Bei den Parlamentswahlen im Kanton Luzern sind am Sonntag die grossen Verschiebungen ausgeblieben. Die SVP, bei den letzten Wahlen vor vier Jahren noch grosse Verliererin, konnte wieder Boden gutmachen, auf Kosten von Mitte und Grünen.
Die Grünen büssten drei Sitze ein und kommen nun noch auf zwölf Sitze im 120-köpfigen Luzerner Kantonsrat. Sie hatten allerdings bei den letzten Wahlen acht Sitze zugelegt. Verluste mussten die Grünen bereits im Februar bei den Wahlen im Kanton Zürich hinnehmen, die jüngsten Umfragen prophezeien der Partei auch für die Eidgenössischen Wahlen im Herbst Einbussen.
Im Kanton Luzern gingen die Verluste der Grünen im Parlament einher mit dem bescheidenen Abschneiden der Grünen Kandidatin Christa Wenger bei den Regierungsratswahlen. Sie kam lediglich auf den siebten Platz und blieb noch knapp hinter der GLP-Kandidatin.
Kandidatenfeld und Beständigkeit
Als Wahlsiegerin steht die SVP da, die mit fünf gewonnenen Sitzen in vier Wahlkreisen neu auf 27 Sitze kommt. Das Pendel schlug damit wieder zurück, hatte die Partei doch vor vier Jahren sieben Sitze eingebüsst. Sie ist nun wieder zurück auf dem Niveau von 2011. Parteipräsidentin Angela Lüthold führte den Erfolg auf das gute Kandidatenfeld und die Beständigkeit der Partei zurück. Man habe in den letzten vier Jahren konsequent auf die Themen Sicherheit, Zuwanderung und Finanzen gesetzt.
Die SVP ist neu alleine zweitstärkste Partei im Luzerner Kantonsrat und der Mitte auf die Pelle gerückt. Die einstige CVP trat in ihren Stammlanden erstmals unter dem neuen Namen an und musste zwei Sitze abgeben. Nach kontinuierlichem Rückgang liegt sie nun noch bei 32 Sitzen.
Bürgerliche Mehrheit gestärkt
Die FDP mit 22 Sitzen und die SP mit 19 Sitzen konnten ihre Mandate verteidigen genauso wie die GLP, die bei 8 Sitzen verharrt. Die grossen Verschiebungen im Parlament blieben damit aus, die bürgerliche Mehrheit wurde leicht gestärkt.
Der Frauenanteil erhöhte sich von 34,2 Prozent auf 40 Prozent. Das Durchschnittsalter sank um ein Jahr bei 48 Jahre. Die Wahlbeteiligung lag mit 40,3 Prozent etwas über dem Tiefststand von 2015 mit damals 39 Prozent. Bei den letzten Gesamterneuerungswahlen hatten 42 Prozent ihren Wahlzettel abgegeben.
Regierungsrat: 3 Sitze vergeben
Am Sonntag wurden drei der fünf Luzerner Regierungssitze besetzt. Das beste Resultat erzielte mit 59’586 Stimmen Bau- Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP), gefolgt von Mitte-Finanzdirektor Reto Wyss (58’408 Stimmen). Damit wurden die beiden Bisherigen im ersten Wahlgang bestätigt.
Michaela Tschuor (Mitte) gelang es, auf Anhieb den freiwerdenden Sitz ihres Parteikollegen Guido Graf zu verteidigen. Sie machte 58’008 Stimmen und konnte damit zu den Bisherigen aufschliessen.
Die Wahl von Mitte-Kandidatin Tschuor beendet eine achtjährige Phase, in der keine einzige Frau in der Regierung Einsatz hatte. Sie habe von einer soliden Wählerbasis ihrer Partei profitieren können, aber auch die Stimmen der Frauen dürften ihr geholfen haben, sagte sie nach der Wahl.
Noch nicht ins Trockene gebracht hat dagegen die SVP ihren einzigen Sitz in der Regierung, der durch den Rücktritt von Paul Winiker frei geworden war. Mit 50’225 Stimmen blieb Armin Hartmann unter dem absoluten Mehr von 54’418. Er befindet sich aber für den zweiten Wahlgang vom 14. Mai in aussichtsreicher Position.
Letzte Luzerner Regierungsrätin und letzte Linke in der Exekutive war Yvonne Schärli (SP), die 2015 zurückgetreten war. 2015 und 2019 gelang es weder SP noch Grünen, den linken Sitz zu verteidigen oder zurückzuerobern.
Dies könnte der SP nun aber im zweiten Wahlgang gelingen. Ihre Kandidatin Ylfete Fanaj blieb mit 39’442 Stimmen zwar klar unter dem absoluten Mehr, sie platzierte sich aber deutlich vor Claudia Huser (GLP/28’805 Stimmen) und Christa Wenger (Grüne/28’109 Stimmen).