Die litauische Landwirtschaftsministerin Virginija Baltraitiene hat bei EU-Agrarkommissar Phil Hogan um weitere 32 Mio. Euro (34 Mio. Fr.) an Beihilfen zur Unterstützung der heimischen Milcherzeuger für die nächsten acht Monate angefragt.
Als Begründung führte sie in einem Brief an Hogan vor allem die anhaltenden Schwierigkeiten der Milchbranche ihres Landes durch das russische Handelsembargo an. Die Milchpreise lägen in Litauen - wie auch in den anderen baltischen Staaten - rund 25 % unter dem EU-Durchschnitt.
Marktexperten schätzten, dass die Einnahmen der Milchbauern zwischen Januar und Juli dieses Jahres um 30% kleiner ausgefallen seien als im Vergleichszeitraum 2014, schreibt die Ministerin. Im Juli hätten die Bauern durchschnittlich nur etwa 20,1 Cent (21,5 Rp.) pro Kilogramm Milch erhalten. Kleine Milchbauern berichteten sogar von 15 Cent/kg. Gerade diese kleineren Erzeuger mit bis zu fünf Kühen stellten jedoch drei Viertel aller Milchviehbetriebe im Land und prägten somit die Struktur der Produktion.
Laut Baltraitiene befinden sich in Litauen mittlerweile selbst grosse Milchviehbetriebe, die in den vergangen Jahren investiert und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert haben, in einer Notlage. Von Seiten der Regierung seien bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, der Situation Herr zu werden. Zudem sei die Zeit bis 2016, wenn nach Einschätzung von verschiedenen Marktexperten eine Preisstabilisierung bei der Milch zu erwarten sei, für die Betriebe zu lang.
Hogan wird sich am Montag kommender Woche mit Baltraitiene und ihren Amtskollegen aus Lettland und Estland treffen. Thema wird neben der Situation der Milchbauern auch die weitere Verbreitung der Afrikanischen Schweinpest (ASP) in den baltischen Ländern sein. Erst Ende Juli hatte sich Baltraitiene in einen Brandbrief an Hogan gewandt und um Hilfe bei der ASP-Bekämpfung gebeten.