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Mais an der Schneegrenze und Zebus im Steilhang

Auf 1000 m. ü. M. wachsen gutes Futter und sogar Mais. An der Tagung im Eriz wurde gezeigt, wie das möglich ist.

Sibylle Hunziker |

 

 

Auf 1000 m. ü. M. wachsen gutes Futter und sogar Mais. An der Tagung im Eriz wurde gezeigt, wie das möglich ist.

Die Familie Anita und Fritz Reusser, die der Futterbautagung von Inforama und Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus AGFF am Donnerstag Gastrecht gewährte, baut im Rahmen einer kleinen Fruchtfolge am Standort Beiel im Eriz auf den leichteren, wärmeren Böden Grünschnittmais für ihre Kühe an. Auf einer Karte der 1960er-Jahre lag das Eriz noch weit entfernt von jedem Maisanbaugebiet.

«Auch heute sind 1000mü.M. noch Grenzlagen», sagte Simon Winzenried, der bei der Saatgutfirma Eric Schweizer AG für Ackerkulturen zuständig ist. Das machte gerade dieses Jahr auch der Schnee deutlich, der am 29. Mai zum wiederholten Mal den ganzen Talboden bedeckt hatte. «Aber in den letzten Jahren wurden neue Sorten gezüchtet, die Spätfröste bis zum 2-Blatt-Stadium verkraften und die auch früh abreifen und sich so für die kurze Vegetationsperiode höher gelegener und feuchter Gebiete eignen.»

Erwünschtes fördern

Auch für das gleichmässige Aufgehen der Kunstwiesen ist der einjährige Unterbruch durch den Mais eine gute Voraussetzung, wie Hansueli Hirschi erläuterte, der bei der Agroscope für Sortenprüfungen von Gräsermischungen verantwortlich ist. Neben Spezialmischungen für extensive Berg- und Dauerwiesen stellte er Mischungen vor, die für Kunstwiesen in höheren Lagen entwickelt wurden – etwa solche mit Knaulgras und Goldhafer oder für feuchte Standorte mit Fuchsschwanz.

Ein Schwerpunkt war auch die Blackenprävention durch gute Saatgutkontrolle, die bei den Mischungen mit dem AGFF-Gütezeichen garantiert ist, und bei der Blackenbekämpfung. Gleich wie bei der Bekämpfung von Sumpfkratzdisteln (die man als Rosette am einfachsten abhackt) und anderen Unkräutern an feuchten Standorten, die Tobias Furrer vom Inforama Berner Oberland demonstrierte, kommt es auch bei Blacken auf eine ständige gute Kontrolle und frühzeitiges Eingreifen an.

«Die erste Frage aber ist, was wir fördern wollen», sagte Furrer. Denn eine dichte Pflanzendecke aus erwünschten Gräsern, Kräutern und Klee, wie sie am betreffenden Standort im Eriz vor allem durch frühes und häufiges Weiden erreicht wird, lässt Unkräutern wenig Raum.

Erosion vorbeugen

Eine geschlossene, kräftig bewurzelte Pflanzendecke ist besonders an steilen Hängen wichtig, um der Erosion vorzubeugen, wie Rafael Gago und Cornel Stutz von der Agroscope erklärten. Die gute Bewurzelung wird durch eine knappe Stickstoffversorgung erreicht. Um Trittschäden und besonders das Austreten von Wegen zu vermeiden, wird für schwere Kühe eine maximale Hangneigung von 40 Prozent empfohlen, für Rinder und leichte Kühe 60 und für Schafe 80 Prozent. So beweidet der Gastgeberbetrieb Reusser seine steilen Hänge mit Zwergzebus.

Das Risiko für die Entstehung von horizontalen «Treiben» kann zudem durch schmale Koppeln reduziert werden, welche die Tiere daran hindern, den Hang hin und her zu queren. Damit die Tiere mehr weiden und weniger herumlaufen, sollten sie vor dem Weidegang nicht gefüttert werden und nicht zu lange in der gleichen Weide bleiben. Entlastung bringen auch flache Schlechtwetterkoppeln oder grosse, extensiv genutzte Weiden. In schwierigem Gelände nehmen oft auch giftige Adlerfarne überhand. Sie werden am besten mit wiederholtem Mähen jeweils Ende Juni und im September zugunsten der Weide zurückgedrängt.

Selber bestimmen

Erwünschte, ökologisch wertvolle Pflanzen und Pflanzengesellschaften stellte Niklaus Roder vom Inforama Berner Oberland vor. Er rechnete zunächst vor, welche Direktzahlungen für ein inventarisiertes Flachmoor in der Bergzone II künftig  zu erwarten sind. Dabei zeigte er, wie der Bewirtschafter in diesem Fall mit der Umstellung der bisherigen Weide auf eine extensive Streuewiese höhere Beiträge auslösen kann, ohne dass er viel Ertrag einbüsst.

Mit einem kleinen Botanikkurs ermunterte Roder die Landwirte zudem, sich selber ein Bild vom ökologischen Wert ihrer Wiesen und Weiden zu machen, um nicht immer gleich einen Kontrolleur rufen (und bezahlen) zu müssen. Neben leicht erkennbaren Zeigerarten der bisher schon geltenden Schlüssel für Wiesen und Weiden zeigte Roder auch die Kugelblume, das Insekten fressende Fettblatt und andere Arten aus dem neuen Schlüssel für Ökoqualitätsbeiträge im Sömmerungsgebiet.

Merkblätter unter www.agridea.ch.

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