Luzius Wasescha war einer der besten Schweizer Kenner des Welthandelssystems. 
Der verstorbene Luzius Wasescha an einem seiner letzten öffentlichen Auftritte: Am 22. August 2016 präsentierte die IGAS, die er präsidierte, eine Studie zu den Auswirkungen des Agrarfreihandels mit den USA und der EU (TTIP).
Der ehemalige Schweizer Handelsdiplomat Luzius Wasescha ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Er hatte die Schweiz jahrzehntelang im Bereich der Handelspolitik vertreten. Bis zu seinem Tod war er Präsident der agrarfreihandelsfreundlichen Interessengemeinschaft Agrarstandort Schweiz IGAS.
Der ehemalige Handelsdiplomat Luzius Wasescha ist tot. Der Professor für Europastudien der Universität Freiburg, Gilbert Casasus, veröffentlichte am Montagnachmittag einen Nachruf auf dem Westschweizer Nachrichtenportal hebdo.ch. Luzius Wasescha sei «einer unserer besten Diplomaten gewesen», schreibt Casasus.
Bereits am Vortag waren Informationen über Waseschas Tod auf Twitter kursiert. Eine offizielle Bestätigung war jedoch vor dem Nachruf nicht zu erhalten, und auch die Umstände seines Ablebens waren zunächst unklar.
Karriere im diplomatischen Dienst
Nach einer Dissertation in Rechtswissenschaften an der Universität Lausanne begann Luzius Wasescha seine Karriere 1980 in der Bundesverwaltung im Integrationsbüro des Aussendepartements (EDA). Danach war er erster Botschaftssekretär der Schweizer Mission bei den internationalen Organisationen in Genf.
In den 1990er-Jahren koordinierte er die Schweizer Verhandlungsdelegation in der Uruguay-Welthandelsrunde und war für deren Umsetzung verantwortlich. Parallel dazu führte er als Unterhändler von 1994 bis 2000 die bilateralen Verhandlungen mit der EU im Bereich des öffentliches Beschaffungswesens.
Von 2001 bis 2004 war Wasescha Vorsitzender im Handelsausschuss der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). In den Jahren 2007 bis 2012 repräsentierte er als ständiger Vertreter die Schweiz bei der Welthandelsorganisation (WTO). In dieser Funktion war er damit auch WTO-Chefunterhändler.
Nach Pensionierung aktiv
Auch nach seiner Pensionierung blieb Wasescha aktiv. Er leitete den Vorsitz des Beirates des World Trade Institute an der Universität Bern und war Lehrbeauftragter an den Universitäten Bern, Genf und St. Gallen. Zudem amtete er als Vereinspräsident des Bündner Naturparkes Ela.
Seit 2013 präsidierte er auch die Lobbyorganisation Interessensgemeinschaft Agrarstandort Schweiz IGAS, welche sich für eine Öffnung der Schweizer Agrarmärkte stark macht. In dieser Funktion hatte Wasescha auch einen seiner letzten öffentlichen Auftritte. Am 22. August dieses Jahres präsentierte er eine Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelschaften (Hafl), welche von der Igas, Migros, Nestlé und Economiesuisse in Auftrag gegeben worden war. Diese Studie hatte untersucht, wie sich der Anschluss der Schweiz an ein transatlantisches Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA auf die Schweizer Bauern auswirken würde. ein «trilaterales» Abkommen mit der EU und den USA auf die Schweizer Landwirtschaft auswirken würde.
