablage weniger Zeit, um sich auf die kräftezehrende Winterruhe vorzubereiten.
Derzeit trügen etwa drei Viertel aller Weibchen in einer Zaunleguan-Population männliche Züge, berichten Swierk und Langkilde. Möglicherweise werde sich das im Verlauf der weiteren Evolution aufgrund der Vorlieben der Männchen ändern. Genauso sei aber denkbar, dass die bärtigen Ladys irgendeinen derzeit unbekannten Überlebensvorteil besitzen, der die Nachteile ihres Aussehens ausgleiche.
Vielleicht sind sie aufgrund eines höheren Testosteron-Gehalts aggressiver und können Räuber oder Konkurrenten besser vertreiben, spekulieren die Forscherinnen. Vielleicht seien sie auch sexuell aggressiver und zeugten so letztlich mehr Nachkommen als die femininen Weibchen.