Hausmäuse haben mit den Wikingern von Norwegen aus neue Lebensräume erobert. Die Nager reisten an Bord der Wikingerschiffe mit und gelangten so Schottland, Irland, Island, Grönland und Neufundland, wie Forscher im Fachmagazin «BMC Evolutionary Biology» schreiben.
Das internationale Forscherteam um Eleanor Jones von der University of York (Grossbritannien) hatte das Erbgut von Mäusen verschiedener Regionen und Inseln analysiert und verglichen. Einbezogen wurde auch DNA von Tieren, die im zehnten bis zwölften Jahrhundert gelebt hatten.
Die Forscher verwendeten das Erbgut aus Knochen von Mäusen aus jener Zeit. Anhand der Übereinstimmungen erstellten sie einen Stammbaum der Mäuselinien, an dem sich Ähnlichkeiten ablesen und die Ausbreitung nachvollziehen liess.
Blinde Passagiere
Als die Wikinger im späten achten bis mittleren zehnten Jahrhundert auszogen, um neue Gebiete zu besiedeln, hätten sie Pferde, Schafe, Hühner und andere Nutztiere mitgenommen. Als «blinde Passagiere» seien oft auch Hausmäuse mitgereist und an neuen Ufern von Bord gegangen, schreiben die Forscher.
In Island hätten sich die Nager erfolgreich seit nun schon rund 1000 Jahren festgesetzt. Die Analyse für Grönland habe gezeigt, dass «Wikinger-Mäuse» die Insel zwar von Island aus eroberten, später aber wohl wieder ausstarben. Heute lebe eine eingewanderte Population einer anderen Unterart dort.
Gemeinsame Ausbreitung
Die «modernen» neufundländischen Mäuse stammten hingegen wohl von den aus Norwegen nach Island und Grönland eingeschlepptenTieren ab - Proben aus jener Zeit für einen konkreten Nachweis gebe es allerdings nicht. Auch Schottland, die schottischen Inseln, Irland und die Insel Isle of Man in der Irischen See wurden so kolonisiert.
Die Geschichte menschlicher Besiedlung der vergangenen 1000 Jahre lasse sich an den Gensequenzen von Mäusepopulationen ablesen, schreiben die Wissenschaftler. Die Muster menschlicher Abstammungslinien und der von Hausmäusen stimmten überein.