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Lohnentwicklung geringer als Wirtschaftswachstum

Die Lohnentwicklung in der Schweiz hinkt dem Wirtschaftswachstum hinterher: Gemäss Zahlen von Travail.Suisse steigen die Löhne für 2015 im Schnitt um weniger als ein Prozent. Das Bruttoinlandprodukt dürfte gemäss Seco-Schätzung in diesem Jahr um 1,8 Prozent wachsen.

sda |

 

 

Die Lohnentwicklung in der Schweiz hinkt dem Wirtschaftswachstum hinterher: Gemäss Zahlen von Travail.Suisse steigen die Löhne für 2015 im Schnitt um weniger als ein Prozent. Das Bruttoinlandprodukt dürfte gemäss Seco-Schätzung in diesem Jahr um 1,8 Prozent wachsen.

«Wachstum ist die Flut, die alle Boote hebt», sagte der frühere US-Präsident John F. Kennedy des Öfteren - auch wenn das Zitat ursprünglich nicht von ihm stammen soll. In der Schweiz hebt das Wachstum die Löhne - allerdings nicht um denselben Pegelstand wie das Bruttoinlandprodukt (BIP).

Von 0 bis 1,8 Prozent

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) prognostiziert für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum um 1,8 Prozent. Die Schätzungen anderer Institute liegen im gleichen Bereich. Für 2015 erwartet das Seco ein weiteres Anziehen der Wirtschaft: Das BIP soll um 2,4 Prozent wachsen.

Die Arbeitnehmer werden für das kommende Jahr durchschnittliche Lohnsteigerungen von weniger als einem Prozent erhalten. Die Spannbreite liegt zwischen null und 1,8 Prozent. Dies teilte der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse am Montag mit - und zeigte sich unzufrieden.

«Mehrheitlich unzufrieden»

«Wir sind mehrheitlich unzufrieden mit der Lohnentwicklung in diesem Jahr», sagte Gabriel Fischer, Leiter Wirtschaftspolitik bei Travail.Suisse an einer Medienkonferenz am Montag in Bern. Vor den Verhandlungen sei man zuversichtlich gewesen, durchschnittlich 1,5 Prozent herausholen zu können.

«Nur wenige Lohnabschlüsse liegen über einem Prozent», sagte Fischer nun. Als positives Beispiel wurde die Swisscom genannt, welche die Löhne für das kommende Jahr um 1,8 Prozent erhöht. Dagegen steigen die Löhne für die 37'000 Mitarbeitenden der Bundesverwaltung um nur 0,2 Prozent.

Tiefe Teuerung als Verhandlungsnachteil

Als Nachteil in den Verhandlungen - die äusserst zäh gewesen seien - habe sich die sehr tiefe Teuerung erwiesen, sagte Fischer. Diese liegt nahe Null. So sieht etwa der Gesamtarbeitsvertrag für die Angestellten in Hotels, Restaurants und Cafés Lohnanpassungen entsprechend der Teuerung vor. Für 2015 bedeutet dies, dass die Arbeitnehmer monatlich gerade mal 7 Franken mehr erhalten.

Zwar weist Travail.Suisse daraufhin, dass allfällige Lohnerhöhungen aufgrund der kaum existenten Inflation Reallohnerhöhungen entsprächen. Das bedeutet, dass die Kaufkraft der Arbeitnehmer tatsächlich steigt und die Lohnerhöhung nicht von höheren Preisen aufgefressen wird.

Die Krankenkassenprämien - die gewohnheitsgemäss weiter steigen - fliessen allerdings nicht in das nationale Teuerungsmass, den Landesindex der Konsumentenpreise mit ein. Dies ist ein Punkt der seit längerem für politische Diskussionen sorgt.

Lohnverhandlungen abgebrochen

Gar keine Lohnerhöhungen gibt es für zehntausende Arbeitnehmer im Maler- und Gipsergewerbe, im Bauhauptgewerbe und im Gleisbau. Die Arbeitgeber haben wegen eines Streits mit der Gewerkschaft Unia die Lohnverhandlungen abgebrochen. Dies kritisierte die Gewerkschaft Syna, ein Mitgliedsverband von Travail.Suisse, scharf.

Lohnverhandlungen mit einem anderen sozialpartnerschaftlichen Streitpunkt zu verknüpfen verstosse gegen Treu und Glauben, sagte Syna-Präsident Arno Kerst.

Individuelle Lohnerhöhungen

Travail.Suisse kritisierte zudem die Tendenz zu individuellen Lohnerhöhungen. «Vor drei Jahren erfolgte noch mehr als die Hälfte generell», sagte Fischer. Heute würden die Lohnerhöhungen mehrheitlich individuell gewährt. Ein Beispiel ist das Kantonsspital Aargau: Dieses erhöht die Löhne für 2015 um durchschnittlich 0,8 Prozent. Die Erhöhung erfolgt jedoch ausschliesslich individuell. Das bedeutet, dass die Lohnerhöhung für den einzelnen Mitarbeiter von seiner Beurteilung abhängt.

«Wir lehnen dies nicht aus Prinzip ab», sagte Fischer. Es bestehe jedoch die Gefahr von Willkür und Bevorzugung, besonders wenn in den Betrieben keine transparenten Lohnsysteme existierten.

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