Seit 15 Jahren gibt es den Rassenclub Swiss Limousine. Er hat die Fleischrinderrasse gefördert und weiterentwickelt. Doch einzelne Limousin wurden in der Schweiz schon früher gehalten. Das zeigt ein Rückblick. Mit Bilergalerie
Am 14. März 1997 feierte Mutterkuh Schweiz, damals noch die SVAMH, ihr 20-jähriges Bestehen. Gleichentags legten in Wangen an der Aare BE 23 Freunde der Limousinzucht den Grundstein für den Rassenclub Swiss Limousine. Für die Gründung setzten sich vor allem Hansruedi Lobsiger, Jean Paul Oppliger und Carl Brandenburger ein. Hansruedi Lobsiger aus Wünnewil FR wurde denn auch zum ersten Präsidenten des Rassenclubs gewählt.
Einkreuzung ab 1978
In einigen Schweizer Ställen zu finden waren die Limousin allerdings bereits fast 20 Jahre früher. In den Jahren ab 1978 wurden die ersten Braunviehkühe von Ferdy Estermann und einige Simmentaler von Jean-Paul Oppliger mit Limousinstieren besamt. Sie liessen 1983 die ersten Limousintiere im Herdebuch eintragen. Ferdy Estermann züchtete auch die ersten beiden Schweizer Limousinstiere Egal (geb. 1977) und Koloss (geb. 1980, Bilder oben). Weitere Stiere der ersten Stunde waren Benin, Primo und Pit.
Hansruedi Lobsiger machte 1986 mit Jean-Paul Oppliger eine Reise nach Frankreich. Auf dieser Reise war er so begeistert, dass er ebenfalls auf Limousinzucht umstellte. Seit 1987 betreibt er einen Herdebuchbetrieb. Bis 1996 folgten ihm etwa 30 weitere Züchter.
Früh für KB entdeckt
1987 importierte Swissgenetics erste Limousin-Embryonen, um eigene reinrassige Stiere für die Absamung zu erhalten. Der bekannteste war der Leichtgeburtsstier Odilus-ET, aber auch die Stiere Lilas-ET, Maspom-ET, Nispom-ET wurden verbreitet eingesetzt. Im Gründungsjahr von Swiss Limousine verkaufte Swissgenetics schon über 120000 Dosen dieser Rasse.
Import bis 1995 verboten
Da die Tierzuchtverordnung den Import von Limousin bis 1995 nicht erlaubte, erfolgte die Zucht damals nebst der KB über Verdrängungskreuzungen. Ab 1995 wurden erste Rinder aus Frankreich importiert, was den Aufschwung der Rasse weiter ankurbelte.
1998 fand in Cazis GR die erste Auktion für Limousin-Rassentiere statt. 30 Tiere kamen in den Ring. Von diesen wurden 22 extra aus Frankriech importiert. Sie stammten von Topstieren wie Dauphin, Don Quichote oder Vainqueur ab.
Schwerer und produktiver
Ende 1997, Anfang 1998 verzeichnete die SVAMH (heute Mutterkuh Schweiz) 61 Züchter mit 304 Herdebuchkühen. 66 Stiere wurden 1997 ins Fleischrinderherdebuch aufgenommen. Die 1996 erstmals beurteilten Kühe waren laut Fleischrinderherdebuch 131cm gross und 591kg schwer. Ihre durchschnittliche Zwischenkalbezeit lag bei 386 Tagen. Die Stiere massen 121cm und wogen 418kg. Zum Vergleich: Die 682 Limousinkühe, die 2011 ins Herdebuch aufgenommen wurde, waren mit 134cm nur wenig grösser, wogen aber mit 645kg über 50kg mehr. Die Zwischenkalbezeit konnte auf 372 Tage gesenkt werden. Das Absetzgewicht wurde 1996 bei einem Alter von 250 Tagen erhoben und lag damals bei 303kg. 2011 erreichten die Limousinzüchter ein fast gleich hohes Absetzgewicht schon mit 205 Tagen, nämlich 296kg.
Bestand explodierte
Ende 2011 waren im Fleischrinderherdebuch 7444 Limousin-Rassenkühe und 18545 Kreuzungskühe eingetragen. Limousin sind allgemein, speziell aber auch als Vaterrrasse sehr beliebt. Mittlerweile bietet Swissgenetics mit Y-Daniel auch gesextes Limousinsperma an – und mit der Zucht auf Hornlosigkeit können die Limousinzüchter je länger, je mehr noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel zaubern.

