Männliche Hausmäuse locken Partnerinnen mit - für den Menschen unhörbaren - Gesängen an. Österreichische Forscher haben nun herausgefunden, dass die Gesänge äusserst komplex sind und wohl dabei helfen, Inzucht zu vermeiden.
Dass Hausmäuse Ultraschall-Laute produzieren, wenn sie auf den Duft eines Weibchens stossen, war schon länger bekannt. Forscher nahmen aber an, dass es sich bloss um einfache Quietschlaute handle, wie die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) am Donnerstag mitteilte.
Mäusebrüder haben ähnliche Lieder
Ein Team der Vetmeduni hat nun die Balzrufe von gefangenen wilden Hausmäusen erstmals aufgezeichnet und mit einer Software auf Faktoren wie Dauer, Tonhöhe und Frequenz untersucht. Die Forscher fanden heraus, dass die Lieder komplex sind und einzelne Passagen enthalten, die wie Fingerabdrücke von einem Individuum zum anderen unterschiedlich sind.
Zudem zeigte sich, dass die Lieder von Mausbrüdern im Vergleich zu denen nicht verwandter Männchen sehr ähnlich sind. Offensichtlich können dadurch die Weibchen nicht verwandte Männchen von Brüdern unterscheiden und damit Inzucht vermeiden, wie die Wissenschaftler in den Fachmagazinen «Physiology & Behavior» und «Journal of Ethology» berichten.
Je komplexer das Lied, desto erfolgreicher?
In weiteren Studien wollen die Wissenschafter herausfinden, ob die Komplexität der Lieder der Mausmännchen eine ähnliche Wirkung auf Mausweibchen hat wie bei Vögeln. Denn bei einigen Vogelarten scheinen die Männchen mit den komplexesten, schönsten Gesängen bei der Balz am erfolgreichsten zu sein.