Die UFA-Toro-Tagung führte in den Aargau und bot Informationen sowie Anschauungsunterricht. Die Stimmung unter den Mästern war aufgeräumt – dazu trug die gute Situation auf dem Rindfleischmarkt bei.
Wer den Aargau als Durchfahrtskanton wahrnimmt, mag überrascht sein, was einem abseits der Transitachsen blüht. So erging es Rindviehmästern vom Bernbiet bis zum Bodensee, die sich an der UFA-Toro-Tagung auf dem Hof der Familie Liechti oberhalb von Uerkheim wie im Emmental vorkamen. Die Betriebsbesichtigung zeigte, dass auch in der voralpinen Hügelzone eine intensive Produktion möglich ist.
Tränker als Basisimaterial
Die Stimmung an der Tagung der UFA war angeregt, weil es auf dem Rindfleischmarkt gut läuft – im Gegensatz zum Milchmarkt. Die Sorgen der Milchproduzenten dürften auch Mästern nicht gleichgültig sein, betonte Ywan Meuwly von der Anicom AG: «Wir brauchen die Milchviehhalter für die Tränker, unser Basismaterial.»
Der Hof der Familie Liechti zwischen Uerkheim und Mühlethal-Zofingen wird intensiv bewirtschaftet. Oliver und Deborah Liechti führen den 32-ha-Betrieb seit 2013. Die Tierhaltung umfasst 70 Zuchtschweine und eine QM-Rindermast mit rund 250 Tieren. Überdies werden Lohnarbeiten für Dritte und der Winterdienst für die Gemeinde besorgt.
Liechtis zogen 1954 vom Birrfeld ins Uerketal um. Ein Jahr später brannte der Betrieb ab. Vater Jakob Liechti baute ihn wieder auf und wollte ihn in den 80-er Jahren für 80 Mastmuni erweitern. Aber die damalige Agrarbürokratie war gegen «Tierfabriken» und bewilligte nur 40 Plätze. Später änderte die Strategie. So konnten Schweinezucht und Rindermast ausgebaut werden. Im gleichen Zug wurde 2004 die Milchproduktion aufgegeben.
Bewährte Konzepte
Die Masttiere sind auf unterschiedliche Art untergebracht: Die 77 Kälber auf Stroh, die 88 Tiere in der Vormast in einem Boxenstall mit Schiebeentmistung und kleinem Auslauf ins Freie sowie in einem Laufstall mit Lospa-Spaltenboden, und die 88 Ausmastmuni in einem separaten Gruppenlaufstall, ebenfalls auf Gummimatten-Spaltenboden.
Die Kälber bezieht Oliver Liechti über die Annahmestelle in Triengen und einen Händler in Schüpfen. Die ausgemästeten Tiere gehen an den Dorfmetzger in Kölliken – so wurde es vor Jahren mit Handschlag abgemacht und gilt noch heute. Die Boxenhaltung bewähre sich, bestätigte der Betriebsleiter den Mästerkollegen.
Die zweite Besichtigung auf dem Hof der Familie Isler in Wohlen mit 265 Munimastplätzen bot das Bild eines modernen, rationalisierten Betriebes, der über einen neuen Boxenlaufstall sowie eine automatische Fütterungsanlage verfügt. Dabei bestätigte sich, was Matthias Schick von Agroscope in einem einleitenden Referat feststellte, dass beim Arbeitszeitbedarfs in der Munimast noch ein grosses Sparpotential besteht.