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Magere Bilanz für Käse-Freihandel

Die Bilanz des EU-Käsefreihandels sei nicht nur mengen-, sondern auch wertmässig schlecht, sagt eine neue Studie. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) behauptete bisher, die Bilanz sei nur mengenmässig negativ.

Samuel Krähenbühl |

 

 

Die Bilanz des EU-Käsefreihandels sei nicht nur mengen-, sondern auch wertmässig schlecht, sagt eine neue Studie. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) behauptete bisher, die Bilanz sei nur mengenmässig negativ.

Seit der vollständigen Liberalisierung des Käsehandels mit der EU am 1. Juni 2007 wurde mehr Käse zusätzlich importiert, als zusätzlich exportiert werden konnte. Das BLW hatte schon länger zwar eingeräumt, dass mengenmässig die Importe stärker zunähmen als die Exporte, dass aber auf der anderen Seite wertmässig die Bilanz trotzdem positiv sei.  Der Zuwachs gehe grösstenteils auf das Konto von Billig- und Industriekäse, während die Exporte vor allem im  Hochpreissegment, bei Spezialitäten und Nischenprodukten, wachsen würde, argumentierte Jacques Chavaz, stellvertretender BLW-Direktor am 22. Dezember 2009 in der NZZ.

Auch Wert nahm eher ab

Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz, welche von der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor Schweiz (Sals) in Auftrag gegeben wurde, stellt dies nun infrage. Während 2007 Käse im Wert von 442 Mio. Franken exportiert werden konnte, war der exportierte Käse 2011 nur noch 420 Mio. wert. Der Wert des importierten Käses stieg im gleichen Zeitraum hingegen von 340 auf 361 Mio. (siehe Grafik).

Auch der Wert pro exportierte Tonne ist gesunken. Im Jahr 2007 wurde noch eine Wertschöpfung von Fr. 10000.- pro t erzielt, im Jahr 2011 waren es nur noch Fr. 8395.-.  Gleichzeitig sind die Schweizer Produzenten im inländischen Markt aufgrund der höheren Importmenge unter Druck geraten und haben 4% Marktanteile gegenüber den EU-Importen verloren.

Starker Franken schuld?

BLW-Sprecher Jürg Jordi stellt diese Zahlen  nicht grundsätzlich in Abrede. «Der wertmässige Vergleich 2007 und 2011 wird stark durch den Wechselkurs beziehungsweise den erstarkten Schweizer Franken beeinflusst. Das ist bei der politischen Bewertung gebührend zu berücksichtigten», führt er ins Feld. Zu den Marktanteilsverlusten von 4% im Inland argumentiert Jordi, dass  die Schweiz gleichzeitig die Marktanteile von Schweizer Käse in der EU dank steigenden Exporten erhöht habe. Insgesamt sei die Handelsbilanz für die Schweiz positiv geblieben.

Export ist enorm preissensibel

Professor Ernst Wüthrich, der die Studie wissenschaftlich betreute, räumt zwar ein, dass der starke Franken den Export erschwert und den Import verbilligt habe. Trotzdem lässt er das Argument nur bedingt gelten. Es zeige   auf, wie schwierig der Export sogar im Hochpreissegment sei, weil die Nachfrage extrem preissensibel sei: «Wenn man im Ausland den Preis bezahlen würde, den die Schweizer Spezialitäten haben, dann wäre der Wechselkurs kein Problem.»

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