Werden bei einem Tier Symptome festgestellt, werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Ist der Fall positiv, werden das Tier und die anderen Rinder getötet, mit denen es in Kontakt gekommen ist.
GAEC DOCHE ET FILS
Eine am 19. Juli gestartete Impfkampagne habe bisher rund 100’000 Kühe in vier Alpen-Departements erfasst, darunter Savoie und Haute-Savoie, wo die Ausbrüche entdeckt wurden, hiess es weiter.
«Phase der Ausbreitung»
Die Lumpy-Skin-Krankheit, eine durch Insektenstiche übertragene Viruserkrankung, verursacht Blasen und senkt die Milchproduktion bei Rindern. Sie stellt keine Gefahr für den Menschen dar, führt jedoch häufig zu Handelsverboten und wirtschaftlichen Verlusten. Die Ausbrüche haben angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen insbesondere in Regionen die Alarmglocken läuten lassen, die für die Herstellung von Käsesorten wie Reblochon, Beaufort und Tomme de Savoie bekannt sind. «Wir befinden uns bei der Krankheit in einer Phase der Ausbreitung», sagte ein Sprecher des Agrarministeriums.
Frankreichs Rinderbestand umfasst etwa 17 Millionen Tiere und ist damit die grösste in der Europäischen Union. Grossbritannien und andere Länder haben aufgrund der jüngsten Ausbrüche die Einfuhr von Rohmilchkäse aus Frankreich verboten, teilten französische Milchproduzenten mit. Die Lumpy-Skin-Krankheit ist in Nordafrika weit verbreitet und wurde Ende Juni auch in Italien festgestellt.
Impfpflicht auch in der Schweiz
Die Schweiz ist derzeit frei von LSD, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bestätigt. Am 18. Juli hat das BLV eine Impfpflicht für Rinder, Büffel und Bisons in den Überwachungszonen des Kantons Genf und der Waadtländer Region Terre Sainte VD erlassen.
Nach Bekanntwerden des Seuchenausbruchs in Frankreich wurden gemeinsame Überwachungszonen definiert, die in einem Radius von 50 Kilometern um die betroffenen französischen Betriebe eingerichtet wurden und sich teilweise auf Schweizer Gebiet erstrecken. Am 25. Juli wurde das Gebiet auf das Unterwallis ausgeweitet. 2000 Rinder in den Regionen Champéry, Finhaut und Ferret wurden ebenfalls geimpft.
So erfolgt die Ansteckung
Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.
Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich. ats
Die Impfpflicht in den Überwachungszonen soll die Ausbreitung der Krankheit stoppen. Die Lumpy-Skin-Krankheit betrifft nur Rinder. Ziegen und Schafe sind von der Krankheit nicht betroffen. Für den Menschen ist die Krankheit harmlos. Auch der Verzehr von Produkten infizierter oder geimpfter Tiere stellt für die menschliche Gesundheit kein Risiko dar.
Auch in der Schweiz Keulungen möglich
Werden bei einem Tier Symptome festgestellt, werden Laboruntersuchungen durchgeführt. Ist der Fall positiv, werden das Tier und die anderen Rinder getötet, mit denen es in Kontakt gekommen ist. «Das ist die europäische Richtlinie», sagt Jérémy Wittorski, einer der beiden vom Kanton Wallis beauftragten Tierärzte, welcher die LSD-Impfungen durchgeführt hat, gegenüber der Nachrichtenagentur «sda».
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen bestätigt auf Anfrage, dass in einem Seuchenfall auch in der Schweiz eine Keulung angeordnet wird. Das BLV erklärte, dass die Lumpy-Skin-Krankheit in der Schweiz als hochansteckende Tierseuche eingestuft ist.
«Im Seuchenfall wird der betroffene Bestand unter verschärfte Sperre gestellt, und alle empfänglichen Tiere müssen unverzüglich getötet werden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern», sagte Tiziana Boebner, Mediensprecherin des BLV, Ende Juli zu «Schweizer Bauer».
Wie sich die Seuche ausbreitet
Am 21. Juni wurde auf der Insel Sardinen (I) in einem Rinderbetrieb Lumpy Skin Disease (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Zwei weitere Fälle wurden am 25. und 26. Juni gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind.
Am 25. Juni wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet. Betroffen war ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier war erkrankt und verendete. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens in Mantua südlich von Verona. Der Ort ist nur 160 km von der schweizerischen Grenze entfernt. Am 29. Juni 2025 wurde schliesslich im Departement Savoyen, das nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist , erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) in einem Rindviehbetrieb bestätigt. Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km ein, die auch den Kanton Genf einschliesst. Nun breitet sich die Krankheit in Frankreich weiter aus. 1000 Tiere wurden bisher gekeult. In der Schweiz wurde bisher kein Fall nachgewiesen. blu