Rund 20 Mitglieder des Schweizerischen Raufutterverbandes (SRV) trafen sich am Mitte November zur 108. Generalversammlung (GV) im Gasthof Schönbühl. Präsident Fabian Gut fasste das Berichtsjahr, das bei den Raufutterhändlern vom 1. Juli 2022 bis Ende Juni 2023 dauert, so zusammen: «Die Wetterkapriolen im Jahr 2022 brachten gutes, aber in der Menge eher wenig Heu auf die Stöcke. Der zweite und der dritte Schnitt sind an manchen Orten sogar komplett der Trockenheit zum Opfer gefallen.»
Knappes Belüftungsheu
Schweizweit sei sehr viel Heu nachgefragt worden. Die Auftragsbücher der Händler seien voll gewesen. Dank Importen aus den Nachbarländern habe der Bedarf an Heu, Emd und Raufutter gedeckt werden können. Vor allem Belüftungsware sei zu einem raren Artikel geworden, entsprechend hoch seien die Preise gewesen, sagte der Präsident des SRV und ergänzte: «Als dann noch der Frühling 2023 ins Wasser fiel, wurde auch noch der letzte Halm verfüttert.»
Der viele Regen im April und im Mai habe die Ernte von jungem Heu fast unmöglich gemacht, sagte Fabian Gut: «Vereinzelt konnte unter schwierigen Bedingungen noch siliert werden. Erst Ende Mai, als sich sonniges und anhaltend warmes Wetter einstellte, konnten riesige Mengen Heu eingebracht werden, allerdings hat der Gehalt des Futters stark gelitten.»
Minderwertige Qualität
Angeregt verlief die Diskussion zur aktuellen Marktlage. Momentan herrsche eher Flaute im Heuhandel, meinte ein Händler und erntete breite Zustimmung. Den Grund ortete man im schönen Herbst; die Tiere konnten bis fast Mitte November geweidet werden und hatten genügend Gras zur Verfügung. Ganz hoffnungslos sei die Situation für die Heuhändler allerdings nicht, meinte ein anderer GV-Teilnehmer: «Gut möglich, dass es bald wieder qualitativ gutes Heu braucht, denn der Gehalt des Heus auf Stöcken ist in der Regel sehr schlecht, das haben die Futteranalysen gezeigt.»
Aktuell gefragt sind eiweissreiche Grundfutter wie Luzerne oder Graswürfel, das Angebot ist aber knapp, und die Preise sind sehr hoch. Bei der Luzerne habe das zwei Gründe, sagt ein Marktkenner: «Einerseits ist die Ernte in den Anbaugebieten von Spanien und Italien wegen der Trockenheit sehr dürftig ausgefallen. Andererseits ist die Nachfrage nach Luzerneheu im Nahen Osten und in Asien markant gewachsen. Der Preis spielt für diese Käufer eine untergeordnete Rolle», sagt er.
screenshot raufutterverband.ch
Unverständnis für Bio-Suisse-Entscheid
Anders sieht es bei den Graswürfeln aus: Da spielen die Energiekosten eine entscheidende Rolle: Während früher Gras für 25 Franken getrocknet werden konnte, sind es heute 45 Franken pro Dezitonne. «Wenn man bedenkt, dass auch die Preise für Sojaschrot oder für Maiskleber stark gestiegen sind, kann sich der Kauf von Graswürfeln mit einem Rohproteingehalt von 24 Prozent und mehr dennoch lohnen», sagt ein Händler.
Zu reden an der GV des SRV gab auch der Entscheid, den die Delegierten der Bio Suisse gefällt hatten: den Import von Eiweissträgern für die Fütterung des Rindviehs als Ausnahmeregelung in den nächsten fünf Jahren wieder zu ermöglichen. Das gilt gemäss Bio Suisse aber nicht für Raufutter wie Luzerne oder Kleegras. «Das ist völlig unverständlich. Man könnte zumindest die Importe von eiweissreichem Grundfutter von Knospe-zertifizierten Betrieben, von denen es im grenznahen Ausland, etwa im süddeutschen Raum oder in der Region von Genf doch einige gibt, ermöglichen», sagt ein bio-zertifizierter Raufutterhändler.
Stroh zu Spottpreisen
Zur Situation auf dem Strohmarkt: Im Sommer sei Stroh zu Spottpreisen an die Kunden geliefert worden. Das habe auch mit dem starken Franken zu tun, sagte Fabian Gut. Im süddeutschen Raum konnte Weizenstroh in sehr guter Qualität eingebracht und zu vorteilhaften Preisen importiert werden. Der Regen im Juli und im August hatte allerdings einen negativen Einfluss auf die Qualität des Strohs.
Die Ware sei verfügbar gewesen, doch nicht immer in der gewünschten Qualität, bestätigte ein Strohimporteur. An der GV des Raufutterverbandes wurden auch die neuen Richtpreise für Stroh und für Heu festgelegt. Gegenüber den im Sommer festgelegten Richtpreisen gab es allerdings keine Veränderungen.
Wer verkauft für 33 Fr. belüftetes Heu? Da kann ich nur lachen! Wo bekommt man für so wenig Geld Heu her? Die Heupreise bewegen sich um die 50 Fr.. Dieser sogenannte Raufutterverband hat wohl feuchte Träume und hat keine Ahnung von den gezahlten Preisen!
Eiweissreiches Emd ist rar und ohne Beziehungen kaum zu kriegen.
Mit Heuhändlern habe ich praktisch nur schlechte Erfahrungen gemacht.
Fabian Gut ist einer der wenigen ehrlichen.
Ich kaufe mein Heu nur noch privat und günstig bei einem Deutschen Heubauern