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«Mäster verlieren bis zu 70 Rp./kg»

Die Munipreise waren 2014 im Schnitt tiefer als im Vorjahr. Sorgen machen sich die Mäster aber vor allem wegen der massiv gesunkenen Direktzahlungen. Die Produktion werde deshalb aber kaum gedrosselt, sagt Urs Meier.

Interview: Doris Grossenbacher |

 

 

Die Munipreise waren 2014 im Schnitt tiefer als im Vorjahr. Sorgen machen sich die Mäster aber vor allem wegen der massiv gesunkenen Direktzahlungen. Die Produktion werde deshalb aber kaum gedrosselt, sagt Urs Meier.

«Schweizer Bauer»: Wie war das Jahr 2014 für die Munimäster?
Urs Meier: Das Jahr 2014 war für uns schlechter als das Jahr 2013. Swiss Beef rechnet im Schnitt mit 20 bis 25 Rp./kg Schlachtgewicht (SG) tieferen Preisen als im Vorjahr. Wir hatten im Winter/Frühling schlechtere Preise, da sich das Angebot angestaut hatte. Danach stiegen die Preise nie auf das Niveau vom Vorjahr (8.90 Fr./kg). Für das Überangebot im Frühling gab es verschiedene Gründe: Es wurden bereits Überhänge vom Vorjahr übernommen, und es wurde auch mehr produziert. Dazu kamen die hohen Importmengen von Kühen in Hälften und überzählige Label-Muni, die den QM-Markt belasteten. Deshalb wird auch die angestrebte durchschnittliche Labelprämie von 60 Rp. um rund 6 bis 7 Rp. nicht erreicht werden. Dank diversen Aktionen mit Labelfleisch läuft aber der Markt seit dem Sommer wieder gut.

Wie sieht es momentan  auf dem Markt aus?
Die Preise sind zwar tiefer als im Vorjahr, der Markt ist aber im Hinblick auf die Festtage gut abgeräumt. Die befürchteten Überangebote, auch im IP-Suisse-Markt, sind bisher nicht eingetreten. Allerdings bezahlt die Micarna seit Wochen 10 Rp. unter dem Proviande-Preis. Wir haben versucht, uns diesbezüglich zu wehren, leider erfolglos.

Hat Swiss Beef in den letzten Wochen mit einem Preisaufschlag gerechnet?
Eigentlich schon. Andererseits sind wir auch froh, dass der Markt nun so gut abgeräumt ist, und wir hoffen, dass dadurch der Markt zu Beginn des neuen Jahres weniger belastet wird.

Letzte Woche verschickte Swiss Beef eine Mitteilung mit der Forderung, dass der Munipreis  künftig im Schnitt 9 Fr./ kg SG betragen müsse. Was steckt dahinter?
Mit dem Erhalt der Direktzahlungsabrechnung wurde in den letzten Wochen vielen Rindviehmästern klar, wie viel Geld sie mit der AP 14—17 verlieren. Ich habe mit einem Mutterkuhhalter gesprochen, der 40000 Fr. weniger Direktzahlungen erhält. Swiss Beef wird in den nächsten Wochen ausrechnen, wie viel einzelne Mäster pro Kilo SG verlieren. Gemäss einer provisorischen Vorrechnung sind dies 40 bis 70 Rp./kg SG. Aufgrund ihrer Betriebsstrukturen können nur wenige Rindviehmäster bei den neuen Programmen des Bundes mitmachen. Deshalb müssen die fehlenden Beiträge am Markt kompensiert werden können.

Wie sieht es auf Ihrem Betrieb aus?
Unser Betrieb ist nicht repräsentativ. Wir haben kein Gras in der Fruchtfolge, nur Zwischenfutter und kaufen viel Mais zu. Deshalb haben wir nie die vollen Tierbeiträge erhalten.  Aber obwohl wir jetzt beim Programm der reduzierten Bodenbearbeitung mitmachen und mehr Beiträge für die Ökoqualität erhalten,  verlieren wir unter dem Strich 17000 Fr. Direktzahlungen. Schmerzlindernd sind dann noch die Übergangsbeiträge.

Wird der Verlust an Tierbeiträgen einen Einfluss auf die Produktion haben?
Ich denke nicht, dass die Produktion zurückgeht. Es wird wohl kaum ein professioneller Munimäster auf die graslandbasierte Fleischproduktion umstellen. Ich habe aber schon von verschiedenen Betrieben gehört, die auf Grossviehmast umstellen möchten.

Ist die Forderung von 9 Fr./kg SG realistisch?
Das wird sich zeigen. Ab 2015 kommt das neue Importsystem mit der Inlandleistung zum Tragen. Dann sind die Abnehmer in der Pflicht, ihre Preisvorteile beim Import auch an die Mäster weiterzugeben. Gemäss unseren Berechnungen sparen die Verarbeiter mit der Inlandleistung rund 100 bis 150 Fr. pro verarbeitetes Rind, also rund  30 bis 40 Rp./kg SG.

Bleibt  Fleisch aus der Grossviehmast im Hinblick auf die boomenden Weide- und Graslandprogramme weiterhin gefragt?
Schlussendlich ist das eine Qualitäts- und Preisfrage. Weidemast alleine nützt nicht viel, wenn die geforderte Qualität nicht erreicht wird. Der Konsument kauft nur Rindfleisch, wenn es ihm schmeckt.

Wie hat sich die Fleischqualität in den letzten Jahren entwickelt?
Positiv, würde ich sagen. Es werden mehr Mastrassenkreuzungen eingestallt, und damit gibt es mehr C- und H-Tiere. Die Milchviehhalter reagieren auf die gute Nachfrage nach AA-Tränkern und besamen öfter mit gesextem Mastrassensamen.

Was wünschen Sie sich für den Munimarkt auf Weihnachten?
Ich hoffe, dass der Markt weiterhin so gut läuft und dass sich die Negativmeldungen bezüglich Fleischskandal und Antibiotika nicht nachteilig auf den Konsum auswirken. Wir sind besser unterwegs als letztes Jahr um diese Zeit. Dazu beigetragen hat auch die Proviande, die in den letzten drei Monaten marktgerechte Importtranchen freigegeben hat.

Zur Person

Urs Meier ist Präsident von Swiss Beef, der Vereinigung der Schweizer Rindermäster. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen ÖLN-Betrieb in Waltenschwil AG. Auf 26ha bauen sie Raps, Getreide, Zuckerrüben und Silomais an. Meier hält 300 Label-Mastmuni.

 

 

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