Luchse sind Einzelgänger, die grosse Gebiete für sich beanspruchen. Die Reviergrösse variiert stark in Abhängigkeit von der Waldstruktur und der Dichte der Beutetiere. Sie kann bis zu 450 Quadratkilometer umfassen. Die männlichen Tiere haben grössere Reviere als die weiblichen. Gejagt wird vorwiegend in der Dämmerung und nachts.
Monika Gerlach
Nach Ansicht des Vereins fällte der Wildhüter den Entscheid zum Abschuss ohne Not und ohne vorher den Wildpark La Garenne zu kontaktieren und eine mögliche Wiederaufnahme des Tiers zu besprechen, wie die «Schweiz am Wochenende» schrieb.
«Keine Gefahr»
«Wir wollen, dass der Fall durch die Staatsanwaltschaft untersucht wird», sagte Vizepräsidentin Susanne Clauss. Der junge Luchs Diego habe sich wie eine normale hungrige Katze verhalten. «Von ihm ging für niemanden eine unmittelbare Gefahr aus, das ist deutlich im Video der Spaziergängerin zu sehen», führte sie aus.
Eine Spaziergängerin war in Colombier NE dem Luchs begegnet. Er habe ihr mit der Pfote einen Schlag versetzt, schrieb die Zeitung. Der Wildhüter entschied demnach, dass eine schnelle Intervention nötig war. Der Kanton Neuenburg habe sein Vorgehen vehement verteidigt.
«Besorgniserregender» Gesundheitszustand
Diego war im vergangenen Herbst im Zoo La Garenne aufgenommen und im Mai im Norden des Kantons Waadt freigelassen worden. Er hatte aber offensichtlich Schwierigkeiten, sich an das Leben in der Wildnis zu gewöhnen.
Als der Luchs eine Frau im Wald angegriffen hatte, habe er sich nicht verscheuchen lassen, sagte Christophe Noël, Leiter der Neuenburger Wildtierbehörde, am Westschweizer Radio RTS. Abgesehen von seinem bedrohlichen Verhalten habe sich der junge Luchs in einem besorgniserregenden Gesundheitszustand befunden. Der Wildhüter habe das eigentlich geschützte Tier erlegen müssen.
Der Luchs ist eine geschützte Tierart. In der Schweiz leben derzeit rund 350 Stück.
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