Aufatmen im Kanton Luzern: Der Bund hat das Gesuch des Kantons, das Phosphor-Projekt III um ein Jahr zu verschieben, genehmigt. Damit haben die Landwirte um Baldegger-, Hallwiler- und Sempachersee bis Ende Jahr Zeit, um sich auf die strengeren Massnahmen vorzubereiten. Umweltverbände sind ernüchtert.
Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) des Kantons Luzern reichte im letzten Jahr nach eigenen Angaben beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) frühzeitig das Gesuch um eine weitere Phase «Phosphorprojekt Mittellandseen» (Phase III) ein. Die dafür erforderliche Vereinbarung wurde jedoch durch das BWL erst gegen das Jahresende unterzeichnet, weshalb der Kanton Luzern die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte in den Zuströmbereichen des Baldegger-, Hallwiler- und Sempachersees ebenfalls erst im Dezember 2019 über das Projekt informieren konnte.
Den betroffenen Landwirten war es so nicht mehr möglich, die laufenden Gülleverträge ordnungsgemäss zu kündigen und die neuen, strengeren Anforderungen einzuhalten. Nach der heftigen Kritik der Landwirte stellte der Kanton im Januar schliesslich ein Gesuch beim Bundesamt für Landwirtschaft, das Projekt um ein Jahr zu verschieben, schreibt die «Luzerner Zeitung». Das Gesuch wurde vom vom BLW am 11. Februar 2020 gutgeheissen. Somit können die Landwirte nun ihre Gülle-Verträge ordentlich auf Ende dieses Jahres künden und die Nährstoffplanbilanzen ohne Zeitdruck für 2021 erstellen.
Die bisherigen Massnahmen werden verlängert. Die neuen Massnahmen des Phosphorprojekts Phase III treten ab dem 1. Januar 2021 – gleichzeitig mit einer entsprechenden Anpassung der kantonalen Phosphorverordnung – in Kraft.
Wenig Freude haben die Umweltverbände. «Das Vorgehen von Landwirtschaft, Kanton und Bund ist ernüchternd», teilen diese mit. Die Landwirtschaft sei wie alle anderen Betroffenen im gesamten partizipativen Prozess bei der Ausarbeitung des Projekts involviert gewesen. Birdlife, WWF und Pro Natura prüfen nun, ob sie weitere Massnahmen ergreifen wollen.