Das Erdmandelgras wurde vor rund 30 Jahren in die Schweiz eingeschleppt. Seither breitet sich die Pflanzen auf den Schweizer Äckern aus und sorgt für die Ernteeinbussen. Die Bekämpfung ist schwierig. Wie sieht es auf Feldern aus? Habt Ihr Probleme mit der nicht-einheimische Pflanze? Macht mit bei unserer Umfrage.
Die Erdmandelgras ist eine einjährige Pflanze, die an ein gemässigtes Klima angepasst ist und auf allen Kontinenten vorkommt. «Ihre Ausbreitung in der Schweiz schadet der Landwirtschaft, indem sie bedeutende wirtschaftliche Verluste auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verursacht», schreibt die Forschungsanstalt Agroscope.
Knollen können mehrere Jahre ruhen
Der Neophyt breitet breitet sich immer weiter aus und noch gibt es keine Methode, es ganz auszurotten. Das Erdmandelgras (Cyperus esculentus) verträgt kalte Temperaturen und ist durch die Entwicklung zahlreicher Knollen frostresistent. Diese Knollen werden im Sommer von den unterirdischen Rhizomen ausgebildet, wie Agroscope schreibt. Die meisten Knollen treiben im Folgejahr aus. Es gibt aber auch solche, die über lange Zeiträume im Boden ruhen. Das macht die Bekämpfung noch schwieriger.
Stark befallene Flächen können im schlimmsten Fall nicht mehr für den Ackerbau genutzt werden. Seine Knöllchen werden über anhaftendes Bodenmaterial an Erntemaschinen oder Bodenbearbeitungsgeräten leicht verschleppt, und dadurch breitet es sich immer weiter aus.
Harte Blätter
Die harten, braunen Mandeln des Erdmandelgrases sehen Erdkrumen ähnlich. Sie treiben mehrfach aus und überleben mehrere Jahre. Die Knöllchen sind sehr klein (2 bis 15mm) und werden leicht über Maschinen verschleppt. Warme Witterung, Bewässerung und nährstoffreiche Böden beschleunigen Wachstum und Mandelgrösse. Die Bildung neuer Knöllchen beginnt ab Juni. Das Erdmandelgras unterscheidet sich deutlich von anderen Gräsern und kennzeichnet sich durch einen dreikantigen Stängel, eine V-förmige Blattmittelrinne und durch die hellgrüne Farbe. Die Blätter sind hart und schwer benetzbar. sum
Verschleppt mit Erntemaschinen
Eingeschleppt wurde das Erdmandelgras vermutlich mit dem Transport und Handel von Blumenzwiebeln, schreibt die Liebegg. Die Bekämpfung ist sehr schwierig. Chemisch lässt sich die Pflanze nicht bekämpfen. Gemäss Liebegg ist weltweit kein Herbizid bekannt, das eine Wirkung gegen die Mandeln im Boden erzielt.
Das Erdmandelgras ist sehr anpassungsfähig, ein Aufkommen muss frühzeitig erkannt und bekämpft werden. So kann eine Pflanze mehrere hundert Mandeln produzieren. Und jene Mandeln, die im Folgejahr nicht austreiben, sind mindestens 5 bis 6 Jahre keimfähig. Gemäss Liebegg werden die Mandeln vor allem durch Erntemaschinen von Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüse verschleppt. «Zur Unterdrückung von etablierten Beständen des Erdmandelgrases ist der Wechsel auf getreidebetonte Fruchtfolgen oder mehrjährige Kunstwiesen empfehlenswert», schreibt Liebegg.

zvg
In die Tiefe graben
Weder Herbizide noch eine flache Bodenbearbeitung erfassen Erdmandeln in tieferen Bodenschichten. Sind Erdmandeln in tieferen Schichten vorhanden, sollte der Boden ab und zu tief bearbeitet werden, um überdauernde Erdmandeln aus der Tiefe an die Oberfläche zu befördern, wo sie besser bekämpft werden können. Sind keine Erdmandeln in tieferen Schichten vorhanden, darf der Boden nicht tief bearbeitet werden, weil sie sonst vergraben werden. Am besten kann die Tiefe der Erdmandel im Frühling nach dem Austreiben des Erdmandelgrases festgestellt werden. Mit einem Spaten wird entlang der weissen Hauptwurzel des Erdmandelgrases in die Tiefe gegraben, bis die Erdmandel zum Vorschein kommt. sum

Florian Burkhalter
Hohe Kosten für Bekämpfung
Im Erdmandelgras-Newsletter von Februar 2023 sind Bekämpfungsmassnahmen aufgelistet. Dazu braucht es aber eine Sonderbewilligung der kantonalen Fachstelle Pflanzenschutz. Mit einer Bewilligung darf in Mais, Sonnenblumen und Brache das Herbizid «Dual Gold» von Syngenta eingesetzt werden. Als invasiver Neophyt ist es auch eine Bedrohung für die Biodiversität.
Die Kosten für die Bekämpfung des Unkrauts sind hoch. Am ehesten gelingt die Ausrottung noch im Mais. Dort belaufen sich die Kosten für chemische und mechanische Massnahmen auf rund 700 Franken pro Hektare. Hinzu kommen die Arbeitsstunden für Ausreissen, Ausgraben und Kontrollen.
Wie sieht es auf Euren Feldern aus? Habt Ihr mit Erdmandelgras-Befall zu kämpfen? Oder konntet Ihr die Pflanze erfolgreich ausrotten? Oder sind Eure Felder noch Erdmandelgras-frei? Stimmt ab und diskutiert mit



