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Licht und Schatten im Schweizer Exportgeschäft

Am Samstag eröffnete Bundesrat Johann Schneider den Schweizer Stand am Salon International de l’Agriculture (SIA) in Paris. Der Schweizer Auftritt ist erfolgreich. Trotzdem zeigen sich auch hier Probleme beim Export.

Samuel Krähenbühl |

 

 

Am Samstag eröffnete Bundesrat Johann Schneider den Schweizer Stand am Salon International de l’Agriculture (SIA) in Paris. Der Schweizer Auftritt ist erfolgreich. Trotzdem zeigen sich auch hier Probleme beim Export.

Der grösste Bauernhof Frankreichs wird die SIA auch genannt. Alle Regionen Frankreichs und viele Länder aus aller Welt präsentieren ihre Produkte. Auch die Schweiz ist seit 2003 an der SIA präsent und zwar mit einem der flächenmässig grössten und aufwändigsten Stände. Sogar eine Seilbahn schwebt über den Köpfen der Gäste, wenn diese unten dran Fondue schmausen. «Der Stand macht der Qualität der Schweizer Produkte alle Ehre», sagte denn auch Bundesrat Johann Schneider  an der Eröffnung. Am Schweizer Stand wurden letztes Jahr nicht weniger als 5,3 Tonnen Käse innert 10 Tagen verkauft. Das Budget für den Stand beträgt 430'000 Franken, wovon ein Drittel durch  Verkauf von Schweizer Käse gedeckt wird. Das zweite Drittel sind Beiträge der Käse-Sortenorganisationen und das letzte Drittel der Kosten wird von Switzerland Cheese Marketing (SCM) bezahlt.

Käselastiger Auftritt

Der Schweizer Auftritt ist denn auch stark käselastig. Zur Degustation und Verkauf angeboten werden Gruyère, Emmentaler, Étivaz, Sbrinz, Appenzeller, Vacherin Fribourgeois und Tête de Moines. Daneben verschwindet der Auftritt von Äpfeln der Sorte Golden aus der Genfersee-Region und von Waadtländer Saucisson schon fast. Und auch das kleine Weinangebot ist fast nicht der Rede wert. Dies im Unterschied zum österreichischen Stand, der vor allem auf Wein setzt.

Wie Exportieren?

Dem Thema Export nahm sich dann auch ein Seminar der Schweizer Delegation an.  «2013 gaben wir 44,2 Millionen Franken fürs Marketing aus, wovon 17,2 in Deutschland, 7,3 in Italien und 6,5 in Frankreich», berichtete SCM-Geschäftsführer David Escher. Deutschland bleibe der Motor der Käseexporte vor Italien und Frankreich. In jedem der drei Märkte gebe es jeweils eine Käsesorte, welche die Rolle der Exportlokomotive übernehme: «In Deutschland ist dies Appenzeller. In Italien der Emmentaler und in Frankreich der Gruyère.» Wie relativ die Summe von 6,5 Millionen Franken sei, welche SCM in Frankreich fürs Marketing ausgebe, zeige sich daran, wie viel die grossen französischen Molkereien investierten: «Die Fromageries Bel investiert 50 Millionen Euro, Lactalis 46 Millionen Euro für Werbung in Frankreich.» Trotz dieser Konkurrenz habe der Käseexport in die EU seit 2003 um 38% gesteigert werden können. Doches gebe auch starke Verschiebungen. So habe man bei den AOC-geschützten Käsesorten zunehmend ein Problem, während die Spezialitäten stark gewännen. Spezialitäten also, an deren Wertschöpfung die Milchproduzenten weniger stark verdienen, als bei den Sortenkäsen.

Schwieriger Markt

Zu den Marketingbemühungen  nahm Frank Lefèfre, Chef von SCM in Frankreich, Stellung. Auf der einen Seite sei Frankreich ein guter Markt, denn es gebe  nicht weniger als 3200 Spezialgeschäfte für Käse und die Franzosen möchten  Produkte, deren Ursprung man kenne. Doch Lefèfre zeigte auch die Kehrseite der Medaille auf: «Der französische Konsument liebt zwar guten Käse, aber er ist auch ein Chauvinist, der bereits von einem grossen Angebot von qualitativ hochstehendem französischem Käse profitiert. So gibt es nicht weniger als 46 AOC-Käsesorten in Frankreich.»  Mit 2200 Tonnen pro Jahr sei der Gruyère der erfolgreichste Schweizer Käse im westlichen Nachbarland, gefolgt von Emmentaler mit 1400 Tonnen sowie Appenzeller mit 600 Tonnen. «Tête de moine wächst jährlich zweistellig, auch wenn die Menge noch eher klein sind», fügte er an.

Fleischexport in Kinderschuhen

Während die Schweiz schon seit Jahrhunderten Käse exportiert, steckt der Fleischexport in den Kinderschuhen. Die Branchenorganisation Proviande habe sich der Thematik des Exportes 2008 systematisch angenommen, berichtete Direktor Heinrich Bucher. «Und leider sind die Fleischexporteure noch nicht sehr zahlreich», betonte er. Man müsse sich bewusst sein, dass nur wenige Schweizer Fleischprodukte überhaupt für den Export infrage kämen. «Während wir beim Frischfleisch schon preislich keine Chance haben, sind es vor allem Trockenfleisch und Würste, wo wir ein  gewisses Potenzial im Export sehen», erklärte er.

Speerspitze Bündnerfleisch

Das Bündner Fleisch sei die Speerspitze, um andere Schweizer Fleischspezialitäten exportierten zu können. Letztes Jahr seien etwa 1900 Tonnen Trockenfleisch exportiert worden, wovon etwa zwei Drittel nach Frankreich. Der Vorteil sei, dass Bündner Fleisch bereits seit mehr als 40 Jahren auf dem französischen Markt präsent sei. Allerdings stamme der grösste Teil des Bündner Fleischs nicht aus Schweizer Produktion, sondern werde als ausländisches Fleisch im Veredelungsverkehr in die Schweiz importiert und dann wieder exportiert, räumte Bucher ein. Er forderte denn auch, dass die Swissness-Vorlage diesem Veredelungsgeschäft von ausländischem Fleisch in der Schweiz «keine zusätzlichen Hindernisse» in den Weg legen solle.

Erste Kontaktaufnahmen

Auch Marcel Portmann, bei Proviande zuständig für Marketing und Kommunikation, stiess ins gleiche Horn. So müsse man im Moment im Ausland für Schweizer Fleisch keine Werbung machen, weil man noch zu wenig exportiere. Momentan sei die Kontaktaufnahme mit den Käufern wichtig. Er lobte dabei die Schweizer Botschaften, welche als Türöffner viel zur Kontaktaufnahme mit den ausländischen Käufern beiträgen könnten. «So hat uns ein Barbeque chic in der Schweizer Botschaft in Paris im letzten September sehr viel geholfen, um mit Abnehmern in Kontakt zu kommen», betonte er. Ein grosses Problem im Exportgeschäft seien nach wie vor die technischen Handelshemnisse. «Der Papierkrieg mit den Zollbehörden muss verkleinert werden», forderte Portmann.

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