/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Macht Ihnen das Erdmandelgras Probleme?

 

Branchen und Kantone fordern seit Jahren eine nationale Erdmandelgras-Meldepflicht. Lang sah es gut aus. Doch daraus wird nun nichts. Wie sieht es auf Ihren Feldern aus? Sorgt das Erdmandelgras für Ertragsausfälle? Abstimmen und mitdiskutieren  

 

Das Erdmandelgras breitet sich immer weiter aus – verschleppt werden die Erdmandeln etwa bei der Ernte. Noch gibt es keine Methode, es auszurotten.

 

Vor 30 Jahren eingeschleppt

 

Das Erdmandelgras oder auch Knöllchen-Zyperngras ist eine invasive gebietsfremde Pflanze und verursacht in der Schweizer Landwirtschaft durch Verschleppen von belasteter Erde zunehmend grosse wirtschaftliche Schäden. In der Schweiz wurde es vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal beobachtet und hat sich seither massiv auf Kosten lokaler Kulturen ausgebreitet.

 

In die Tiefe graben

 

Weder Herbizide noch eine flache Bodenbearbeitung erfassen Erdmandeln in tieferen Bodenschichten. Sind Erdmandeln in tieferen Schichten vorhanden, sollte der Boden ab und zu tief bearbeitet werden, um überdauernde Erdmandeln aus der Tiefe an die Oberfläche zu befördern, wo sie besser bekämpft werden können. Sind keine Erdmandeln in tieferen Schichten vorhanden, darf der Boden nicht tief bearbeitet werden, weil sie sonst vergraben werden. Am besten kann die Tiefe der Erdmandel im Frühling nach dem Austreiben des Erdmandelgrases festgestellt werden. Mit einem Spaten wird entlang der weissen Hauptwurzel des Erdmandelgrases in die Tiefe gegraben, bis die Erdmandel zum Vorschein kommt. sum

 

Stark befallene Flächen können im schlimmsten Fall nicht mehr für den Ackerbau genutzt werden. Als invasiver Neophyt ist es auch eine Bedrohung für die Biodiversität. Seine Knöllchen werden über anhaftendes Bodenmaterial an Erntemaschinen oder Bodenbearbeitungsgeräten leicht verschleppt, und dadurch breitet es sich immer weiter aus.

 

Kosten für Bekämpfung hoch

 

Die Pflanze wieder von den Äckern zu bringen, braucht Zeit und Geld. Am ehesten gelingt die noch im Mais. Dort belaufen sich die Kosten für chemische und mechanische Massnahmen auf rund 700 Franken pro Hektare. Hinzu kommen die Arbeitsstunden für Ausreissen, Ausgraben und Kontrollen.

 

Die mechanische Kartoffelernte mit dem Vollernter wird durch das Erdmandelgras erschwert.
Jakob Rüegg

 

Das Erdmandelgras sorgt im Ackerbau für Problem und verursacht Kosten. Der Schweizer Bauernverband und alle betroffenen Branchen haben schon deshalb 2014 und 2017 in Schreiben an den Bund die Einführung einer schweizweiten Melde- und Bekämpfungspflicht verlangt. 

 

Kantone enttäuscht

 

Lange Zeit sah es gut aus. Noch im Jahr 2019 schien es, dass diese mit der Agrarpolitik 22+ eine Meldepflicht eingeführt wird. Doch nun ist sie in weite Ferne gerückt. Ärger und Bedauern bei den Kantonen ist gross. «Wir haben lange für eine nationale Lösung gekämpft, das hat nicht geklappt», sagte Markus Hochstrasser von der Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Zürich im Februar gegenüber «Schweizer Bauer». «Der Bund hat uns informiert, dass er keine Lösung anbietet und somit jeder Kanton eine Lösung oder gesetzliche Grundlage erstellen muss», sagte Hochstrasser weiter.

 

Einzelne Kanton haben eigene Lösungen eingeführt. «Wir im Aargau haben seit zwei Jahren eine offizielle Meldepflicht. Da keine Bekämpfungspflicht herrscht, ist die Umsetzung der Massnahmen nicht obligatorisch, die Betriebe halten sich aber meist daran, im eigenen Interesse», erklärt Thomas Hufschmid von der Liebegg gegenüber «Schweizer Bauer».

 

Das Erdmandelgras breitet sich aufgrund der immer wärmeren Temperaturen auch in der Schweiz aus. Unterirdisch bildet das Gras Rhizome und Rhizomknöllchen, mit einem Durchmesser von 0.5-1.5cm. Gerade diese Wurzelknöllchen sind für das starke Vermehrungspotenzial der Pflanze verantwortlich. Eine einzige Pflanze kann in einem Sommer mehrere tausend Knöllchen im Boden bilden. Wo diese hingelangen, treibt im Frühjahr eine neue Pflanze aus. Verschleppt werden die Wurzelknöllchen durch Pflanzgut oder Ernteresten und daran haftende Erdpartikel.
Markus Hochstrasser

 

BLW: Parlament muss rechtliche Grundlage schaffen

 

Weshalb ist eine nationale Meldepflicht kein Thema mehr? «Für die Einführung einer Meldepflicht für Schadorganismen, zu denen auch invasive Unkräuter wie das Erdmandelgras gehören, bedarf es einer rechtlichen Grundlage im Landwirtschaftsgesetz», sagt Jonathan Fisch vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) auf Anfrage.

 

Diese Grundlage könne nur das Parlament schaffen. Und eine Aufnahme auf die Liste der Quarantäneorganismen, für die eine Melde- und Bekämpfungspflicht gilt, ist nicht möglich. Gemäss Fisch erfüllt das Erdmandelgras die Kriterien nicht.

 

Wie sieht es auf Ihren Feldern? Haben Sie Ertragsausfälle zu beklagen? Würden Sie eine nationale Meldepflicht unterstützen?

 

 

Harte Blätter  

 

Die harten, braunen Mandeln des Erdmandelgrases sehen Erdkrumen ähnlich. Sie treiben mehrfach aus und überleben mehrere Jahre. Die Knöllchen sind sehr klein (2 bis 15mm) und werden leicht über Maschinen verschleppt. Warme Witterung, Bewässerung und nährstoffreiche Böden beschleunigen Wachstum und Mandelgrösse. Die Bildung neuer Knöllchen beginnt ab Juni. Das Erdmandelgras unterscheidet sich deutlich von anderen Gräsern und kennzeichnet sich durch einen dreikantigen Stängel, eine V-förmige Blattmittelrinne und durch die hellgrüne Farbe. Die Blätter sind hart und schwer benetzbar. sum

Kommentare (3)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • @ Toti | 10.03.2021
    Immer schwarzmahlen und ins Boot von Chemie und Fenaco springen
    • Toti | 11.03.2021
      Dann bin ich gespannt auf praktikable Lösungsvorschläge für die Bekämpfung von Problemunkräutern ohne Herbizide.
  • Toti | 10.03.2021
    Mit der Annahme der Trinkwasser - und Pestizidverbotsinitiative wird durch fehlende Herbizide das Problemunkraut Erdmandelgras noch an Bedeutung zuhnehmen. Flächen die schon befallen sind können ohne wirksame Mittel nicht mehr saniert werden!

Das Wetter heute in

Umfrage

Lässt du Schnaps brennen?

  • Ja:
    41.22%
  • Nicht mehr:
    26.94%
  • Nein:
    31.02%
  • Ich überlege es mir:
    0.82%

Teilnehmer insgesamt: 245

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?